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2209

Jacob Philipp Hackert, Der Ausbruch des Vesuvs am 8. August 1779

In Alte Kunst und 19. Jahrhundert

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Jacob Philipp Hackert, Der Ausbruch des Vesuvs am 8. August 1779
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Köln
Jacob Philipp Hackert, Der Ausbruch des Vesuvs am 8. August 1779
Öl auf Leinwand. 65 x 86,5 cm.
Signiert und datiert unten Mitte: Mont Vesuve de l´anné 1779. Ph. Hackert.

Provenienz
Slg. Prof. Wolfgang Krönig, Köln. - 939. Lempertz-Auktion, Köln, 16.5.2009, Lot 1136. - Rheinische Privatsammlung.

Ausstellungen
Pompeji. Leben und Kunst in den Vesuvstädten, Essen, Villa Hügel, 1973. - All´ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all´Ottocento, Neapel, Castel Sant´Elmo, 1990. - Goethe und die bildende Kunst, Frankfurt am Main, Kunsthalle Schirn, 1994.

Literatur
Wolfgang Krönig: Vesuv-Ausbrüche von 1774 und 1779 gemalt von Philipp Hackert, in: Medicinae et Artibus, Festschrift für Wilhelm Katner, Düsseldorf 1968, S. 51-60, Abb. 21. - Wolfgang Krönig: L`Eruzione del Vesuvio del 1779 in Hackert, H. Robert, Desprez, Fr. Piranesi ed altri, in: Scritti in Onore di Roberto Pane, Neapel 1972, S. 423-442, Abb. 1. - Ausst.-Kat. Essen 1973: Pompeji. Leben und Kunst in den Vesuvstädten, hrsg. v. Aurel Bongers, Essen 1973, Nr. 343. - Ausst.-Kat. Neapel 1990: All´ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all´Ottocento, hrsg. v. Silvia Cassani, Neapel 1990, S. 297. - Claudia Nordhoff u. Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke. Bd. 2, 1994, S. 52, Nr. 125. - Wolfgang Krönig u. Reinhard Wegner: Jakob Philipp Hackert, der Landschaftsmaler der Goethezeit, Köln 1994, Abb. 115. - Ausst.- Kat. Frankfurt 1994: Goethe und die bildende Kunst, hrsg. v. Sabine Schulze, Frankfurt 1994, S. 412, Nr. 280, m. Abb.

