Wimmer, Gustav (1877 Stettin – 1964 Kiel) „Kopf eines weißhaarigen Mannes mit Hut unter Bäumen“ Öl auf Leinwand, unten rechts signiert, 1960, Maße: 40x46 cm, Werkverzeichnis-Nummer 540, RahmenAufgrund der Verbundenheit mit seiner Heimatstadt Stettin erhielt Gustav Wimmer schon zu Lebzeiten die Beinamen: „der Stettiner Maler“ oder „der Pommersche Maler“. Obwohl von seinen Eltern für die Beamtenlaufbahn bestimmt, war Gustav Wimmer mit 16 Jahren klar, dass er „Maler werden müsse“. Nach anfänglichem Unterricht bei dem Stettiner Maler Reinhold Hoberg besuchte er von 1897 bis 1901 die Berliner Akademie und war fortan als freischaffender Künstler in Stettin tätig. Sein Schaffen war von immerwährender wirtschaftlicher Not gekennzeichnet, was zum einen darauf zurückzuführen war, dass er abseits aller Kunstströmungen seiner Zeit einen Stil herausbildete, der sich technisch gesehen, an der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts und der deutschen Malerei des 19. Jahrhunderts orientierte. Zum anderen machte er sich das Leben durch misanthropische Einstellungen selbst schwer und verprellte potentielle Käufer oder Mäzene. Allen Widrigkeiten zum Trotz gab es jedoch immer wieder Förderer und Kunstfreunde, die das außergewöhnliche Werk des Künstlers wahrnahmen und darauf hinwiesen. Nach frühen Ausstellungen in Hamburg, Stettin und Dresden (1913-1915) stellte eine Ausstellung des Stettiner Museumsvereins anlässlich seines 60. Geburtstages zweifelsohne einen Höhepunkt der Würdigung Wimmers dar. Eine Zäsur stellte das Ende des zweiten Weltkrieges dar. Wimmer wurde ausgebombt, verlor Heimat und Existenz. Ein Großteil der bis dahin geschaffenen 125 Ölbilder wurde vernichtet oder ist seitdem verschollen. Die Flucht führte ihn über die Stationen Heringsdorf/Usedom, Leer und Logabirum/Ostfriesland schließlich 1950 nach Kiel. Hier begann die letzte Schaffensphase des Künstlers. Es entstanden nach mehrjähriger Pause, in denen aufgrund des Fehlens aller Mittel nur Blei- und Farbstiftzeichnungen entstanden, wieder erste Ölbilder. Aufgrund beengter Raumverhältnisse waren nur kleine Formate möglich. Noch zu Lebzeiten erhielt er 1962 von der Pommerschen Landsmannschaft den Kulturpreis für sein Lebenswerk. Postum ehrte die Stiftung Pommern den Künstler mit Personalausstellungen in den Jahren 1974 (Rantzaubau Kiel und in der Ostdeutschen Galerie Regensburg) und 1989 (Rantzaubau Kiel). - Mit einem Viertel der nach 1944 (Ausbombung in Stettin und Evakuierung nach Heringsdorf/Usedom) entstehenden Bilder nimmt das Genre der Bildnisse im Spätwerk Wimmers einen wichtigen Platz ein. Dabei handelt es sich aber keinesfalls um Porträts, sondern vielmehr um frei komponierte Idealköpfe. Die Gemälde sind „von großer Delikatesse der Modellierung, von feinem Farbschmelz, vornehmer Haltung und Gesinnung. … Dies sind die Menschen, denen der Maler sein Vertrauen schenken würde.“ (aus: Hans Kasdorff „Gustav Wimmer – Leben und Werk eines Malers aus Pommern“, S.70) - Because of his attachment to his hometown of Stettin, Gustav Wimmer was nicknamed "the Stettin painter" or "the Pomeranian painter" during his lifetime. Although determined by his parents for the civil service career, Gustav Wimmer was clear at the age of 16 that he had to "become a painter". After initial instruction with the Stettin painter Reinhold Hoberg, he attended from 1897 to 1901, the Berlin Academy and was henceforth active as a freelance artist in Stettin. His work was characterized by perpetual economic hardship, which was partly due to the fact that he developed a style apart from all art movements of his time, which was oriented technically, to the Dutch painting of the 17th century and German painting of the 19th century. On the other hand, he made his own life difficult by misanthropic attitudes and bounced off potential buyers or patrons. Despite all odds, there were always sponsors and art lovers who perceived and pointed out the exceptional work of the artist. After early exhibitions in Hamburg, Stettin and Dresden (1913-1915) an exhibition of the Stettin Museum Association on the occasion of his 60th birthday undoubtedly represented a highlight of Wimmers appreciation. A turning point represented the end of the Second World War. Wimmer was bombed out, lost his home country and Existence. Much of the 125 oil paintings created so far have been destroyed or have disappeared since then. The escape led him via the stations Heringsdorf / Usedom, Leer and Logabirum / Ostfriesland in 1950 to Kiel. This is where the last creative phase of the artist began. It emerged after several years of rest, in which due to the lack of all funds only lead and pencil drawings were created, again first oil paintings. Due to limited space, only small formats were possible. During his lifetime, he received in 1962 from the Pomeranian Landsmannschaft the Culture Prize for his life's work. Postum honored the Pomeranian Foundation the artist with personal exhibitions in the years 1974 (Rantzaubau Kiel and in the East German Gallery Regensburg) and 1989 (Rantzaubau Kiel). - With a quarter of the after 1944 (bombing in Stettin and evacuation to Heringsdorf / Usedom) resulting paintings, the genre of portaits in the late work Wimmers occupies an important place. These are by no means portraits, but rather freely composed ideal heads. The paintings are "of great delicacy of modeling, of fine color melt, noble attitude and attitude. ... These are the people to whom the painter would put his trust. "(From: Hans Kasdorff" Gustav Wimmer - Life and Work of a Pomeranian Painter ", p.70)