Attischer Kelchkrater des Hektor-Malers mit Telephos und Orestes, 4. Jahrzehnt des 5. Jhdts. v. Chr. Rotfiguriger Kelchkrater mit seltener, mythologischer Darstellung auf der Schauseite. Kräftiger, seitlich nach außen gewölbter Fuß mit roter Hohlkehle oberhalb des Knicks, dahinter stark nach innen eingezogen. Darüber bauchiges, unteres Gefäßdrittel, das im oberen Teil leicht einzieht und mit zwei rundstabigen, aufwärts gerichteten Henkeln versehen ist. Einer der Henkel mit drei antiken Reparaturen durch Bleiklammern, von denen eine noch vollständig erhalten ist. Zwischen den Henkelansätzen rotgrundige Bänder mit Mäandern, getrennt durch je drei Kreuze. Darüber die konische Bildzone des kelchförmigen Oberteils, oben durch deutlich nach außen abgesetzte, leicht ausladende Randzone mit Palmettenzier und dicker, rundlicher Randlippe abgeschlossen. Mythologische Figuren der Schauseite von links nach rechts: Agamemnon mit gezücktem Schwert eilt nach rechts, um seinen Sohn Orestes aus der Gewalt des Telephos zu befreien. In der rechten Hand hat er den Speer des Achilles geschultert, mit dem dieser Telephos auf dem Weg nach Troja verletzt hat. Der bekränzte Apoll mit nacktem Oberkörper wirkt mit ausgestreckter Rechter mäßigend auf Letzteren ein. Dahinter der nackte Telephos auf einem dem Apoll geweihten Altar, hinter dem auf Säule ein Dreifuß steht. Der sitzende Telephos hält in der linken Armbeuge den Sohn des Agamemnon, die rechte Hand zieht das Schwert aus mit der linken gehaltenen Scheide. Dahinter Klytemnästra, die Gattin Agamemnons. Figuren der Rückseite: Mänade mit Thyrsosstab steht nach links, davor sitzender, bärtiger Satyr mit Stirnglatze, spitzen Ohren und Pferdeschweif in Seitenansicht, rechts daneben ein weiterer, stehender Satyr in Hinteransicht, den Kopf nach links gewandt. Höhe 42,5 cm, Mündungsdurchmesser 43 cm. Aus mehreren Scherben zusammengesetzt mit geringfügigen Ergänzungen und Ausbrüchen der Bruchkanten, ansonsten jedoch weitgehend vollständig erhalten. An den ergänzten Ausbrüchen der Kanten sowie schwach erhaltenen Stellen vereinzelte Ausbesserungen der Bemalung. Spektakuläres Exemplar attischer Vasenmalerei der Jahre 440 - 430 v. Chr., das aufgrund stilistischer Details der Polygnot-Gruppe zugewiesen werden kann, in dieser möglicherweise dem Hektor-Maler. Das Thema der Schauseite kommt auf der Vasenmalerei selten vor und darf als die gelungenste Darstellung des Sujets in der attischen Vasenmalerei bezeichnet werden. Dazu zwei Thermolumineszenzgutachten und ein französisches Exportzertifikat für Kulturgut. Aus dem Besitz eines international renommierten Kunstsammlers, erworben in den 1980er Jahren im Kunsthandel.Zustand: II - IIIAn Attic chalice krater by the Hector Painter with Telephus and Orestes, 4th decade of the 5th century B.C. Red-figure chalice krater with a depiction of a rare mythological scene on the front. The sturdy base curving outwards at the side with a red fuller above the bend, after which it tapers sharply inwards. Above which the bellied lower third of the vessel, the upper part tapering slightly and furnished with two handles of circular section, these extending upwards. One of the handles with three antique repairs using lead brackets, of which one is fully preserved. Red-ground bands of meander as embellishment between the bases of the handles, each separated by three crosses. Above which the conical depiction area of the chalice-shaped upper section, surmounted by a distinctly outwardly offset, slightly protruding outer rim with a palmette frieze and a thick, circular lip. From left to right, the figures depicted in the mythological scene on the front are Agamemnon dashing to the right, his sword drawn, to wrest his son Orestes from Telephus' grasp. His right hand holding Achilles' spear over his shoulder, with which Telephus was wounded on his way to Troy. Crowned with a wreath and naked from the