Los

146

Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926

In Sonderauktion Sammlung Faußner

Bitte anmelden oder neu registrieren, um ein Gebot abzugeben.
Diese Auktion ist eine LIVE Auktion! Sie müssen für diese Auktion registriert und als Bieter freigeschaltet sein, um bieten zu können.
Sie wurden überboten. Um die größte Chance zu haben zu gewinnen, erhöhen Sie bitte Ihr Maximal Gebot.
Ihre Registrierung wurde noch nicht durch das Auktionshaus genehmigt. Bitte, prüfen Sie Ihr E-Mail Konto für mehr Details.
Leider wurde Ihre Registrierung durch das Auktionshaus abgelehnt. Sie können das Auktionshaus direkt kontaktieren über +49 892317100 um mehr Informationen zu erhalten.
Sie sind aktuell der Höchstbieter! Um sicherzustellen, dass Sie das Los auch gewinnen, nehmen Sie an der Live-Auktion am teil oder erhöhen Sie Ihr Maximalgebot.
Geben Sie jetzt ein Gebot ab! Ihre Registrierung war erfolgreich.
Entschuldigung, die Gebotsabgabephase ist leider beendet. Es erscheinen täglich 1000 neue Lose auf lot-tissimo.com, bitte starten Sie eine neue Anfrage.
Das Bieten auf dieser Auktion hat noch nicht begonnen. Bitte, registrieren Sie sich jetzt, so dass Sie zugelassen werden bis die Auktion startet.
1/6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 1 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 2 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 3 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 4 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 5 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 6 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 1 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 2 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 3 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 4 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 5 aus 6
Constantin Gerhardinger - "Meine Modelle". 1926 - Bild 6 aus 6
Diese Auktion zeigt Current bids
Lädt... Lädt...
Register to bid online Zum Online-Bieten registrieren
Sie sind für diese Auktion registriert
Auf das Akzeptieren Ihrer Registrierung warten.
Registrierung wurde abgelehnt
München
Passed EUR
München
Constantin Gerhardinger
1888 München - 1970 Törwang

"Meine Modelle". 1926

L. u. signiert und "IV. 26" datiert. Rücks. Etikett "Städtische Galerie Rosenheim". Öl auf Leinwand. 176 x 227 cm. Rest. Min. besch. Rahmen (179,5 x 236,5 cm).

Im Schaffen Gerhardingers sind Aktbilder von Frauen eine eigene Werksgruppe. Gerne arrangiert er seine weiblichen Modelle inmitten von drapierten Bettlaken oder im Freien vor einer Seekulisse. Dieses Gemälde hingegen kann wegen der Größe, dem Motiv und der Geschichte dahinter klar als Hauptwerk dieser Werksgruppe gewertet werden. Geschickt zeigt das Gemälde nicht den klassischen Frauenakt, der den Menschen und die Körperlichkeit in das Zentrum des Gemäldes stellt, sondern es ist Teil einer subtilen Handlung. Denn eigentlich sind die beiden Damen noch nicht bereit, Modell zu stehen: Die rechte Frau ist im Begriff, sich auszuziehen, während sich die linke bereits auf der Decke positioniert hat und auf ihre Kollegin zu warten scheint. Dies wird durch den direkten Blickaustausch der Frauen offenkundig. Jochen Meister merkt an, dass hier nicht der Akt als solches im Mittelpunkt steht, sondern das "Davor" oder das "Dazwischen" (Meister 2006, S. 16). Die Damen sind nicht, wie in anderen Darstellungen von Akten üblich, in einer perfekten finalen Pose inszeniert. Stattdessen agieren sie "natürlich" und befinden sich in der Vorbereitung auf eben diesen Moment. Dadurch erschafft Gerhardinger eine private Szene, in welcher die Betrachtenden dazu eingeladen werden, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.



Da der Bildraum zu allen Seiten beschränkt ist, liegt der Fokus auf dem Blickaustausch der beiden Damen. Hierin begründet sich die (erotische) Spannung des Werkes. Das wird durch das Format unterstützt: Gerhardinger gibt den Moment in Lebensgröße wieder, als wären wir im gleichen Raum wie die beiden.



Ebenso ist keine Stelle des Gemäldes leer, in nahezu jeder Ecke gibt es Details zu entdecken: Auf einem Beistelltisch neben dem Bett auf der linken Seite ist ein Blumenstrauß aus Rosen mit einer Tasse mit Goldrand sowie zwei Orangen auf einem Silberteller angerichtet. Die gelbe Decke, auf der das liegende Modell positioniert ist, liegt nicht parallel zu ihr, sondern ist vertikal über das Bett drapiert. Das rechte Modell steht zum Teil hinter einem Stuhl. Unterhalb des Bettes sind der knallgelbe Regenschirm sowie der rote Hut der sich entkleidenden Dame zu sehen. Hinter dem Bett, im Zwischenraum der beiden Frauen, ist noch eine Kanne zu sehen, als wäre diese sie nicht aufgeräumt worden. Jedes dieser Teile ist vom Künstler gekonnt so platziert worden, dass wir immer wieder was Neues im Bild entdecken können.



