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85

Hans Bellmer, Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe

In Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kun...

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Köln
Hans Bellmer, Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe
Photobuch mit 10 Vintages, Gelatinesilberabzügen hochglänzend (jeweils ca. 5,7 x 8,6 cm), montiert auf gelben Karton mit rückseitiger Paginierung und einem Text, gedruckt auf dünnem, rosafarbenem Papier. Marmorierter Pappeinband mit rosafarbenem Rückenschild. 11,7 x 8,9 cm. 34 Seiten. Auf dem Schmutztitel mit Bleistift signiert. Verlag Th. Eckstein, Carlsruhe/OS.

Provenienz
Vom Photographen an den Vater der heutigen Eigentümerin

Literatur
Carl Haenlein (Hg.), Hans Bellmer. Photographien, Ausst.kat. Kestner-Gesellschaft, Hannover, Berlin 1984, S. 8 mit Abb.; Birgit Käufer, Die Obsession der Puppe in der Photographie. Hans Bellmer. Pierre Molinier. Cindy Sherman, Bielefeld 2006, S. 127-130 mit Abbn.

"War nicht in der Puppe, die nur von dem lebte, was man in sie hineindachte, die trotz ihrer grenzenlosen Gefügigkeit zum Verzweifeln reserviert zu sein wusste, war nicht in der Gestaltung gerade solcher Puppenhaftigkeit das zu finden, was die Einbildung an Lust und Steigerung suchte? Bedeutete es nicht den endgültigen Triumph über die jungen Mädchen mit ihren großen beiseite sehenden Augen, wenn die Finger, angriffslustig und nach Formbarem aus, gliedweise langsam entstehen ließen, was sich Sinne und Gehirn destilliert hatten? Gelenk an Gelenk fügen, den Kugeln ihren größten Drehbereich für kindliche Pose abprobieren, den Mulden sacht folgen, das Vergnügen der Wölbungen kosten, sich in die Muschel des Ohrs verirren, Hübsches machen und ein wenig rachsüchtig auch das Salz der Deformationen verteilen. Obendrein vor dem Inneren beileibe nicht stehenbleiben, die verhaltenen Mädchengedanken entblättern, damit ihre Untergründe sichtbar werden, durch den Nabel am besten, tief im Bauch als Panorama bunt elektrisch beleuchtet. - Sollte nicht das die Lösung sein?"
Mit dieser Frage beendet Hans Bellmer den einleitenden Textteil seines hier vorliegenden Buches "Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe", erschienen 1934 beim Verlag Th. Eckstein in Carlsruhe/Oberschlesien. Auf neun Textseiten beschreibt der vom Dadaismus und Surrealismus gleichermaßen beeinflusste Künstler in fiebriger Sprache sein inneres Ringen mit einem Trauma der Jugendzeit. Auslöser für den beschriebenen Unruhezustand, der zwischen sexueller Überreiztheit, theatralischer Verzweiflung und aggressiver Rachsucht oszilliert, war die obsessive Zuneigung Bellmers zur eigenen Cousine Ursula Naguschewski („Ursula N.“), der das Buch gewidmet ist.
Bellmers vermeintlich autobiographischer Text handelt von den frustrierenden Erfahrungen mit den "jungen Mädchen", die er mit "gelenkigen Puppen" gleichsetzt. Diese werden als Objekte der Begierde beschrieben und zugleich als Akteurinnen, die den hilflosen, jugendlichen Ich-Erzähler - gedankenlos oder hinterhältig - in ihr grausames Spiel verwickeln.
Hans Bellmer, der sich mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten aus dem bürgerlichen Erwerbsleben zurückzog und sich fortan ganz seiner obsessiven Kunst widmet, beginnt 1932 mit der Arbeit an seiner ersten Puppe, unterstützt von seinem technisch versierten Bruder Fritz. Nicht die Puppe selbst, ein aus einer Holzkonstruktion bestehendes Gerüst mit Kugelgelenken und schalenartiger rauher "Haut", gebildet aus Schichten von Flachs, Leim und Gips, sondern die mit ihrer Hilfe inszenierten Photographien stellen das eigentliche Werk des Künstlers dar. Mittels der photographischen „Dokumentation“ der Herstellung (und Zerlegung) seiner Puppe stellt Bellmer den Prozess der Schöpfung (und Zerstörung) nach, übt auf diese Weise Rache an der als Substitut dienenden Figur für die ihm widerfahrene Schmach. Ein Akt, der, wie Bellmer zugleich einräumt, zum Scheitern verurteilt ist.