Unter den zahlreichen Ausbrüchen des Vesuvs im 18. Jahrhundert war keiner derart gewaltig, derart eindrucksvoll wie jener im August des Jahres 1779. Als „più famoso e terribile“ bezeichnete ihn ein italienischer Naturforscher, Sir William Hamilton beschrieb ihn als „so singular a nature, so very violent, and alarming, that it necessarily attracted the attention of every one...“ Den Gebildeten konnte nicht entgangen sein, dass der verheerendste Ausbruch der Antike exakt 1700 Jahre zurücklag, als im Jahr 79 n. Chr., ebenfalls im August, Pompeji und Herculaneum im Lavastrom untergingen und der ältere Plinius den Tod fand. Ein Augenzeuge im Neapel des Jahres 1779 war Jakob Philipp Hackert (vgl. Nordhoff/Reimer, op. cit., S. 52), sein Gemälde des Vesuvausbruchs bei Nacht, aus deutschem Privatbesitz, ist ein einzigartiges Zeugnis dieses Jahrhundertnaturereignisses.
Eine lebhafte wie präzise Schilderung des Ausbruchs, der am 8. August seinen Höhepunkt erreichte, gibt Sir William Hamilton in seinem Bericht an die Royal Society in London (Abb. 2). Sir William war englischer Gesandter am neapolitanischen Königshof, zugleich Kunstsammler, Archäologe und Vulkanologe, und all dies mit dem gleichen Enthusiasmus. Goethe schätze ihn, mit Hackert war er bekannt, denn dieser hatte Illustrationen für eine von Sir Williams Publikationen beigesteuert. Der Bericht liest sich geradezu wie eine Beschreibung von Hackerts Gemälde: Der Vesuv war bereits im gesamten Juli aktiv, die Aktivitäten steigerten sich Anfang August, bis in der Nacht des 8. August ein Feuerstrahl von der dreifachen Höhe des Berges ausbrach. Zugleich zog ein Sturm auf, Wolken und Asche verdüsterten den Himmel, zwischen den Wolken entluden sich Blitze, die Erde bebte allerorten. Hackert zeigt diesen nächtlichen Ausbruch vom Posillipo aus: Jenseits des Golfs von Neapel sieht man den Feuer speienden Vesuv, zur Linken das Castel dell'Ovo, vorne eine Gruppe einheimischer Fischer, die mit Schrecken das Naturschauspiel verfolgen.
Der Vesuv war eine singuläre Attraktion Neapels. Mochten Rom, Florenz und Venedig mit allerlei Monumenten und Kunstschätzen auftrumpfen, einen aktiven Vulkan konnten sie nicht aufbieten. Die Neapelbesucher des 18. Jahrhunderts auf ihrer Kavalierstour ließen es sich nicht nehmen, den Vulkan zu besteigen (bzw. sich hinauftragen zu lassen), wie es etwa der Fürst von Anhalt-Dessau Mitte des Jahrhunderts tat (der nach seiner Rückkehr bekanntlich die Nachbildung eines regelmäßig ausbrechenden Vesuvs in seinem Garten errichten ließ). So ist es kein Zufall, dass Jakob Philipp Hackerts erste Darstellung eines Vesuvausbruchs, jenem aus dem Jahr 1774, diese Nahansicht des Vesuvs zeigt, mit einer Gruppe wagemutiger, neugieriger Herren, die unmittelbar an einem Lavastrom stehen (Abb. 1). Es ist auch kein Zufall, dass ein anderer deutscher Fürst, der Landgraf von Hessen-Kassel, dieses Gemälde bald nach seiner Fertigstellung erwarb.
Aus der Nähe war der Vesuv ein Abenteuer, aus der Ferne, vom Posillipo aus betrachtet, ein ästhetisches Ereignis. Dort zeigte sich der Vulkan von seiner schönsten Seite, mit dem sanft ansteigenden Bergrücken und den zwei Gipfeln, dem Monte Somma und dem Grande Cono (genau genommen handelt es sich um zwei Berge). Sir William hatte in Posillipo eigens eine Villa errichtet, deren Fenster einen idealen Ausblick auf den Vesuv in der Ferne bot (Abb. 3). Am 8. August 1779 lud er, wie er berichtet, eine Schar von Gästen ein, um den nächtlichen Ausbruch gemeinsam zu observieren und zu zelebrieren. Zählte Hackert in dieser Nacht zu Hamiltons Gästen (auch wenn dieser nur von „countrymen“ spricht, die er eingeladen habe)? Hielt sich Hackert gar in der königlichen Villa in der unmittelbaren Nachbarschaft auf? Oder war er in einer der zahlreichen anderen Villen im Posillipo? In jedem Fall war Hackerts Wahl der Darstellung des nächtlichen Vesuvausbruchs vom Posillipo aus ebenfalls kein Zufall. Sie zeigt nach dem Close-Up von 1774 nun jene Ansicht, die von den kundigen Neapelresidenten als die schönste, spektakulärste und interessanteste angesehen wurde. Mit Begriffen wie „picturesque“ (malerisch) und „sublime“ (erhaben) beschreibt Hamilton den Vesuvausbruch in seinem Bericht – Begriffe, die der zeitgenössischen englischen Ästhetik entstammen; sie sind auch geeignet, dieses Gemälde Hackerts zu charakterisieren. So stellt Hackerts Gemälde nicht nur die Darstellung eines einzigartigen Naturereignisses des 18. Jahrhunderts dar; es ist auch Zeugnis einer Epoche, in der Neapel eine europäische kulturelle Elite, zu der Hackert und Hamilton gehörten, versammelte, die den Ausbruch des Vesuvs am 8. August 1779 mit dem hinreichenden ästhetischen, historischen und naturkundlichen Sachverstand verfolgte – von Posillipo aus.