Die Farbigkeit tut ihr Übriges: Die Decken wirken wie ein farbiger Wasserfall im sonst dunkel gehaltenen Zimmer, das Stillleben auf dem weißen Tischtuch hebt sich durch seine Leuchtkraft ebenfalls aus dem Gemälde heraus. Dafür ist das restliche Zimmer bereits verdunkelt, selbst das eine Modell muss sich bereits im Halbdunkel ausziehen, lediglich ihr heller Torso sowie ihr weißes Oberteil heben sich vom dunklen Hintergrund hervor. Schon die Zeitgenossen Gerhardingers erkannten die Bedeutung des Gemäldes für sein Schaffen. Im Jahr 1926 wurde bei der ersten Ausstellung des Gemäldes in der Galerie Heinemann in der Kunst für Alle über das Gemälde positiv berichtet: "Erstaunlich, wie ausgezeichnet er auf dem etwas zu vollen Gemälde mit den beiden weiblichen Akten die Details durchführt. So ein Stück Fleisch ist mit unüberbietlicher Meisterschaft der Pinselführung und der Palettenkunst hingestrichen. Aber auch ein kleines Stillleben auf dem gleichen Bild oder ein Stück Stoff, ein Gobelin, eine Tasse, ein seidener Schirm - alles unüberbietlich in malerischer Hinsicht. Solcher Techniker gibt es in diesem Lager viele, wenn es auch nur wenigen gelingt, das Niveau Gerhardingers zu erreichen." (Wolf 1926, S. 340). Das Lob von Wolf thematisiert vor allem die technische Umsetzung des Sujets, woran auch spätere Kritiker anschließen. Über das dargestellte Motiv hingegen wurde in der weiteren Presse durchaus kontrovers berichtet. Die dazugehörigen Artikel sammelten Faußner und Hauser in ihrer Arbeit über den Künstler. In der Münchener Künstlerchronik wird zwar wie in der Kunst für Alle noch über das Malerische Gerhardingers geschwärmt, das Motiv ist den Autoren jedoch zu beliebig. Kritisiert wird, dass der Moment des "Dazwischen" ausgewählt wurde und damit der "Reiz des Momentanen" fehlt.



Weiter geht die Kritik in der Augsburger Postzeitung. Der Zeitung zufolge entfernt sich der Künstler mit dem Werk von seinem Vorbild Carl Schuch und beschreitet eigene Wege. Allerdings fehlt ihm das Verständnis, was ein Bild ist, so die Redaktion. Seine Modelle werden als "buntes Chaos" kritisiert, die zwar malerisch gelungen sind, aber der Bildinhalt nicht überzeugend ist. Das Werk wurde 1927 erneut in einer Einzelausstellung der Kunsthandlung Schneider als Hauptwerk des Künstlers ausgestellt, dort jedoch nicht in den Räumen, sondern im Erker nach außen gezeigt, sodass Passanten das Werk sehen konnten. In der Monographie Gerhardingers schildern Faußner und Hauser die Entrüstung über das Gemälde in der Frankfurter Bevölkerung. Ihnen zufolge wurden wegen der sexuellen Note des Bildes von unterschiedlicher Seite Hebel in Gang gesetzt, um das Werk aus dem Schaufenster zu vertreiben. Einen Beweis dafür bleiben die beiden Autoren jedoch schuldig. Ob die Galerie das Werk verkaufen konnte, ist nicht überliefert, zumindest existiert im Verkaufsbuch des Künstlers kein Eintrag, der das belegen könnte.



Gerhardingers Gemälde polarisierte: Mit dem Werk konnte er sich von den Vorbildern aus dem Leibl-Kreis in weiten Teilen trennen, seine neue Bildauffassung wurde jedoch von seinen Zeitgenossen kritisch gesehen. Nach heutigen Maßstäben lässt sich genau in diesem Werk seine moderne Kunstauffassung wahrnehmen, im Gegensatz zu seinen sonstigen, eher traditionell anmutenden Werken. Die Art, wie er Sinnlichkeit in den Blicken der Dargestellten einfängt, erinnert entfernt an die Revolution, die Édouard Manet mit seinen "Frühstück im Grünen" aus dem Musée de Orsay im Paris des 19. Jahrhunderts angestoßen hat.

Provenienz: Nachlass des Künstlers. - Städtische Galerie Rosenheim. - Nach Überlieferung durch ein Tauschgeschäft an die Sammlung Hans Constantin Faußner übereignet. - Sammlung Hans Constantin Faußner, München.



Literatur: Meister, Jochen, Ein Blick für das Volk. Die Kunst für Alle. Katalog der Gemälde. Publikation zur gleichnamigen Ausstellung im Haus der Kunst, 14. Juni - 03. September 2006 (Online-Publikation Arthistoricum.com), München 2006, S. 16, Kat.-Nr. 15. - Wolf, Georg Jakob, Allgemeine Kunstausstellung im Münchener Glaspalast 1926, in: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Heft 11, August 1926, S. 340-345. - Faussner, Hans Constantin/Hauser, Bernhard, Der Maler Constantin Gerhardinger - Der Versuch einer Dokumentation. München 1988, S. 34-45: Dort mit ausführlichen Berichten über das mediale Echo zu dem Gemälde.



Ausstellungen: Galerie Heinemann München, Einzelausstellung Constantin Gerhardinger, 1926, Kat.-Nr. 1. - Kunsthandlung Schneider, Frankfurt (Main) 1927. - Städtische Galerie Rosenheim, Gedächtnisausstellung Constantin Gerhardinger, 1988, Kat.-Nr. 43. - Haus der Kunst München, Ausstellung Die Kunst für Alle, 2006, Kat.-Nr. 15.
Constantin Gerhardinger
1888 München - 1970 Törwang

My models. 1926

Signed and dated "IV. 26" lower left. Label "Städtische Galerie Rosenheim" verso. Oil auf canvas. 176 x 227 cm. Restored. Minor damage. Framed (179.5 x 236.5 cm).

