Horae B. M. V. ad usum Romanum
Horae B. M. V. Lateinisches Stundenbuch für den Gebrauch von Rom. Handschrift auf Pergament. Brügge, Späte Goldrankengruppe sowie der Vollender des Turin-Mailänder Stundenbuchs, um 1440/50, Hinzufügungen in Paris oder der Loiregegend um 1510. Blattgr. 16:11,3 cm, Schriftspiegel 8,7:5,5 cm. 16 (Kalendar: 17) Zeilen, rot regliert. Textura in schwarzer Tinte, Versalien gelb schattiert, Rubriken in Rot, in den Hinzufügungen am Schluß einige blaue Paragraphenzeichen. Mit 33 Miniaturen und 1 Wappenmalerei in Gold und Farben, davon 13 blattgroß und mit gegenüberliegender Schmuckseite mit fünfzeiliger Initiale, jeweils eingefaßt von vierseitiger Bordüre aus filigranem Rankwerk in Gold u. schwarzer Feder, farbigem Akanthus-Blattwerk, Blüten u. Früchten, 1 sechszeilige Bildinitiale u. 16 fünfzeilige Bildfelder im Text, jeweils mit ein- oder dreiseitiger Rankwerks-Bordüre, sowie 3 großen Bildern über 3-4 Zeilen Text mit dreizeiliger Initiale, eingefaßt von vierseitiger Kompartiment-Bordüre, die Wappenmalerei unter 3 Zeilen Text mit vierseitiger Goldgrund-Bordüre. 6 dreizeilige u. zahlr. zweizeilige Initialen in Blau, Mauve, Gold mit weißem Filigran, dazu durchgehend einzeilige Fleuronnée-Buchstaben alternierend in Gold mit Blau und in Blau mit Rot. 225 nn. Bll., dazu vorne 2, hinten 3 leere Pergamentbll. als Vorsatz. Schwarzer Maroquinband um 1680 mit Deckelblindprägung u. Rückenvergoldung, Steh- u. Innenkantenvergoldung u. Goldschnitt, Marmorpapiervorsätze.
Außergewöhnlich prachtvolles Stundenbuch von hoher künstlerischer Qualität und ausgezeichneter Erhaltung. Die qualitativ gleichwertigen späteren Ergänzungen zeugen von der Pflege des Stundenbuches in einer Familie bis in das 16. Jahrhundert hinein. Die Miniaturen des ursprünglichen Codex lassen sich dem Goldrankenstil zuordnen, wobei zwei Meister zu unterscheiden sind. Die schönste Miniatur, die Darstellung des Pfingstwunders, kann einem Maler zugeordnet werden, der in der Nachfolge der Gebrüder van Eyck am Turin-Mailänder Stundenbuch mitgewirkt hat. Die drei nachgetragenen Miniaturen sind französische Arbeiten des frühen 16. Jahrhunderts. Die Liturgie folgt dem Gebrauch von Rom und engt daher die Verwendung des Stundenbuchs nicht ein. Die Heiligenauswahl des Kalenders enthält den franko-flämischen Benediktinerabt Amandus (6.2.), Bavo von Gent (1.10., mit Remigius von Reims), Donatian von Brügge (14.10.) sowie Eligius von Noyon (1.12.) und entspricht damit dem für Flandern üblichen Standard. [br] Die blattgroßen Miniaturen (ca. 10,5:5,5 cm) zeigen: Kreuzigung (fol. 14v), Ausgießung des Heiligen Geistes (23v), Marienkrönung (31v), Verkündigung (43v), Heimsuchung (56v), Geburt Christi (69v), Verkündigung an die Hirten (75v), Anbetung der Könige (81v), Darbringung im Tempel (87v), Betlehemitischer Kindermord (93v), Flucht nach Ägypten (102v), König David (132v), Auferweckung des Lazarus (156v). Eine Halbfigur der Madonna mit dem Kind (3,5:3,5 cm) steht zu Beginn des Obsecro te (109r). Zu den Suffragien sind in jeweils fünfzeiligen Bildern (ca. 2,8:2,2-2,8 cm) die einzelnen Heiligen mit ihren Attributen dargestellt: Michael (119v), Johannes der Täufer (120v), Petrus (121r), Christophorus (121v), Sebastian, hier in eigenartiger Umkehrung nicht von Pfeilen durchbohrt, sondern als gerüsteter Krieger mit Pfeil u. Bogen (122v), Georg (123v), Antonius (124v), Jakobus (125r), Adrian (126r), Franziskus (126v), Anna Selbdritt (127v), Magdalena (128r), Katharina (128v), Barbara (129v), Margareta (130r), Clara (131r). Die später hinzugefügten Partien am Ende des Stundenbuchs sind mit ikonographisch recht ungewöhnlichen Miniaturen versehen: Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, ein besonders seltenes Thema in Stundenbüchern (203r), Gregorsmesse (215r) und der heilige Bernhard als Zisterzienser (219r). Mit den späteren Hinzufügungen wurde dem Stundenbuch auch ein Titelblatt
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