Abb. 1 / Ill. 1: Jakob Philipp Hackert, Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1774 / The Eruption of Mount Vesuvius in 1774 © Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister.

Abb. 2 / Ill. 2: Sir William Hamilton: Supplement to the Campi Phlegræi, Being an Account of the Great Eruption of Mount Vesuvius in the Month of August 1779, Neapel/Naples 1779, Titelseite/Front Page.

Abb. 3 / Ill. 3: Sir Joshua Reynolds, Portrait Sir William Hamilton, 1777, London, National Portrait Gallery.
Jacob Philipp Hackert, Eruption of Vesuvius on 8th August 1779
Oil on canvas. 65 x 86.5 cm.
Signed and dated lower centre: Mont Vesuve de l´anné 1779. Ph. Hackert.

Provenance
Coll. of Prof. Wolfgang Krönig, Cologne. - Lempertz auction 939, Cologne, 16.5.2009, lot 1136. - Private collection, Rhineland.

Exhibitions
Pompeji, Leben und Kunst in den Vesuvstädten, Essen, Villa Hügel, 1973. - All´ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all´Ottocento, Neapel, Castel Sant´Elmo, 1990. - Goethe und die bildende Kunst, Frankfurt am Main, Kunsthalle Schirn, 1994.

Literature
Wolfgang Krönig: Vesuv-Ausbrüche von 1774 und 1779 gemalt von Philipp Hackert, in: Medicinae et Artibus, Festschrift für Wilhelm Katner, Düsseldorf 1968, pp. 51-60, fig. 21. - Wolfgang Krönig: L`Eruzione del Vesuvio del 1779 in Hackert, H. Robert, Desprez, Fr. Piranesi ed altri, in: Scritti in Onore di Roberto Pane, Naples 1972, pp. 423-442, fig. 1. - Exhib. cat. Essen 1973: Pompeji, Leben und Kunst in den Vesuvstädten, ed. by Aurel Bongers, Essen 1973, no. 343. - Exhib. cat. Naples 1990: All'ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all'Ottocento, ed. by Silvia Cassani, Naples 1990, p. 297. - Claudia Nordhoff and Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke. Wolfgang Krönig a. Reinhard Wegner: Jakob Philipp Hackert, der Landschaftsmaler der Goethezeit, Cologne 1994, fig. 115. - Exhib. cat. Frankfurt 1994: Goethe und die bildende Kunst, ed. by Sabine Schulze, Frankfurt 1994, p. 412, no. 280, m. ill.