Erst durch die Photographie erhält Bellmers Puppe ihre Lebendigkeit. "Die Puppe, die uns [...] als morbid-lebendiges Geschöpf gegenübertritt, visualisiert par excellence die fotografische Eigenschaft das lebendige Bild von etwas Totem zu generieren. [...] Mit der Anspielung auf das Motiv der weiblichen Leiche potenziert sich zudem der Bildstatus von Weiblichkeit, denn mit der Totenstarre wird der Körper zum Bild und fordert damit geradezu weitere bildliche Darstellungen heraus." (Birgit Käufer, a.a.O., S. 57).
Bellmer nutzt verschiedene photographische Herangehensweisen, um die Kunstfigur zum Leben zu erwecken. Von der effektvollen (portrait-) photographischen Inszenierung unter Einsatz von Schlaglichtern, um einen Chiaroscuro-Effekt hervorzurufen, bis hin zu experimentellen Dunkelkammerverfahren, hier in Form eines Negativabzugs. Ein Selbstportrait mit Puppe zeigt den Photographen als halbtransparenten, verwischten Schemen neben seiner klar wiedergegebenen Puppe, die sich abwehrend abzuwenden scheint. Fast immer ist der Photograph seinem Objekt zu nahe gerückt, zeigt nur dessen Fragmente und Details, zum Teil eingerahmt von Spitzenstoff und Tüll, was an eine Vergewaltigung oder wenigstens eine schamverletzende Entblößung denken lässt.

Insgesamt 28 Aufnahmen entstehen an und mit dem "Photomodell" der ersten Puppe Bellmers, von denen er eine Auswahl von 10 Photographien in dem hier vorliegenden Buch erstmalig präsentiert. Eine größere Auswahl von 18 Aufnahmen erscheint noch im selben Jahr auf einer Doppelseite in der Dezemberausgabe der Zeitschrift ‚Minotaure‘ (Heft 6, 1934, S. 30/31), eine Veröffentlichung, die in Frankreich großes Aufsehen erregte und Bellmer zu dessen Aufnahme in die Pariser Surrealistenkreise verhilft. Es folgen Reisen nach Paris und die Teilnahme an wichtigen Gruppenausstellungen der Surrealisten. Bellmer setzt seine Arbeit an der Puppenthematik mit dem Bau einer zweiten Puppe fort und verlässt 1938 nach dem Tod seiner Frau endgültig Deutschland, um sich in Paris niederzulassen, wo seine Kunst auf fruchtbaren Boden fällt.

Gut erhaltene Exemplare dieses wichtigen Frühwerkes Bellmers, von dem nur eine kleine Auflage (auf eigene Kosten des Künstlers) hergestellt wurde, ein bibliophiles Kleinod in all seiner Schlichtheit, sind äußerst selten und machen die hier vorliegende Ausgabe von „Die Puppe“ in bestem Zustand zu einer besonderen Rarität.
Hans Bellmer, Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe
Photobook containing 10 vintage ferrotyped gelatin silver prints (each approx. 5.7 x 8.6 cm), mounted to yellow cardboard with pagination on the back and a text printed on thin pink paper. Marbled hardcover binding with pink back label. 11.7 x 8.9 cm. 34 pages. Signed in pencil on the half-title. Th. Eckstein, Carlsruhe/OS.

Provenance
From the photographer to the father of the present owner

Literature
Carl Haenlein (ed.), Hans Bellmer. Photographien, exhib.cat. Kestner-Gesellschaft, Hannover, Berlin 1984, ill. p. 8; Birgit Käufer, Die Obsession der Puppe in der Photographie. Hans Bellmer. Pierre Molinier. Cindy Sherman, Bielefeld 2006, ill. pp. 127-130