Im Schaffen Gerhardingers sind Aktbilder von Frauen eine eigene Werksgruppe. Gerne arrangiert er seine weiblichen Modelle inmitten von drapierten Bettlaken oder im Freien vor einer Seekulisse. Dieses Gemälde hingegen kann wegen der Größe, dem Motiv und der Geschichte dahinter klar als Hauptwerk dieser Werksgruppe gewertet werden. Geschickt zeigt das Gemälde nicht den klassischen Frauenakt, der den Menschen und die Körperlichkeit in das Zentrum des Gemäldes stellt, sondern es ist Teil einer subtilen Handlung. Denn eigentlich sind die beiden Damen noch nicht bereit, Modell zu stehen: Die rechte Frau ist im Begriff, sich auszuziehen, während sich die linke bereits auf der Decke positioniert hat und auf ihre Kollegin zu warten scheint. Dies wird durch den direkten Blickaustausch der Frauen offenkundig. Jochen Meister merkt an, dass hier nicht der Akt als solches im Mittelpunkt steht, sondern das "Davor" oder das "Dazwischen" (Meister 2006, S. 16). Die Damen sind nicht, wie in anderen Darstellungen von Akten üblich, in einer perfekten finalen Pose inszeniert. Stattdessen agieren sie "natürlich" und befinden sich in der Vorbereitung auf eben diesen Moment. Dadurch erschafft Gerhardinger eine private Szene, in welcher die Betrachtenden dazu eingeladen werden, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.



Da der Bildraum zu allen Seiten beschränkt ist, liegt der Fokus auf dem Blickaustausch der beiden Damen. Hierin begründet sich die (erotische) Spannung des Werkes. Das wird durch das Format unterstützt: Gerhardinger gibt den Moment in Lebensgröße wieder, als wären wir im gleichen Raum wie die beiden.



Ebenso ist keine Stelle des Gemäldes leer, in nahezu jeder Ecke gibt es Details zu entdecken: Auf einem Beistelltisch neben dem Bett auf der linken Seite ist ein Blumenstrauß aus Rosen mit einer Tasse mit Goldrand sowie zwei Orangen auf einem Silberteller angerichtet. Die gelbe Decke, auf der das liegende Modell positioniert ist, liegt nicht parallel zu ihr, sondern ist vertikal über das Bett drapiert. Das rechte Modell steht zum Teil hinter einem Stuhl. Unterhalb des Bettes sind der knallgelbe Regenschirm sowie der rote Hut der sich entkleidenden Dame zu sehen. Hinter dem Bett, im Zwischenraum der beiden Frauen, ist noch eine Kanne zu sehen, als wäre diese sie nicht aufgeräumt worden. Jedes dieser Teile ist vom Künstler gekonnt so platziert worden, dass wir immer wieder was Neues im Bild entdecken können.



Die Farbigkeit tut ihr Übriges: Die Decken wirken wie ein farbiger Wasserfall im sonst dunkel gehaltenen Zimmer, das Stillleben auf dem weißen Tischtuch hebt sich durch seine Leuchtkraft ebenfalls aus dem Gemälde heraus. Dafür ist das restliche Zimmer bereits verdunkelt, selbst das eine Modell muss sich bereits im Halbdunkel ausziehen, lediglich ihr heller Torso sowie ihr weißes Oberteil heben sich vom dunklen Hintergrund hervor. Schon die Zeitgenossen Gerhardingers erkannten die Bedeutung des Gemäldes für sein Schaffen. Im Jahr 1926 wurde bei der ersten Ausstellung des Gemäldes in der Galerie Heinemann in der Kunst für Alle über das Gemälde positiv berichtet: "Erstaunlich, wie ausgezeichnet er auf dem etwas zu vollen Gemälde mit den beiden weiblichen Akten die Details durchführt. So ein Stück Fleisch ist mit unüberbietlicher Meisterschaft der Pinselführung und der Palettenkunst hingestrichen. Aber auch ein kleines Stillleben auf dem gleichen Bild oder ein Stück Stoff, ein Gobelin, eine Tasse, ein seidener Schirm - alles unüberbietlich in malerischer Hinsicht. Solcher Techniker gibt es in diesem Lager viele, wenn es auch nur wenigen gelingt, das Niveau Gerhardingers zu erreichen." (Wolf 1926, S. 340). Das Lob von Wolf thematisiert vor allem die technische Umsetzung des Sujets, woran auch spätere Kritiker anschließen. Über das dargestellte Motiv hingegen wurde in der weiteren Presse durchaus kontrovers berichtet. Die dazugehörigen Artikel sammelten Faußner und Hauser in ihrer Arbeit über den Künstler. In der Münchener Künstlerchronik wird zwar wie in der Kunst für Alle noch über das Malerische Gerhardingers geschwärmt, das Motiv ist den Autoren jedoch zu beliebig. Kritisiert wird, dass der Moment des "Dazwischen" ausgewählt wurde und damit der "Reiz des Momentanen" fehlt.



Weiter geht die Kritik in der Augsburger Postzeitung. Der Zeitung zufolge entfernt sich der Künstler mit dem Werk von seinem Vorbild Carl Schuch und beschreitet eigene Wege. Allerdings fehlt ihm das Verständnis, was ein Bild ist, so die Redaktion. Seine Modelle werden als "buntes Chaos" kritisiert, die zwar malerisch gelungen sind, aber der Bildinhalt nicht überzeugend ist. Das Werk wurde 1927 erneut in einer Einzelausstellung der Kunsthandlung Schneider als Hauptwerk des Künstlers ausgestellt, dort jedoch nicht in den Räumen, sondern im Erker nach außen gezeigt, sodass Passanten das Werk sehen konnten. In der Monographie Gerhardingers schildern Faußner und Hauser die Entrüstung über das Gemälde in der Frankfurter Bevölkerung. Ihnen zufolge wurden wegen der sexuellen Note des Bildes von unterschiedlicher Seite Hebel in Gang gesetzt, um das Werk aus dem Schaufenster zu vertreiben. Einen Beweis dafür bleiben die beiden Autoren jedoch schuldig. Ob die Galerie das Werk verkaufen konnte, ist nicht überliefert, zumindest existiert im Verkaufsbuch des Künstlers kein Eintrag, der das belegen könnte.