Among the numerous eruptions of Vesuvius in the 18th century, none was as powerful or impressive as the one in August 1779, described as "più famoso e terribile" by an Italian naturalist, Sir William Hamilton spoke of it as "so singular a nature, so very violent, and alarming, that it necessarily attracted the attention of every one...". It could not have escaped the notice of the educated that the most devastating eruption of antiquity took place exactly 1700 years before, when in 79 AD, also in August, Pompeii and Herculaneum were submerged in the lava flow and Pliny the Elder was killed. Jakob Philipp Hackert was an eyewitness in Naples in 1779 (cf. Norhoff/Reimer, op. cit., p. 52); and his painting of the eruption of Vesuvius by night, from German private ownership, is a unique testimony to this momentous natural event.
A vivid and precise account of the eruption, which reached its climax on 8th August, is given by Sir William Hamilton in his report to the Royal Society in London (fig. 2). Sir William was an English envoy to the Neapolitan royal court, as well as an art collector, archaeologist and volcanologist, all of these activities he pursued with the same enthusiasm. Goethe held him in high regard, and he was acquainted with Hackert, who had contributed illustrations to one of Sir William's publications. The report reads almost like a description of Hackert's painting: Vesuvius had already been active throughout July, the activity increased at the beginning of August, until on the night of 8th August a jet of fire erupted three times the height of the mountain. At the same time, a storm arose, clouds and ash darkened the sky, lightning discharged between the clouds, the earth shook everywhere. Hackert shows this nocturnal eruption from Posillipo: Beyond the Gulf of Naples one sees the fire-spouting Vesuvius, to the left the Castel dell'Ovo, in front a group of local fishermen watching the natural spectacle with horror.
Vesuvius was a singular attraction in Naples. Rome, Florence and Venice may have boasted all kinds of monuments and artistic treasures, but they could not boast an active volcano. The 18th-century visitors to Naples on their grand tour did not miss the opportunity to climb the volcano (or be carried up it), as did the Prince of Anhalt-Dessau in the middle of the century (who, as is well known, had a replica of a regularly erupting Vesuvius built in his garden after his return). So it is no coincidence that Jakob Philipp Hackert's first depiction of an eruption of Vesuvius, that of 1774, shows a close-up view of the mountain with a group of daring, curious gentlemen standing directly by the lava flow (fig. 1). It is also no coincidence that another German prince, the Landgrave of Hesse-Kassel, acquired this painting soon after its completion.
Up close, Vesuvius was an adventure; from a distance, viewed from Posillipo, it was an aesthetic event. There, beyond the Gulf of Naples, the volcano showed its most beautiful side, with the gently rising ridge and the two peaks, Monte Somma and Grande Cono (strictly speaking, they are two mountains). Sir William had specially built a villa in Posillipo, whose windows offered an ideal view of Vesuvius in the distance (ill. 3). On 8th August 1779, as he reports, he invited a crowd of guests to observe and celebrate the nocturnal eruption together. Was Hackert one of Hamilton's guests that night (even though the latter only speaks of inviting "countrymen")? Or was Hackert even staying in the royal villa in the immediate vicinity? Perhaps he was in one of the numerous other villas in the Posillipo? In any case, Hackert's choice to depict the nocturnal eruption of Vesuvius from the Posillipo was no accident. After the close-up painted in 1774, this work now shows the view that was considered the most beautiful, spectacular and interesting by the knowledgeable Neapolitan residents. Hamilton uses terms such as "picturesque" and "sublime" to describe the eruption of Vesuvius in his report - terms that stem from contemporary English aesthetics; they are also suitable to characterise this painting by Hackert. Thus, Hackert's painting not only represents the depiction of a unique natural event of the 18th century; it is also testimony to an era in which a European cultural elite with aesthetic, historical and scientific expertise, to which Hackert and Hamilton belonged, gathered in Naples to follow the eruption of Vesuvius on 8th August 1779, from Posillipo.

Abb. 1 / Ill. 1: Jakob Philipp Hackert, Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1774 / The Eruption of Mount Vesuvius in 1774 © Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister.

Abb. 2 / Ill. 2: Sir William Hamilton: Supplement to the Campi Phlegræi, Being an Account of the Great Eruption of Mount Vesuvius in the Month of August 1779, Neapel/Naples 1779, Titelseite/Front Page.

Abb. 3 / Ill. 3: Sir Joshua Reynolds, Portrait Sir William Hamilton, 1777, London, National Portrait Gallery.
Jacob Philipp Hackert, Der Ausbruch des Vesuvs am 8. August 1779
Öl auf Leinwand. 65 x 86,5 cm.
Signiert und datiert unten Mitte: Mont Vesuve de l´anné 1779. Ph. Hackert.

Provenienz
Slg. Prof. Wolfgang Krönig, Köln. - 939. Lempertz-Auktion, Köln, 16.5.2009, Lot 1136. - Rheinische Privatsammlung.