“Was not in the doll, which only lived from that what was intuitively understood, which, despite its boundless submissiveness, knew how to be reserved for despair, was not that which the imagination sought in pleasure and enhancement to be found in the design of such doll-like quality? Did it not mean the final triumph over the young girls with their big sideways looking eyes, when the fingers, eager to attack and to form something, created slowly limb for limb, what the senses and brain had distilled? Joining joint to joint, trying out the largest turning range of the spheres for a childlike pose, gently following the hollows, tasting the pleasure of the bulges, getting lost in the cup of the outer ear, making it pretty, and, a little vindictively, also scattering the salt of the deformations. On top of that, do not stop before the inside by any means, uncover the restrained girls thoughts, so that their undergrounds become visible, best through the navel, colourfully electrically illuminated as a panorama deep in the stomach. - Shouldn’t that be the solution?”
It was with this question that Hans Bellmer finished the introductory text to his here presented book ‘Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe’, published in 1934 by Th. Eckstein in Carlsruhe/Upper Silesia. As an artist equally influenced by Dadaism and Surrealism, he describes his inner struggle with a trauma from his youth in feverish language over nine pages of text. The trigger for the described restlessness, which oscillates between sexual overexcitement, theatrical despair and aggressive vindictiveness was the obsessive affection for Bellmer’s own cousin, Ursula Naguschewski (“Ursula N.”), to whom the book is dedicated.
Bellmer’s supposedly autobiographical text concerns the frustrating experiences with the “young girls” whom he equates with “articulated dolls”. These are described as objects of desire and at the same time as participants who involve the helpless, youthful ‘first-person’ narrator - thoughtlessly or deviously - in their cruel game.
Having withdrawn from middle-class working life with the National Socialist takeover, Hans Bellmer devoted himself entirely to his obsessive art, and began work on his first doll in 1932, assisted by his technically adept brother Fritz. It is not the doll itself - a framework consisting of a wooden construction with ball-and-socket joints and peel-like rough ‘skin’ formed from layers of flax, glue and plaster – but the photographs staged with its help that constitute the artist’s actual work. By means of the photographic ‘documentation’ of the production (and disassembly) of his doll, Bellmer re-enacts the process of creation (and destruction), thus taking revenge on the figure that serves as a substitute for the shame he has suffered. An act that, as Bellmer admits at the same time, is doomed to failure.
Bellmer’s doll acquires its liveliness only through photography. “The doll, which confronts us [...] as a morbidly living creature, visualises par excellence the photographic characteristic of generating the living image of something dead. [...] With the allusion to the motif of the female corpse, the pictorial status of femininity is also exponentiated, for with rigor mortis, the body becomes a picture and thus almost challenges further pictorial representations.” (Birgit Käufer, op.cit., p. 57).
Bellmer uses various photographic approaches to bring the fictional figure to life. From the effective (portrait) photographic staging using highlights to create a chiaroscuro effect, to experimental darkroom processes, here in the form of the negative print. A self-portrait with a doll shows the photographer as a semi-transparent, blurred silhouette alongside his clearly rendered doll, which seems to turn away defensively. The photographer is almost always too close to his subject, showing only its fragments and details, partially framed by lace fabric and tulle, which makes one think of a rape or at least a shaming exposure.
A total of 28 photographs were taken on and with the “photomodel” of Bellmer’s first doll, of which he selected 10 to be presented for the first time in this book. A larger selection of 18 shots appeared that same year in a double-page spread in the December issue of the magazine ‘Minotaure’ (issue 6, 1934, pp. 30/31), a publication that caused a great sensation in France and helped Bellmer to be accepted into Parisian Surrealist circles. Trips to Paris and the participation in important group exhibitions of the Surrealists followed. Bellmer continued his work on the theme of dolls with the construction of a second doll and, after the death of his wife, left Germany for good in 1938, whereupon his art fell on fertile ground.
Well-preserved examples of this important early work of Bellmer - of which only a small edition was produced (at the artist’s own expense), a bibliophile’s gem in all its simplicity - are extremely rare and make the present edition of ‘Die Puppe’, here in the best condition, a special rarity.
Hans Bellmer, Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe
Photobuch mit 10 Vintages, Gelatinesilberabzügen hochglänzend (jeweils ca. 5,7 x 8,6 cm), montiert auf gelben Karton mit rückseitiger Paginierung und einem Text, gedruckt auf dünnem, rosafarbenem Papier. Marmorierter Pappeinband mit rosafarbenem Rückenschild. 11,7 x 8,9 cm. 34 Seiten. Auf dem Schmutztitel mit Bleistift signiert. Verlag Th. Eckstein, Carlsruhe/OS.