Gerhardingers Gemälde polarisierte: Mit dem Werk konnte er sich von den Vorbildern aus dem Leibl-Kreis in weiten Teilen trennen, seine neue Bildauffassung wurde jedoch von seinen Zeitgenossen kritisch gesehen. Nach heutigen Maßstäben lässt sich genau in diesem Werk seine moderne Kunstauffassung wahrnehmen, im Gegensatz zu seinen sonstigen, eher traditionell anmutenden Werken. Die Art, wie er Sinnlichkeit in den Blicken der Dargestellten einfängt, erinnert entfernt an die Revolution, die Édouard Manet mit seinen "Frühstück im Grünen" aus dem Musée de Orsay im Paris des 19. Jahrhunderts angestoßen hat.

Provenance: estate of the artist. - Municipal Gallery Rosenheim. - According to tradition, transferred to the Hans Constantin Faußner Collection through a barter transaction. - Collection of Hans Constantin Faußner, Munich.





Literature: Meister, Jochen, Ein Blick für das Volk. Die Kunst für Alle. Katalog der Gemälde. Publikation zur gleichnamigen Ausstellung im Haus der Kunst, 14 June - 3 September 2006 (online publication Arthistoricum.com), Munich 2006, page 16, catalogue number 15. - Wolf, Georg Jakob, Allgemeine Kunstausstellung im Münchener Glaspalast 1926, in: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Issue 11, August 1926, pages 340-345. - Faussner, Hans Constantin/Hauser, Bernhard, Der Maler Constantin Gerhardinger - Der Versuch einer Dokumentation. Munich 1988, pages 34-45: there with detailed reports about the media attention to the painting.





Exhibitions: Galerie Heinemann Munich, solo exhibition Constantin Gerhardinger, 1926, catalogue number 1. - Kunsthandlung Schneider, Frankfurt (Main) 1927. - Municipal Gallery Rosenheim, memorial exhibition Constantin Gerhardinger, 1988, catalogue number 43. - Haus der Kunst Munich, Exhibition Die Kunst für Alle, 2006, catalogue number 15.
Constantin Gerhardinger
1888 München - 1970 Törwang

"Meine Modelle". 1926

L. u. signiert und "IV. 26" datiert. Rücks. Etikett "Städtische Galerie Rosenheim". Öl auf Leinwand. 176 x 227 cm. Rest. Min. besch. Rahmen (179,5 x 236,5 cm).

Im Schaffen Gerhardingers sind Aktbilder von Frauen eine eigene Werksgruppe. Gerne arrangiert er seine weiblichen Modelle inmitten von drapierten Bettlaken oder im Freien vor einer Seekulisse. Dieses Gemälde hingegen kann wegen der Größe, dem Motiv und der Geschichte dahinter klar als Hauptwerk dieser Werksgruppe gewertet werden. Geschickt zeigt das Gemälde nicht den klassischen Frauenakt, der den Menschen und die Körperlichkeit in das Zentrum des Gemäldes stellt, sondern es ist Teil einer subtilen Handlung. Denn eigentlich sind die beiden Damen noch nicht bereit, Modell zu stehen: Die rechte Frau ist im Begriff, sich auszuziehen, während sich die linke bereits auf der Decke positioniert hat und auf ihre Kollegin zu warten scheint. Dies wird durch den direkten Blickaustausch der Frauen offenkundig. Jochen Meister merkt an, dass hier nicht der Akt als solches im Mittelpunkt steht, sondern das "Davor" oder das "Dazwischen" (Meister 2006, S. 16). Die Damen sind nicht, wie in anderen Darstellungen von Akten üblich, in einer perfekten finalen Pose inszeniert. Stattdessen agieren sie "natürlich" und befinden sich in der Vorbereitung auf eben diesen Moment. Dadurch erschafft Gerhardinger eine private Szene, in welcher die Betrachtenden dazu eingeladen werden, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.



Da der Bildraum zu allen Seiten beschränkt ist, liegt der Fokus auf dem Blickaustausch der beiden Damen. Hierin begründet sich die (erotische) Spannung des Werkes. Das wird durch das Format unterstützt: Gerhardinger gibt den Moment in Lebensgröße wieder, als wären wir im gleichen Raum wie die beiden.



Ebenso ist keine Stelle des Gemäldes leer, in nahezu jeder Ecke gibt es Details zu entdecken: Auf einem Beistelltisch neben dem Bett auf der linken Seite ist ein Blumenstrauß aus Rosen mit einer Tasse mit Goldrand sowie zwei Orangen auf einem Silberteller angerichtet. Die gelbe Decke, auf der das liegende Modell positioniert ist, liegt nicht parallel zu ihr, sondern ist vertikal über das Bett drapiert. Das rechte Modell steht zum Teil hinter einem Stuhl. Unterhalb des Bettes sind der knallgelbe Regenschirm sowie der rote Hut der sich entkleidenden Dame zu sehen. Hinter dem Bett, im Zwischenraum der beiden Frauen, ist noch eine Kanne zu sehen, als wäre diese sie nicht aufgeräumt worden. Jedes dieser Teile ist vom Künstler gekonnt so platziert worden, dass wir immer wieder was Neues im Bild entdecken können.



