LINCK, WALTER (Bern 1903 - 1975 Reichenbach) : "Femme nerveuse" - The hammer price is also subject to VAT.; Eisen und Stahl, a. Bodenplatte gepunzt mgr. "WL" u. num. 4/6; H: 114 cm. Literatur: Verena Furrer, Walter Linck. Das plastische Werk, Bern 1994, S. 212, Nr. 93 (mit Abbildung).
Walter Linck, Sohn des Kunstmalers Ernst Linck, besuchte 1918-1920 die Kunstgewerbeschule in Bern und anschliessend die Fachklasse für Metallarbeiten an der Zürcher Kunstgewerbeschule. An der Akademie der Bildenden Künste in Berlin studierte er während vier Jahren Bildhauerei bei Wilhelm Gerstel und wurde von dessen naturalistischen, antiklassischen Stil beeinflusst. Anfang 1926 kehrte er in die Schweiz zurück, wo er sich im Folgejahr mit der Keramikerin Margrit Daepp verheiratete. Im Zuge seiner zeitweiligen Wohnsitznahme in Paris während den 1930er Jahren setzte sich Walter Linck intensiv mit dem sinnlichen Formideal von Aristide Maillol auseinander und näherte sich der klassisch beruhigten Figurenplastik von Charles Despiau an. Gleichzeitig machte er die Bekanntschaft mit weiteren in der französischen Metropole arbeitenden Schweizer Künstlern wie Alberto Giacometti, Robert Wehrlin und Otto Charles Bänninger. In Bern gewann er einen Wettbewerb für die figürliche Gestaltung des Brunnens auf dem Bärenplatz - ein Erfolg, dem weitere öffentliche Aufträge für Brunnenfiguren, Grabmäler und Porträts folgten. Nach der endgültigen Rückkehr in die Schweiz 1941 entstanden im Zürcher Atelier, in dem zu jener Zeit auch Karl Geiser wirkte, charaktervolle Frauenakte und Porträtköpfe, die mit ihren gerundeten und geschlossenen Formen ganz im Zeichen eines zeitlosen, harmonischen Menschenbildes standen. Aus Unzufriedenheit mit seinem bisherigen Schaffen und dem Bedürfnis nach einem Neubeginn versenkte Walter Linck 1943 einen Grossteil seines plastischen Werkes in der Aare. 1950/1951 kam es zur entscheidenden Neuorientierung, verbunden mit der Verwendung neuer Werkstoffe: Auf erste Arbeiten aus Draht und Eisenblech folgten feingliedrige, bewegliche Konstruktionen aus Eisenstäben und Federstahlbändern. Setzte sich der Künstler zu Beginn seines eisenplastischen Schaffens noch eher spielerisch mit der Formensprache von Julio González und Joan Miró auseinander, so ging er bald schon zu charaktervollen filigranen Konstruktionen über. Für sein Schaffen erntete Walter Linck in diversen Ausstellungen Anerkennung, und 1958 und 1966 nahm er an den Biennalen in Venedig teil. In den 1960er und 1970er Jahren entstanden zahlreiche grossformatige Arbeiten aus Federstahl für den öffentlichen Raum. Unter den Schweizer Eisenplastikern nimmt der Berner eine Sonderstellung ein. Sein filigranes Werk ist geprägt vom feinsinnigen Umgang mit den Werkstoffen und deren Kaltbearbeitung mittels Treiben, Biegen und Kaltlöten sowie von der intuitiven Suche nach dem Gleichgewicht innerhalb des plastischen Schaffens.
Die Drahtskulpturen oder Mobiles, wie Walter Linck sie in Anlehung an Alexander Calder zu nennen pflegte, reagieren mit vibrierendem Zittern auf leichteste Erschütterungen oder Luftströme. Der Künstler nutzte hierbei das energetische Potential und die hohe Elastizität des Werkstoffes als Mittel der Kinetik. Bei der vorliegenden Arbeit zeigt sich zudem der im Verlauf seines Oeuvres gut nachvollziehbare Entmaterialisierungsprozess auf dem Höhepunkt, indem nunmehr filigranste Drähte einen Frauenkörper und kleine Geflechtballungen Kopf und Brüste andeuten
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Detailzeitplan
7. Mai 2021, ab 09.00
- Lots 601 – 930 Gemälde Teil I
7. Mai 2021, ab 14.00
7. Mai 2021, ab 18.00
8. Mai 2021, ab 09.00
- Lots 2094 – 2555 Gemälde Teil II
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