Provenienz
Vom Photographen an den Vater der heutigen Eigentümerin

Literatur
Carl Haenlein (Hg.), Hans Bellmer. Photographien, Ausst.kat. Kestner-Gesellschaft, Hannover, Berlin 1984, S. 8 mit Abb.; Birgit Käufer, Die Obsession der Puppe in der Photographie. Hans Bellmer. Pierre Molinier. Cindy Sherman, Bielefeld 2006, S. 127-130 mit Abbn.

"War nicht in der Puppe, die nur von dem lebte, was man in sie hineindachte, die trotz ihrer grenzenlosen Gefügigkeit zum Verzweifeln reserviert zu sein wusste, war nicht in der Gestaltung gerade solcher Puppenhaftigkeit das zu finden, was die Einbildung an Lust und Steigerung suchte? Bedeutete es nicht den endgültigen Triumph über die jungen Mädchen mit ihren großen beiseite sehenden Augen, wenn die Finger, angriffslustig und nach Formbarem aus, gliedweise langsam entstehen ließen, was sich Sinne und Gehirn destilliert hatten? Gelenk an Gelenk fügen, den Kugeln ihren größten Drehbereich für kindliche Pose abprobieren, den Mulden sacht folgen, das Vergnügen der Wölbungen kosten, sich in die Muschel des Ohrs verirren, Hübsches machen und ein wenig rachsüchtig auch das Salz der Deformationen verteilen. Obendrein vor dem Inneren beileibe nicht stehenbleiben, die verhaltenen Mädchengedanken entblättern, damit ihre Untergründe sichtbar werden, durch den Nabel am besten, tief im Bauch als Panorama bunt elektrisch beleuchtet. - Sollte nicht das die Lösung sein?"
Mit dieser Frage beendet Hans Bellmer den einleitenden Textteil seines hier vorliegenden Buches "Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe", erschienen 1934 beim Verlag Th. Eckstein in Carlsruhe/Oberschlesien. Auf neun Textseiten beschreibt der vom Dadaismus und Surrealismus gleichermaßen beeinflusste Künstler in fiebriger Sprache sein inneres Ringen mit einem Trauma der Jugendzeit. Auslöser für den beschriebenen Unruhezustand, der zwischen sexueller Überreiztheit, theatralischer Verzweiflung und aggressiver Rachsucht oszilliert, war die obsessive Zuneigung Bellmers zur eigenen Cousine Ursula Naguschewski („Ursula N.“), der das Buch gewidmet ist.
Bellmers vermeintlich autobiographischer Text handelt von den frustrierenden Erfahrungen mit den "jungen Mädchen", die er mit "gelenkigen Puppen" gleichsetzt. Diese werden als Objekte der Begierde beschrieben und zugleich als Akteurinnen, die den hilflosen, jugendlichen Ich-Erzähler - gedankenlos oder hinterhältig - in ihr grausames Spiel verwickeln.
Hans Bellmer, der sich mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten aus dem bürgerlichen Erwerbsleben zurückzog und sich fortan ganz seiner obsessiven Kunst widmet, beginnt 1932 mit der Arbeit an seiner ersten Puppe, unterstützt von seinem technisch versierten Bruder Fritz. Nicht die Puppe selbst, ein aus einer Holzkonstruktion bestehendes Gerüst mit Kugelgelenken und schalenartiger rauher "Haut", gebildet aus Schichten von Flachs, Leim und Gips, sondern die mit ihrer Hilfe inszenierten Photographien stellen das eigentliche Werk des Künstlers dar. Mittels der photographischen „Dokumentation“ der Herstellung (und Zerlegung) seiner Puppe stellt Bellmer den Prozess der Schöpfung (und Zerstörung) nach, übt auf diese Weise Rache an der als Substitut dienenden Figur für die ihm widerfahrene Schmach. Ein Akt, der, wie Bellmer zugleich einräumt, zum Scheitern verurteilt ist.