Die Farbigkeit tut ihr Übriges: Die Decken wirken wie ein farbiger Wasserfall im sonst dunkel gehaltenen Zimmer, das Stillleben auf dem weißen Tischtuch hebt sich durch seine Leuchtkraft ebenfalls aus dem Gemälde heraus. Dafür ist das restliche Zimmer bereits verdunkelt, selbst das eine Modell muss sich bereits im Halbdunkel ausziehen, lediglich ihr heller Torso sowie ihr weißes Oberteil heben sich vom dunklen Hintergrund hervor. Schon die Zeitgenossen Gerhardingers erkannten die Bedeutung des Gemäldes für sein Schaffen. Im Jahr 1926 wurde bei der ersten Ausstellung des Gemäldes in der Galerie Heinemann in der Kunst für Alle über das Gemälde positiv berichtet: "Erstaunlich, wie ausgezeichnet er auf dem etwas zu vollen Gemälde mit den beiden weiblichen Akten die Details durchführt. So ein Stück Fleisch ist mit unüberbietlicher Meisterschaft der Pinselführung und der Palettenkunst hingestrichen. Aber auch ein kleines Stillleben auf dem gleichen Bild oder ein Stück Stoff, ein Gobelin, eine Tasse, ein seidener Schirm - alles unüberbietlich in malerischer Hinsicht. Solcher Techniker gibt es in diesem Lager viele, wenn es auch nur wenigen gelingt, das Niveau Gerhardingers zu erreichen." (Wolf 1926, S. 340). Das Lob von Wolf thematisiert vor allem die technische Umsetzung des Sujets, woran auch spätere Kritiker anschließen. Über das dargestellte Motiv hingegen wurde in der weiteren Presse durchaus kontrovers berichtet. Die dazugehörigen Artikel sammelten Faußner und Hauser in ihrer Arbeit über den Künstler. In der Münchener Künstlerchronik wird zwar wie in der Kunst für Alle noch über das Malerische Gerhardingers geschwärmt, das Motiv ist den Autoren jedoch zu beliebig. Kritisiert wird, dass der Moment des "Dazwischen" ausgewählt wurde und damit der "Reiz des Momentanen" fehlt.



Weiter geht die Kritik in der Augsburger Postzeitung. Der Zeitung zufolge entfernt sich der Künstler mit dem Werk von seinem Vorbild Carl Schuch und beschreitet eigene Wege. Allerdings fehlt ihm das Verständnis, was ein Bild ist, so die Redaktion. Seine Modelle werden als "buntes Chaos" kritisiert, die zwar malerisch gelungen sind, aber der Bildinhalt nicht überzeugend ist. Das Werk wurde 1927 erneut in einer Einzelausstellung der Kunsthandlung Schneider als Hauptwerk des Künstlers ausgestellt, dort jedoch nicht in den Räumen, sondern im Erker nach außen gezeigt, sodass Passanten das Werk sehen konnten. In der Monographie Gerhardingers schildern Faußner und Hauser die Entrüstung über das Gemälde in der Frankfurter Bevölkerung. Ihnen zufolge wurden wegen der sexuellen Note des Bildes von unterschiedlicher Seite Hebel in Gang gesetzt, um das Werk aus dem Schaufenster zu vertreiben. Einen Beweis dafür bleiben die beiden Autoren jedoch schuldig. Ob die Galerie das Werk verkaufen konnte, ist nicht überliefert, zumindest existiert im Verkaufsbuch des Künstlers kein Eintrag, der das belegen könnte.



Gerhardingers Gemälde polarisierte: Mit dem Werk konnte er sich von den Vorbildern aus dem Leibl-Kreis in weiten Teilen trennen, seine neue Bildauffassung wurde jedoch von seinen Zeitgenossen kritisch gesehen. Nach heutigen Maßstäben lässt sich genau in diesem Werk seine moderne Kunstauffassung wahrnehmen, im Gegensatz zu seinen sonstigen, eher traditionell anmutenden Werken. Die Art, wie er Sinnlichkeit in den Blicken der Dargestellten einfängt, erinnert entfernt an die Revolution, die Édouard Manet mit seinen "Frühstück im Grünen" aus dem Musée de Orsay im Paris des 19. Jahrhunderts angestoßen hat.

Provenienz: Nachlass des Künstlers. - Städtische Galerie Rosenheim. - Nach Überlieferung durch ein Tauschgeschäft an die Sammlung Hans Constantin Faußner übereignet. - Sammlung Hans Constantin Faußner, München.



Literatur: Meister, Jochen, Ein Blick für das Volk. Die Kunst für Alle. Katalog der Gemälde. Publikation zur gleichnamigen Ausstellung im Haus der Kunst, 14. Juni - 03. September 2006 (Online-Publikation Arthistoricum.com), München 2006, S. 16, Kat.-Nr. 15. - Wolf, Georg Jakob, Allgemeine Kunstausstellung im Münchener Glaspalast 1926, in: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Heft 11, August 1926, S. 340-345. - Faussner, Hans Constantin/Hauser, Bernhard, Der Maler Constantin Gerhardinger - Der Versuch einer Dokumentation. München 1988, S. 34-45: Dort mit ausführlichen Berichten über das mediale Echo zu dem Gemälde.



Ausstellungen: Galerie Heinemann München, Einzelausstellung Constantin Gerhardinger, 1926, Kat.-Nr. 1. - Kunsthandlung Schneider, Frankfurt (Main) 1927. - Städtische Galerie Rosenheim, Gedächtnisausstellung Constantin Gerhardinger, 1988, Kat.-Nr. 43. - Haus der Kunst München, Ausstellung Die Kunst für Alle, 2006, Kat.-Nr. 15.
Constantin Gerhardinger
1888 München - 1970 Törwang

My models. 1926

Signed and dated "IV. 26" lower left. Label "Städtische Galerie Rosenheim" verso. Oil auf canvas. 176 x 227 cm. Restored. Minor damage. Framed (179.5 x 236.5 cm).

Im Schaffen Gerhardingers sind Aktbilder von Frauen eine eigene Werksgruppe. Gerne arrangiert er seine weiblichen Modelle inmitten von drapierten Bettlaken oder im Freien vor einer Seekulisse. Dieses Gemälde hingegen kann wegen der Größe, dem Motiv und der Geschichte dahinter klar als Hauptwerk dieser Werksgruppe gewertet werden. Geschickt zeigt das Gemälde nicht den klassischen Frauenakt, der den Menschen und die Körperlichkeit in das Zentrum des Gemäldes stellt, sondern es ist Teil einer subtilen Handlung. Denn eigentlich sind die beiden Damen noch nicht bereit, Modell zu stehen: Die rechte Frau ist im Begriff, sich auszuziehen, während sich die linke bereits auf der Decke positioniert hat und auf ihre Kollegin zu warten scheint. Dies wird durch den direkten Blickaustausch der Frauen offenkundig. Jochen Meister merkt an, dass hier nicht der Akt als solches im Mittelpunkt steht, sondern das "Davor" oder das "Dazwischen" (Meister 2006, S. 16). Die Damen sind nicht, wie in anderen Darstellungen von Akten üblich, in einer perfekten finalen Pose inszeniert. Stattdessen agieren sie "natürlich" und befinden sich in der Vorbereitung auf eben diesen Moment. Dadurch erschafft Gerhardinger eine private Szene, in welcher die Betrachtenden dazu eingeladen werden, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.