Ausstellungen
Pompeji. Leben und Kunst in den Vesuvstädten, Essen, Villa Hügel, 1973. - All´ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all´Ottocento, Neapel, Castel Sant´Elmo, 1990. - Goethe und die bildende Kunst, Frankfurt am Main, Kunsthalle Schirn, 1994.

Literatur
Wolfgang Krönig: Vesuv-Ausbrüche von 1774 und 1779 gemalt von Philipp Hackert, in: Medicinae et Artibus, Festschrift für Wilhelm Katner, Düsseldorf 1968, S. 51-60, Abb. 21. - Wolfgang Krönig: L`Eruzione del Vesuvio del 1779 in Hackert, H. Robert, Desprez, Fr. Piranesi ed altri, in: Scritti in Onore di Roberto Pane, Neapel 1972, S. 423-442, Abb. 1. - Ausst.-Kat. Essen 1973: Pompeji. Leben und Kunst in den Vesuvstädten, hrsg. v. Aurel Bongers, Essen 1973, Nr. 343. - Ausst.-Kat. Neapel 1990: All´ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all´Ottocento, hrsg. v. Silvia Cassani, Neapel 1990, S. 297. - Claudia Nordhoff u. Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke. Bd. 2, 1994, S. 52, Nr. 125. - Wolfgang Krönig u. Reinhard Wegner: Jakob Philipp Hackert, der Landschaftsmaler der Goethezeit, Köln 1994, Abb. 115. - Ausst.- Kat. Frankfurt 1994: Goethe und die bildende Kunst, hrsg. v. Sabine Schulze, Frankfurt 1994, S. 412, Nr. 280, m. Abb.