Erst durch die Photographie erhält Bellmers Puppe ihre Lebendigkeit. "Die Puppe, die uns [...] als morbid-lebendiges Geschöpf gegenübertritt, visualisiert par excellence die fotografische Eigenschaft das lebendige Bild von etwas Totem zu generieren. [...] Mit der Anspielung auf das Motiv der weiblichen Leiche potenziert sich zudem der Bildstatus von Weiblichkeit, denn mit der Totenstarre wird der Körper zum Bild und fordert damit geradezu weitere bildliche Darstellungen heraus." (Birgit Käufer, a.a.O., S. 57).
Bellmer nutzt verschiedene photographische Herangehensweisen, um die Kunstfigur zum Leben zu erwecken. Von der effektvollen (portrait-) photographischen Inszenierung unter Einsatz von Schlaglichtern, um einen Chiaroscuro-Effekt hervorzurufen, bis hin zu experimentellen Dunkelkammerverfahren, hier in Form eines Negativabzugs. Ein Selbstportrait mit Puppe zeigt den Photographen als halbtransparenten, verwischten Schemen neben seiner klar wiedergegebenen Puppe, die sich abwehrend abzuwenden scheint. Fast immer ist der Photograph seinem Objekt zu nahe gerückt, zeigt nur dessen Fragmente und Details, zum Teil eingerahmt von Spitzenstoff und Tüll, was an eine Vergewaltigung oder wenigstens eine schamverletzende Entblößung denken lässt.

Insgesamt 28 Aufnahmen entstehen an und mit dem "Photomodell" der ersten Puppe Bellmers, von denen er eine Auswahl von 10 Photographien in dem hier vorliegenden Buch erstmalig präsentiert. Eine größere Auswahl von 18 Aufnahmen erscheint noch im selben Jahr auf einer Doppelseite in der Dezemberausgabe der Zeitschrift ‚Minotaure‘ (Heft 6, 1934, S. 30/31), eine Veröffentlichung, die in Frankreich großes Aufsehen erregte und Bellmer zu dessen Aufnahme in die Pariser Surrealistenkreise verhilft. Es folgen Reisen nach Paris und die Teilnahme an wichtigen Gruppenausstellungen der Surrealisten. Bellmer setzt seine Arbeit an der Puppenthematik mit dem Bau einer zweiten Puppe fort und verlässt 1938 nach dem Tod seiner Frau endgültig Deutschland, um sich in Paris niederzulassen, wo seine Kunst auf fruchtbaren Boden fällt.

Gut erhaltene Exemplare dieses wichtigen Frühwerkes Bellmers, von dem nur eine kleine Auflage (auf eigene Kosten des Künstlers) hergestellt wurde, ein bibliophiles Kleinod in all seiner Schlichtheit, sind äußerst selten und machen die hier vorliegende Ausgabe von „Die Puppe“ in bestem Zustand zu einer besonderen Rarität.
Hans Bellmer, Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe
Photobook containing 10 vintage ferrotyped gelatin silver prints (each approx. 5.7 x 8.6 cm), mounted to yellow cardboard with pagination on the back and a text printed on thin pink paper. Marbled hardcover binding with pink back label. 11.7 x 8.9 cm. 34 pages. Signed in pencil on the half-title. Th. Eckstein, Carlsruhe/OS.

Provenance
From the photographer to the father of the present owner

Literature
Carl Haenlein (ed.), Hans Bellmer. Photographien, exhib.cat. Kestner-Gesellschaft, Hannover, Berlin 1984, ill. p. 8; Birgit Käufer, Die Obsession der Puppe in der Photographie. Hans Bellmer. Pierre Molinier. Cindy Sherman, Bielefeld 2006, ill. pp. 127-130