Da der Bildraum zu allen Seiten beschränkt ist, liegt der Fokus auf dem Blickaustausch der beiden Damen. Hierin begründet sich die (erotische) Spannung des Werkes. Das wird durch das Format unterstützt: Gerhardinger gibt den Moment in Lebensgröße wieder, als wären wir im gleichen Raum wie die beiden.



Ebenso ist keine Stelle des Gemäldes leer, in nahezu jeder Ecke gibt es Details zu entdecken: Auf einem Beistelltisch neben dem Bett auf der linken Seite ist ein Blumenstrauß aus Rosen mit einer Tasse mit Goldrand sowie zwei Orangen auf einem Silberteller angerichtet. Die gelbe Decke, auf der das liegende Modell positioniert ist, liegt nicht parallel zu ihr, sondern ist vertikal über das Bett drapiert. Das rechte Modell steht zum Teil hinter einem Stuhl. Unterhalb des Bettes sind der knallgelbe Regenschirm sowie der rote Hut der sich entkleidenden Dame zu sehen. Hinter dem Bett, im Zwischenraum der beiden Frauen, ist noch eine Kanne zu sehen, als wäre diese sie nicht aufgeräumt worden. Jedes dieser Teile ist vom Künstler gekonnt so platziert worden, dass wir immer wieder was Neues im Bild entdecken können.



Die Farbigkeit tut ihr Übriges: Die Decken wirken wie ein farbiger Wasserfall im sonst dunkel gehaltenen Zimmer, das Stillleben auf dem weißen Tischtuch hebt sich durch seine Leuchtkraft ebenfalls aus dem Gemälde heraus. Dafür ist das restliche Zimmer bereits verdunkelt, selbst das eine Modell muss sich bereits im Halbdunkel ausziehen, lediglich ihr heller Torso sowie ihr weißes Oberteil heben sich vom dunklen Hintergrund hervor. Schon die Zeitgenossen Gerhardingers erkannten die Bedeutung des Gemäldes für sein Schaffen. Im Jahr 1926 wurde bei der ersten Ausstellung des Gemäldes in der Galerie Heinemann in der Kunst für Alle über das Gemälde positiv berichtet: "Erstaunlich, wie ausgezeichnet er auf dem etwas zu vollen Gemälde mit den beiden weiblichen Akten die Details durchführt. So ein Stück Fleisch ist mit unüberbietlicher Meisterschaft der Pinselführung und der Palettenkunst hingestrichen. Aber auch ein kleines Stillleben auf dem gleichen Bild oder ein Stück Stoff, ein Gobelin, eine Tasse, ein seidener Schirm - alles unüberbietlich in malerischer Hinsicht. Solcher Techniker gibt es in diesem Lager viele, wenn es auch nur wenigen gelingt, das Niveau Gerhardingers zu erreichen." (Wolf 1926, S. 340). Das Lob von Wolf thematisiert vor allem die technische Umsetzung des Sujets, woran auch spätere Kritiker anschließen. Über das dargestellte Motiv hingegen wurde in der weiteren Presse durchaus kontrovers berichtet. Die dazugehörigen Artikel sammelten Faußner und Hauser in ihrer Arbeit über den Künstler. In der Münchener Künstlerchronik wird zwar wie in der Kunst für Alle noch über das Malerische Gerhardingers geschwärmt, das Motiv ist den Autoren jedoch zu beliebig. Kritisiert wird, dass der Moment des "Dazwischen" ausgewählt wurde und damit der "Reiz des Momentanen" fehlt.



Weiter geht die Kritik in der Augsburger Postzeitung. Der Zeitung zufolge entfernt sich der Künstler mit dem Werk von seinem Vorbild Carl Schuch und beschreitet eigene Wege. Allerdings fehlt ihm das Verständnis, was ein Bild ist, so die Redaktion. Seine Modelle werden als "buntes Chaos" kritisiert, die zwar malerisch gelungen sind, aber der Bildinhalt nicht überzeugend ist. Das Werk wurde 1927 erneut in einer Einzelausstellung der Kunsthandlung Schneider als Hauptwerk des Künstlers ausgestellt, dort jedoch nicht in den Räumen, sondern im Erker nach außen gezeigt, sodass Passanten das Werk sehen konnten. In der Monographie Gerhardingers schildern Faußner und Hauser die Entrüstung über das Gemälde in der Frankfurter Bevölkerung. Ihnen zufolge wurden wegen der sexuellen Note des Bildes von unterschiedlicher Seite Hebel in Gang gesetzt, um das Werk aus dem Schaufenster zu vertreiben. Einen Beweis dafür bleiben die beiden Autoren jedoch schuldig. Ob die Galerie das Werk verkaufen konnte, ist nicht überliefert, zumindest existiert im Verkaufsbuch des Künstlers kein Eintrag, der das belegen könnte.



