"Cranach Presse - William Shakespeare. Die tragische Geschichte von Hamlet Prinzen von Dänemark. Neu übersetzt und eingerichtet von Gerhart Hauptmann. Begleitet von Auszügen, die den Geschichten von Saxo Grammaticus und François de Belleforest und der Hystorie of Hamblet entnommen sind. Mit Figurinen und Holzschnitten gezeichnet und geschnitten von Edward Gordon Craig. Weimar 1929. Mit 74 Holzschnitten im Text und einer figürlichen Initiale. Dunkelroter, grobnarbiger Originalmaroquinband mit vergoldeten Fileten auf sechs Rückenfeldern, Deckel- und Innenkanten; Rückentitel und Kopfschnitt vergoldet. Vorderdeckel mit einer kleinen vergoldeten Vignette.Erste Ausgabe dieser Übersetzung. – Exemplar 151 von 230 auf Maillol-Kessler-Bütten. Es wurden weitere acht Exemplare auf Pergament und 17 auf Kaiserlich Japan gedruckt. – Satz von Walter Tanz und Hans Schulze aus der von Edward Johnston entworfenen Hamlet-Fraktur. – Gedruckt von H. Gage-Cole und Max Kopp unter Beihilfe von Hugo Bergmann und Franz Hornik. – Kesslers Vorhaben, eine Hamlet-Ausgabe mit Holzschnitten von Craig zu drucken, reicht bis in das Jahr 1910 zurück. Aber erst das Zusammentreffen mit Gerhart Hauptmann und Anton Kippenberg im Mai 1927 auf der BUGRA in Leipzig brachten die Pläne in eine konkrete Realisierungsphase. – Die Holzschnitte Craigs entstanden ganz im Hinblick auf seine Bühnenbildentwürfe, sie waren zum Teil wirkliche Figurinen und Versatzstücke für das kleine Modelltheater von Craig in Florenz. – Der Satz der Schrift mit den verschiedenen Text- und Kommentarblöcken und der oft aus mehreren Stücken bestehenden Holzschnitte stellte höchste Anforderungen an Walter Tanz. Der Druck der Holzschnitte erfolgte teils mit mehreren »Zurichtungen«, um die feinen Farbnuancen in einem Druckvorgang zu erzielen. Fachleute bewunderten diese Leistung: »Poeschel sagte mir privatim, der ›Hamlet‹ habe ihm eine schlaflose Nacht bereitet, so habe er sich über ihn aufgeregt. Er begreife nicht, wie wir die Zweifarbendrucke von einem einzigen Holzstock gemacht hätten. Da Poeschel wohl der beste deutsche Drucker ist, will das allerhand heißen, wenn er mir das sagt.« (Harry Graf Kessler, Tagebücher, 14. III. 1930; ausführliche Bilddokumentation bei Brinks, S. 323ff.). – Der unsignierte Einband stammt wohl aus der Werkstatt von Otto Dorfner, verwendete dieser doch das kleine kreisförmige Hamlet-Porträt nach Entwurf von Craig auch für die englische Variante (vgl. Brinks, Abbildung auf S. 267). – Der »Hamlet« wurde nach Ausstellung der Rohbogen 1929 einstimmig zum schönsten Buch des Jahres gewählt. – Sehr schönes Exemplar. – Exlibris »Feuerbacher Heide«.36,5 : 24,8 cm. [2], 202, [4] Seiten. – Gelenke minimal berieben, hinteres Gelenk oben etwa 5 cm angeplatzt. – 6 Blätter mit minimalen Stockfleckchen.Müller-Krumbach 48. – Brinks 76. – Sarkowski 1585. – Schauer II, 74 (Abb.). – Eyssen Seite 95: »zweifellos der typographisch interessanteste Druck Kesslers«. – Gill 340a"