Unter den zahlreichen Ausbrüchen des Vesuvs im 18. Jahrhundert war keiner derart gewaltig, derart eindrucksvoll wie jener im August des Jahres 1779. Als „più famoso e terribile“ bezeichnete ihn ein italienischer Naturforscher, Sir William Hamilton beschrieb ihn als „so singular a nature, so very violent, and alarming, that it necessarily attracted the attention of every one...“ Den Gebildeten konnte nicht entgangen sein, dass der verheerendste Ausbruch der Antike exakt 1700 Jahre zurücklag, als im Jahr 79 n. Chr., ebenfalls im August, Pompeji und Herculaneum im Lavastrom untergingen und der ältere Plinius den Tod fand. Ein Augenzeuge im Neapel des Jahres 1779 war Jakob Philipp Hackert (vgl. Nordhoff/Reimer, op. cit., S. 52), sein Gemälde des Vesuvausbruchs bei Nacht, aus deutschem Privatbesitz, ist ein einzigartiges Zeugnis dieses Jahrhundertnaturereignisses.
Eine lebhafte wie präzise Schilderung des Ausbruchs, der am 8. August seinen Höhepunkt erreichte, gibt Sir William Hamilton in seinem Bericht an die Royal Society in London (Abb. 2). Sir William war englischer Gesandter am neapolitanischen Königshof, zugleich Kunstsammler, Archäologe und Vulkanologe, und all dies mit dem gleichen Enthusiasmus. Goethe schätze ihn, mit Hackert war er bekannt, denn dieser hatte Illustrationen für eine von Sir Williams Publikationen beigesteuert. Der Bericht liest sich geradezu wie eine Beschreibung von Hackerts Gemälde: Der Vesuv war bereits im gesamten Juli aktiv, die Aktivitäten steigerten sich Anfang August, bis in der Nacht des 8. August ein Feuerstrahl von der dreifachen Höhe des Berges ausbrach. Zugleich zog ein Sturm auf, Wolken und Asche verdüsterten den Himmel, zwischen den Wolken entluden sich Blitze, die Erde bebte allerorten. Hackert zeigt diesen nächtlichen Ausbruch vom Posillipo aus: Jenseits des Golfs von Neapel sieht man den Feuer speienden Vesuv, zur Linken das Castel dell'Ovo, vorne eine Gruppe einheimischer Fischer, die mit Schrecken das Naturschauspiel verfolgen.
Der Vesuv war eine singuläre Attraktion Neapels. Mochten Rom, Florenz und Venedig mit allerlei Monumenten und Kunstschätzen auftrumpfen, einen aktiven Vulkan konnten sie nicht aufbieten. Die Neapelbesucher des 18. Jahrhunderts auf ihrer Kavalierstour ließen es sich nicht nehmen, den Vulkan zu besteigen (bzw. sich hinauftragen zu lassen), wie es etwa der Fürst von Anhalt-Dessau Mitte des Jahrhunderts tat (der nach seiner Rückkehr bekanntlich die Nachbildung eines regelmäßig ausbrechenden Vesuvs in seinem Garten errichten ließ). So ist es kein Zufall, dass Jakob Philipp Hackerts erste Darstellung eines Vesuvausbruchs, jenem aus dem Jahr 1774, diese Nahansicht des Vesuvs zeigt, mit einer Gruppe wagemutiger, neugieriger Herren, die unmittelbar an einem Lavastrom stehen (Abb. 1). Es ist auch kein Zufall, dass ein anderer deutscher Fürst, der Landgraf von Hessen-Kassel, dieses Gemälde bald nach seiner Fertigstellung erwarb.
Aus der Nähe war der Vesuv ein Abenteuer, aus der Ferne, vom Posillipo aus betrachtet, ein ästhetisches Ereignis. Dort zeigte sich der Vulkan von seiner schönsten Seite, mit dem sanft ansteigenden Bergrücken und den zwei Gipfeln, dem Monte Somma und dem Grande Cono (genau genommen handelt es sich um zwei Berge). Sir William hatte in Posillipo eigens eine Villa errichtet, deren Fenster einen idealen Ausblick auf den Vesuv in der Ferne bot (Abb. 3). Am 8. August 1779 lud er, wie er berichtet, eine Schar von Gästen ein, um den nächtlichen Ausbruch gemeinsam zu observieren und zu zelebrieren. Zählte Hackert in dieser Nacht zu Hamiltons Gästen (auch wenn dieser nur von „countrymen“ spricht, die er eingeladen habe)? Hielt sich Hackert gar in der königlichen Villa in der unmittelbaren Nachbarschaft auf? Oder war er in einer der zahlreichen anderen Villen im Posillipo? In jedem Fall war Hackerts Wahl der Darstellung des nächtlichen Vesuvausbruchs vom Posillipo aus ebenfalls kein Zufall. Sie zeigt nach dem Close-Up von 1774 nun jene Ansicht, die von den kundigen Neapelresidenten als die schönste, spektakulärste und interessanteste angesehen wurde. Mit Begriffen wie „picturesque“ (malerisch) und „sublime“ (erhaben) beschreibt Hamilton den Vesuvausbruch in seinem Bericht – Begriffe, die der zeitgenössischen englischen Ästhetik entstammen; sie sind auch geeignet, dieses Gemälde Hackerts zu charakterisieren. So stellt Hackerts Gemälde nicht nur die Darstellung eines einzigartigen Naturereignisses des 18. Jahrhunderts dar; es ist auch Zeugnis einer Epoche, in der Neapel eine europäische kulturelle Elite, zu der Hackert und Hamilton gehörten, versammelte, die den Ausbruch des Vesuvs am 8. August 1779 mit dem hinreichenden ästhetischen, historischen und naturkundlichen Sachverstand verfolgte – von Posillipo aus.

Abb. 1 / Ill. 1: Jakob Philipp Hackert, Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1774 / The Eruption of Mount Vesuvius in 1774 © Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister.