Gerhardingers Gemälde polarisierte: Mit dem Werk konnte er sich von den Vorbildern aus dem Leibl-Kreis in weiten Teilen trennen, seine neue Bildauffassung wurde jedoch von seinen Zeitgenossen kritisch gesehen. Nach heutigen Maßstäben lässt sich genau in diesem Werk seine moderne Kunstauffassung wahrnehmen, im Gegensatz zu seinen sonstigen, eher traditionell anmutenden Werken. Die Art, wie er Sinnlichkeit in den Blicken der Dargestellten einfängt, erinnert entfernt an die Revolution, die Édouard Manet mit seinen "Frühstück im Grünen" aus dem Musée de Orsay im Paris des 19. Jahrhunderts angestoßen hat.

Provenance: estate of the artist. - Municipal Gallery Rosenheim. - According to tradition, transferred to the Hans Constantin Faußner Collection through a barter transaction. - Collection of Hans Constantin Faußner, Munich.





Literature: Meister, Jochen, Ein Blick für das Volk. Die Kunst für Alle. Katalog der Gemälde. Publikation zur gleichnamigen Ausstellung im Haus der Kunst, 14 June - 3 September 2006 (online publication Arthistoricum.com), Munich 2006, page 16, catalogue number 15. - Wolf, Georg Jakob, Allgemeine Kunstausstellung im Münchener Glaspalast 1926, in: Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Issue 11, August 1926, pages 340-345. - Faussner, Hans Constantin/Hauser, Bernhard, Der Maler Constantin Gerhardinger - Der Versuch einer Dokumentation. Munich 1988, pages 34-45: there with detailed reports about the media attention to the painting.





Exhibitions: Galerie Heinemann Munich, solo exhibition Constantin Gerhardinger, 1926, catalogue number 1. - Kunsthandlung Schneider, Frankfurt (Main) 1927. - Municipal Gallery Rosenheim, memorial exhibition Constantin Gerhardinger, 1988, catalogue number 43. - Haus der Kunst Munich, Exhibition Die Kunst für Alle, 2006, catalogue number 15.

Sonderauktion Sammlung Faußner

Auktionsdatum
Lose: 1 - 308
Ort der Versteigerung
Barer Strasse 37
München
80799
Germany

Versand nur auf Anfrage. Versandkosten trägt der Käufer.

Auction house will ship, but only on request and at buyer's expense. 

Wichtige Informationen

Zu Aufgeld und Mehrwertsteuer prüfen Sie bitte das jeweilige Los.

For buyer’s premium and VAT please check particular lot.

 

AGB

VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN
NEUMEISTER Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG

