LINDSTRÖM, BENGT (Storsjökapell 1925 - 2008 Sundsvall) : "Le barbare"; Öl auf Leinwand; 130x97 cm; sig. u.r.. Provenienz: Galerie Michèle Sadoun, Paris, 5. Juni 1991; Privatbesitz, Schweiz.
Das Gemälde wird ins Jahr 1990 datiert.
Geboren und aufgewachsen als Lehrerssohn in einem kleinen Dorf in der schwedischen Provinz Norrland, war Bengt Lindström schon früh vertraut mit der Kultur des indigenen Volkes der Samen, die seiner eigenen Kunst später als zentrale Inspirationsquelle dienen sollte. Im Anschluss an die Schuljahre in Härnosand besuchte er die Isaac Grünewald Art School in Stockholm und belegte Zeichenunterricht an der Copenhagen Fine Art School. In dieser Zeit entstanden seine ersten Druckgrafiken. 1946 studierte er vorübergehend am Art Institute in Chicago, anschliessend bei André Lhote und Fernand Léger in Paris. Nach weiteren Aufenthalten in Florenz und Assisi bezog er 1953 dank eines Stipendiums ein eigenes Atelier in Arcueil südlich von Paris. Dort entwickelte er im folgenden Jahrzehnt seinen eigenen Stil und knüpfte Kontakt zu Pariser Künstlern und Galerien. Künstlerisch besonders nahe stand er dabei der international besetzten COBRA-Gruppe und der französischen Nouvelle Figuration, und wie diese verband er in seinen farbenfrohen gestischen Gemälden mit oft gnomenhaften Wesen der nordischen Mythologie Elemente des Expressionismus mit Stilmitteln des Informel und der Art Brut. Der künstlerisch produktive Lindström arbeitete mit verschiedenen französischen Galerien zusammen und entwickelte eine aktive Ausstellungstätigkeit, die auch auf internationaler Ebene zunehmend Beachtung fand. Ab 1968 pendelte er zwischen zwei Ateliers im französischen Savigny-sur-Orge und im schwedischen Sundsvall. Vielseitige Auftragsarbeiten führten in den 1970er Jahren zur Auseinandersetzung mit der Wandmalerei und Webkunst, später auch mit der Buchillustration. Für schwedische und venezianische Glasmanufakturen wurden Vasen und Skulpturen entworfen und für den Volvo-Konzern verschiedene Automodelle bemalt. Es folgten beachtliche Projekte im Bereich der Monumentalmalerei, u.a. für das Museum of Art and History in Stockholm, wo Lindström eine Werkfolge zu den Gottheiten der skandinavischen Mythologie schuf. Ab 1985 unterhielt er ein zusätzliches Atelier im spanischen Alicante. Für seine Retrospektive im schwedischen Sundsvalls Museum fertigte er ein 700 Quadratmeter grosses Gemälde an, das während der Sommermonate an einem stadtnahen Berghang gezeigt wurde. Zu Lindströms bekanntesten Auftragsarbeiten gehört die y-förmige Monumentalskulptur für den nördlich von Sundsvall gelegenen Midlanda-Flughafen.
Die vorliegende, 1990 entstandene Komposition "Le barbare" gehört zu Bengt Lindströms Spätwerk. In pastosen, wuchtigen Pinselstrichen präsentiert er entschieden gegeneinander abgesetzte gelbe, rote, grüne und blaue Farbflächen. Erst bei näherer Betrachtung lässt sich im Gefüge ein leicht nach rechts geneigtes Fratzengesicht mit rundem Augenpaar und gekrümmter Nase erkennen.
GGG
Provenance: Galerie Michèle Sadoun, Paris, June 5, 1991; Private property, Switzerland.
The composition "Le barbare", painted in 1990, is a part of Bengt Lindström's late work. In impasto and massive brushstrokes, it presents yellow, red, green and blue areas of color that are harshly contrasted. Only on a closer look, one can recognize a grotesque visage with a round pair of eyes and a curved nose, slightly tilted to the right.
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Detailzeitplan
7. Mai 2021, ab 09.00
- Lots 601 – 930 Gemälde Teil I
7. Mai 2021, ab 14.00
7. Mai 2021, ab 18.00
8. Mai 2021, ab 09.00
- Lots 2094 – 2555 Gemälde Teil II
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