Abb. 2 / Ill. 2: Sir William Hamilton: Supplement to the Campi Phlegræi, Being an Account of the Great Eruption of Mount Vesuvius in the Month of August 1779, Neapel/Naples 1779, Titelseite/Front Page.

Abb. 3 / Ill. 3: Sir Joshua Reynolds, Portrait Sir William Hamilton, 1777, London, National Portrait Gallery.
Jacob Philipp Hackert, Eruption of Vesuvius on 8th August 1779
Oil on canvas. 65 x 86.5 cm.
Signed and dated lower centre: Mont Vesuve de l´anné 1779. Ph. Hackert.

Provenance
Coll. of Prof. Wolfgang Krönig, Cologne. - Lempertz auction 939, Cologne, 16.5.2009, lot 1136. - Private collection, Rhineland.

Exhibitions
Pompeji, Leben und Kunst in den Vesuvstädten, Essen, Villa Hügel, 1973. - All´ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all´Ottocento, Neapel, Castel Sant´Elmo, 1990. - Goethe und die bildende Kunst, Frankfurt am Main, Kunsthalle Schirn, 1994.

Literature
Wolfgang Krönig: Vesuv-Ausbrüche von 1774 und 1779 gemalt von Philipp Hackert, in: Medicinae et Artibus, Festschrift für Wilhelm Katner, Düsseldorf 1968, pp. 51-60, fig. 21. - Wolfgang Krönig: L`Eruzione del Vesuvio del 1779 in Hackert, H. Robert, Desprez, Fr. Piranesi ed altri, in: Scritti in Onore di Roberto Pane, Naples 1972, pp. 423-442, fig. 1. - Exhib. cat. Essen 1973: Pompeji, Leben und Kunst in den Vesuvstädten, ed. by Aurel Bongers, Essen 1973, no. 343. - Exhib. cat. Naples 1990: All'ombra del Vesuvio, Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all'Ottocento, ed. by Silvia Cassani, Naples 1990, p. 297. - Claudia Nordhoff and Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke. Wolfgang Krönig a. Reinhard Wegner: Jakob Philipp Hackert, der Landschaftsmaler der Goethezeit, Cologne 1994, fig. 115. - Exhib. cat. Frankfurt 1994: Goethe und die bildende Kunst, ed. by Sabine Schulze, Frankfurt 1994, p. 412, no. 280, m. ill.