  1. Die NEUMEISTER Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG (im folgenden »Versteigerer«) versteigert öffentlich im Namen und für Rechnung der Einlieferer (Vermittlerstatus). Die Versteigerung ist freiwillig.
  2. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Mindestzuschlagspreise (Limite).
  3. Jeder Bieter kauft im eigenen Namen und auf eigene Rechnung, es sei denn, er weist vor dem Zuschlag eine Vertretungsvollmacht nach. Schriftliche oder telefonische Gebote müssen spätestens 24 Stunden vor der Auktion vorliegen und den Gegenstand unter Aufführung der Katalognummer und des gebotenen Preises, der sich als Zuschlagsbetrag ohne Aufgeld und Umsatzsteuer versteht, benennen; Unklarheiten oder Ungenauigkeiten gehen zu Lasten des Bieters; im Zweifel gilt die Katalognummer. Bei telefonischen Geboten kann nicht dafür eingestanden werden, dass eine Verbindung zustande kommt. Für Telefonbieter ist der Schätzpreis das Mindestgebot. Aufgrund der rechtlichen Unsicherheiten kann für die Berücksichtigung von Geboten per E-Mail keine Haftung übernommen werden.
  4. Der Versteigerer behält sich vor, Katalognummern zu verbinden, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge des Katalogs aufzurufen oder zurückzuziehen. Der Aufruf kann zum halben Schätzpreis erfolgen, es sei denn, dass bereits höhere schriftliche oder telefonische Gebote vorliegen. Gesteigert wird nach Ermessen des Versteigerers in der Regel um 10%.
  5. Der Versteigerer/Einlieferer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Hat der Versteigerer ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und hat dies der Bieter sofort beanstandet oder bestehen sonst Zweifel über den Zuschlag, kann der Versteigerer bis zum Abschluss der Auktion nach seiner Wahl den Zuschlag zugunsten eines bestimmten Bieters wiederholen oder den Gegenstand erneut ausbieten. In diesen Fällen erlischt der vorangegangene Zuschlag. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer/Einlieferer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.
  6. Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein Übergebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann unter Vorbehalt zuschlagen, insbesondere dann, wenn das vom Einlieferer genannte Limit nicht erreicht ist. In diesem Fall ist der Bieter auf die Dauer von drei Wochen an sein Gebot gebunden. Erhält er nicht innerhalb dieser Frist die vorbehaltlose Annahme seines Gebots, so erlischt der Zuschlag. Wird das Gebot nicht angenommen oder bietet jemand das Limit, kann der Gegenstand ohne Rückfrage bei dem Bieter des Vorbehalts an einen höher Bietenden abgegeben werden. Es ist Sache des Vorbehaltsbieters, sich über die Genehmigung seines Gebots zu informieren. Für das Wirksamwerden des Zuschlags genügt die Absendung der Benachrichtigung an die vom Bieter genannte Adresse.
  7. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme und Zahlung; mit seiner Erteilung geht die Gefahr für nicht zu vertretende Beschädigungen, Verluste, Verwechslungen etc. der versteigerten Sache auf den Ersteigerer über, der auch die Lasten trägt. Das Risiko der Ausfuhrgenehmigung bzw. ihrer Erteilung liegt beim Käufer.
  8. a) Es wird, je nach Vorgabe des Kommittenten, differenz- oder regelbesteuert verkauft. Bei Differenzbesteuerung gem. §25a UStG wird auf den Zuschlagspreis bis einschließlich € 200.000 ein Aufgeld von
    30 % und auf den überschreitenden Betrag ein Aufgeld von 27% erhoben, in denen die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist. Für Katalogpositionen, die mit einem * gekennzeichnet sind, erfolgt eine Regelbesteuerung, bei der auf den Zuschlagspreis bis einschließlich € 200.000 ein Aufgeld von  25 %  und auf den überschreitenden Betrag ein Aufgeld von 22% erhoben wird. Auf den Zuschlagspreis und das Aufgeld  wird sodann die gesetzliche Umsatzsteuer hinzugerechnet und separat ausgewiesen. b) Unabhängig von der Besteuerungsart wird auf den Rechnungsbetrag eine evtl. anfallende Folgerechtsumlage hinzugerechnet. Diese ist nach § 26 UrhG normiert.
    c) Werden die ersteigerten Gegenstände vom Käufer an eine Adresse in Drittländern (außerhalb der EU) ausgeführt, wird diesem die gezahlte Mehrwertsteuer erstattet, sobald der Käufer dem Versteigerer den Ausfuhrnachweis vorgelegt hat. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.
  9. Zahlungen sind in bar in EUR (€) an den Versteigerer zu leisten. Alle Arten unbarer Zahlungen werden nur aufgrund besonderer Vereinbarung erfüllungshalber angenommen; für rechtzeitige Vorlegung, Protestierung, Benachrichtigung oder Zurückleitung nicht eingelöster Zahlungen/Zahlungsmittel haftet der Versteigerer/Einlieferer nicht. Hat sich der Versteigerer mit unbarer Zahlung einverstanden erklärt, gehen alle dadurch ausgelösten Kosten, Steuern und Gebühren der Zahlung (inkl. der dem Versteigerer abgezogenen Bankspesen) zu Lasten des Käufers. Der Versteigerer/Einlieferer ist nicht verpflichtet, den ersteigerten Gegenstand vor Bezahlung (bei unbarer Zahlung erst nach vorbehaltloser Bankgutschrift) aller vom Käufer geschuldeten Beträge herauszugeben. Das Eigentum bleibt bis zur Erfüllung aller im Zeitpunkt des Zuschlags gegen den Käufer bestehenden Forderungen des Versteigerers/Einlieferers vorbehalten. Der Käufer kann gegenüber dem Versteigerer/Einlieferer nur mit unbestrittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen aufrechnen. Zurückbehaltungsrechte des Käufers sind ausgeschlossen, soweit sie nicht auf dem selben Vertragsverhältnis beruhen.
  10. Bei Zahlungsverzug werden Zinsen in Höhe von 1% je angebrochenem Monat berechnet. Der Versteigerer/Einlieferer kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach erfolglosem Ablauf einer angemessenen Nachfristsetzung Schadensersatz wegen Nichterfüllung verlangen. Der Schadensersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat. Zu einem neuen Gebot wird der Käufer nicht zugelassen und hat auf einen Mehrerlös keinen Anspruch.
  11. Der Käufer ist verpflichtet, seine Erwerbung unverzüglich nach der Auktion abzuholen. Gerät er mit dieser Verpflichtung in Verzug und erfolgt die Abholung trotz Mahnung nicht, kann der Versteigerer/Einlieferer Verzugsschadenersatz verlangen mit der Maßgabe, dass er den Gegenstand nochmals versteigern und seinen Schaden in derselben Weise wie beim Zahlungsverzug berechnen kann. Ab dem Zuschlag lagert der versteigerte Gegenstand auf Rechnung und Gefahr des Käufers beim Versteigerer, der berechtigt aber nicht verpflichtet ist, eine Versicherung zu Lasten des Käufers abzuschließen oder sonstige wertsichernde Maßnahmen zu ergreifen. Er darf jederzeit nicht abgeholte Objekte im Namen und auf Rechnung des Käufers bei einem Dritten einlagern. Bei einer Selbsteinlagerung durch den Versteigerer kann dieser die Zahlung eines üblichen Lagerentgelts (zzgl. Bearbeitungskosten) verlangen. Der Versand erfolgt nur auf Wunsch und nach den Anweisungen des Käufers und auf seine Kosten und Gefahr.
  12. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Auktion besichtigt und geprüft werden. Sie sind gebraucht und werden ohne Haftung des Versteigerers/Einlieferers für Sachmängel und unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung zugeschlagen. Die Katalogangaben, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, sind keine Garantien im Rechtssinne (§§ 434 ff. BGB) und dienen ausschließlich der Information; sie werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Gleiches gilt für Auskünfte jeglicher Art (Zustandsbeschreibung), sei es mündlich oder schriftlich. Der Erhaltungszustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen; alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlags befinden.
  13. Der Versteigerer/Einlieferer verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von Katalogbeschreibungen, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb einer Verjährungsfrist von einem Jahr nach dem Zeitpunkt des Zuschlags in begründeter Weise vorgetragen werden, erstattet der Versteigerer dem Käufer ausschließlich den Kaufpreis, jedoch keine sonstigen dem Käufer entstandenen Kosten und Aufwendungen. Im Übrigen ist eine Haftung des Versteigerers/Einlieferers wegen Mängeln ausgeschlossen.
  14. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften sind ausgeschlossen, sofern der Einlieferer, der Versteigerer, seine gesetzlichen Vertreter, Arbeitnehmer, Erfüllungs- oder Verrichtungsgehilfen nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt; im Übrigen gilt Ziffer 12.
  15. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist München. Es gilt deutsches Recht. Das UN-Übereinkommen über Verträge über den internationalen Warenkauf vom 11.04.1980 (CISG; BGBl 89 II) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Die unwirksame ist durch eine wirksame zu ersetzen, die dem wirtschaftlichen Gehalt und Zweck der unwirksamen Bestimmung am nächsten kommt.
  16. Diese Versteigerungsbedingungen gelten entsprechend auch für den nachträglichen freihändigen Verkauf von Gegenständen durch den Versteigerer/Einlieferer an einen Erwerber.

 

Vollständige AGBs