“Was not in the doll, which only lived from that what was intuitively understood, which, despite its boundless submissiveness, knew how to be reserved for despair, was not that which the imagination sought in pleasure and enhancement to be found in the design of such doll-like quality? Did it not mean the final triumph over the young girls with their big sideways looking eyes, when the fingers, eager to attack and to form something, created slowly limb for limb, what the senses and brain had distilled? Joining joint to joint, trying out the largest turning range of the spheres for a childlike pose, gently following the hollows, tasting the pleasure of the bulges, getting lost in the cup of the outer ear, making it pretty, and, a little vindictively, also scattering the salt of the deformations. On top of that, do not stop before the inside by any means, uncover the restrained girls thoughts, so that their undergrounds become visible, best through the navel, colourfully electrically illuminated as a panorama deep in the stomach. - Shouldn’t that be the solution?”
It was with this question that Hans Bellmer finished the introductory text to his here presented book ‘Die Puppe. Erinnerungen zum Thema Puppe’, published in 1934 by Th. Eckstein in Carlsruhe/Upper Silesia. As an artist equally influenced by Dadaism and Surrealism, he describes his inner struggle with a trauma from his youth in feverish language over nine pages of text. The trigger for the described restlessness, which oscillates between sexual overexcitement, theatrical despair and aggressive vindictiveness was the obsessive affection for Bellmer’s own cousin, Ursula Naguschewski (“Ursula N.”), to whom the book is dedicated.
Bellmer’s supposedly autobiographical text concerns the frustrating experiences with the “young girls” whom he equates with “articulated dolls”. These are described as objects of desire and at the same time as participants who involve the helpless, youthful ‘first-person’ narrator - thoughtlessly or deviously - in their cruel game.
Having withdrawn from middle-class working life with the National Socialist takeover, Hans Bellmer devoted himself entirely to his obsessive art, and began work on his first doll in 1932, assisted by his technically adept brother Fritz. It is not the doll itself - a framework consisting of a wooden construction with ball-and-socket joints and peel-like rough ‘skin’ formed from layers of flax, glue and plaster – but the photographs staged with its help that constitute the artist’s actual work. By means of the photographic ‘documentation’ of the production (and disassembly) of his doll, Bellmer re-enacts the process of creation (and destruction), thus taking revenge on the figure that serves as a substitute for the shame he has suffered. An act that, as Bellmer admits at the same time, is doomed to failure.
Bellmer’s doll acquires its liveliness only through photography. “The doll, which confronts us [...] as a morbidly living creature, visualises par excellence the photographic characteristic of generating the living image of something dead. [...] With the allusion to the motif of the female corpse, the pictorial status of femininity is also exponentiated, for with rigor mortis, the body becomes a picture and thus almost challenges further pictorial representations.” (Birgit Käufer, op.cit., p. 57).
Bellmer uses various photographic approaches to bring the fictional figure to life. From the effective (portrait) photographic staging using highlights to create a chiaroscuro effect, to experimental darkroom processes, here in the form of the negative print. A self-portrait with a doll shows the photographer as a semi-transparent, blurred silhouette alongside his clearly rendered doll, which seems to turn away defensively. The photographer is almost always too close to his subject, showing only its fragments and details, partially framed by lace fabric and tulle, which makes one think of a rape or at least a shaming exposure.
A total of 28 photographs were taken on and with the “photomodel” of Bellmer’s first doll, of which he selected 10 to be presented for the first time in this book. A larger selection of 18 shots appeared that same year in a double-page spread in the December issue of the magazine ‘Minotaure’ (issue 6, 1934, pp. 30/31), a publication that caused a great sensation in France and helped Bellmer to be accepted into Parisian Surrealist circles. Trips to Paris and the participation in important group exhibitions of the Surrealists followed. Bellmer continued his work on the theme of dolls with the construction of a second doll and, after the death of his wife, left Germany for good in 1938, whereupon his art fell on fertile ground.
Well-preserved examples of this important early work of Bellmer - of which only a small edition was produced (at the artist’s own expense), a bibliophile’s gem in all its simplicity - are extremely rare and make the present edition of ‘Die Puppe’, here in the best condition, a special rarity.

Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst

Auktionsdatum
Lose: 96
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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Wichtige Informationen

Köln Cologne
Dienstag 6. Juni 2023 Tuesday 6 June
18 Uhr 6 pm Lot 1 – 97

AGB

1. Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2. Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen ausschließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungs zustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4. Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zustand zurückgegeben wird.

Die gebrauchten Sachen werden in einer öffentlichen Versteigerung verkauft, an der der Bieter/Käufer persönlich teilnehmen kann. Die Regelungen über den Verbrauchsgüterverkauf finden nach § 474 Abs. 1 Satz 2 BGB keine Anwendung.

5. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b-d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlagbestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über,

das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26% zuzüglich 19% Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20% Differenzbesteuerung). Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet. Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung). Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer – auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Bei Zahlungen über einem Betrag von € 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von € 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr- und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Die Rechnung wird per E-Mail übermittelt, es sei denn, der Ersteigerer äußert den Wunsch, diese per Post zu erhalten. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Durch die Änderung können zusätzliche Gebühren anfallen. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

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