Among the numerous eruptions of Vesuvius in the 18th century, none was as powerful or impressive as the one in August 1779, described as "più famoso e terribile" by an Italian naturalist, Sir William Hamilton spoke of it as "so singular a nature, so very violent, and alarming, that it necessarily attracted the attention of every one...". It could not have escaped the notice of the educated that the most devastating eruption of antiquity took place exactly 1700 years before, when in 79 AD, also in August, Pompeii and Herculaneum were submerged in the lava flow and Pliny the Elder was killed. Jakob Philipp Hackert was an eyewitness in Naples in 1779 (cf. Norhoff/Reimer, op. cit., p. 52); and his painting of the eruption of Vesuvius by night, from German private ownership, is a unique testimony to this momentous natural event.
A vivid and precise account of the eruption, which reached its climax on 8th August, is given by Sir William Hamilton in his report to the Royal Society in London (fig. 2). Sir William was an English envoy to the Neapolitan royal court, as well as an art collector, archaeologist and volcanologist, all of these activities he pursued with the same enthusiasm. Goethe held him in high regard, and he was acquainted with Hackert, who had contributed illustrations to one of Sir William's publications. The report reads almost like a description of Hackert's painting: Vesuvius had already been active throughout July, the activity increased at the beginning of August, until on the night of 8th August a jet of fire erupted three times the height of the mountain. At the same time, a storm arose, clouds and ash darkened the sky, lightning discharged between the clouds, the earth shook everywhere. Hackert shows this nocturnal eruption from Posillipo: Beyond the Gulf of Naples one sees the fire-spouting Vesuvius, to the left the Castel dell'Ovo, in front a group of local fishermen watching the natural spectacle with horror.
Vesuvius was a singular attraction in Naples. Rome, Florence and Venice may have boasted all kinds of monuments and artistic treasures, but they could not boast an active volcano. The 18th-century visitors to Naples on their grand tour did not miss the opportunity to climb the volcano (or be carried up it), as did the Prince of Anhalt-Dessau in the middle of the century (who, as is well known, had a replica of a regularly erupting Vesuvius built in his garden after his return). So it is no coincidence that Jakob Philipp Hackert's first depiction of an eruption of Vesuvius, that of 1774, shows a close-up view of the mountain with a group of daring, curious gentlemen standing directly by the lava flow (fig. 1). It is also no coincidence that another German prince, the Landgrave of Hesse-Kassel, acquired this painting soon after its completion.
Up close, Vesuvius was an adventure; from a distance, viewed from Posillipo, it was an aesthetic event. There, beyond the Gulf of Naples, the volcano showed its most beautiful side, with the gently rising ridge and the two peaks, Monte Somma and Grande Cono (strictly speaking, they are two mountains). Sir William had specially built a villa in Posillipo, whose windows offered an ideal view of Vesuvius in the distance (ill. 3). On 8th August 1779, as he reports, he invited a crowd of guests to observe and celebrate the nocturnal eruption together. Was Hackert one of Hamilton's guests that night (even though the latter only speaks of inviting "countrymen")? Or was Hackert even staying in the royal villa in the immediate vicinity? Perhaps he was in one of the numerous other villas in the Posillipo? In any case, Hackert's choice to depict the nocturnal eruption of Vesuvius from the Posillipo was no accident. After the close-up painted in 1774, this work now shows the view that was considered the most beautiful, spectacular and interesting by the knowledgeable Neapolitan residents. Hamilton uses terms such as "picturesque" and "sublime" to describe the eruption of Vesuvius in his report - terms that stem from contemporary English aesthetics; they are also suitable to characterise this painting by Hackert. Thus, Hackert's painting not only represents the depiction of a unique natural event of the 18th century; it is also testimony to an era in which a European cultural elite with aesthetic, historical and scientific expertise, to which Hackert and Hamilton belonged, gathered in Naples to follow the eruption of Vesuvius on 8th August 1779, from Posillipo.

Abb. 1 / Ill. 1: Jakob Philipp Hackert, Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1774 / The Eruption of Mount Vesuvius in 1774 © Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister.

Abb. 2 / Ill. 2: Sir William Hamilton: Supplement to the Campi Phlegræi, Being an Account of the Great Eruption of Mount Vesuvius in the Month of August 1779, Neapel/Naples 1779, Titelseite/Front Page.

Abb. 3 / Ill. 3: Sir Joshua Reynolds, Portrait Sir William Hamilton, 1777, London, National Portrait Gallery.

Alte Kunst und 19. Jahrhundert

Auktionsdatum
Lose: 165
Lose: 121
Lose: 93
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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Freitag 19. Mai 10 – 17.30 Uhr

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2. Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen ausschließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungs zustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4. Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zustand zurückgegeben wird.

Die gebrauchten Sachen werden in einer öffentlichen Versteigerung verkauft, an der der Bieter/Käufer persönlich teilnehmen kann. Die Regelungen über den Verbrauchsgüterverkauf finden nach § 474 Abs. 1 Satz 2 BGB keine Anwendung.

5. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b-d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlagbestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über,

das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26 % zuzüglich 19 % Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung). Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet. Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung). Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer – auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Bei Zahlungen über einem Betrag von € 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von € 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr- und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Die Rechnung wird per E-Mail übermittelt, es sei denn, der Ersteigerer äußert den Wunsch, diese per Post zu erhalten. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Durch die Änderung können zusätzliche Gebühren anfallen. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

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