Stammbuch des Johann Martin Oberländer
Album Amicorum. - Jena. - Studentenstammbuch des Johann Martin Oberländer aus Hildburghausen. Jena 1750-1752. Quer-8vo (10:17 cm). Mit 2 Stammbuchkupfern auf den Innendeckeln. Gedrucktes Titelblatt mit hs. Ergänzung u. 163 fehlerhaft paginierte Bll. mit 276 Einträgen. Goldgepr. u. bemalter Prgt. d. Zt.; stärker berieben u. bestoßen, Innengelenke gebrochen, Buchblock vom Einband gelöst.
Das sehr reichhaltige Stammbuch eines Thüringer Theologiestudenten, enthält ausschließlich Einträge aus Jena. Unter den Beiträgern, die zum größten Teil in der Matrikel der Universität Jena nachgewiesen werden können, sind vor allem Theologen, aber auch viele Juristen und einige Mediziner zu finden. Unter den zahlreichen namhaften Persönlichkeiten seien genannt [strong]Wilhelm Hieronymus Bach[/strong] (1730-1754), ein Verwandter Johann Sebastian Bachs aus dem Erfurter Zweig der Familie, [strong]Johann Adam Gottlob Barnickel[/strong] (1733-1787), später Rechtskonsulent der Vogtländischen Ritterschaft und Besitzer einer großen Bibliothek, [strong]Johann Michael Degner[/strong] (1719-1780), Rektor des Schweinfurter Gymnasiums und auch durch naturwissenschaftliche Arbeiten hervorgetreten, [strong]Johann Jakob Fröbel[/strong] (1730-1802), der Vater Friedrich Fröbels, [strong]Friedrich Ludwig August Held[/strong] (1732-1774), schwarzburgischer Stadt- und Amtsphysikus, [strong]Johann Stephan Müller[/strong] (1730-1768), Professor der Theologie in Gießen, [strong]Johann Christoph Rasche[/strong] (1733-1805), bekannt durch seine numismatischen Schriften, [strong]Johann Christoph Schellenberger[/strong] (1726-1790), Professor der Theologie und Pfarrer der Barfüßergemeinde in Erfurt, und [strong]Johann Georg Hieronymus Weingärtner[/strong] (1733-1793), ebenfalls Professor der Theologie und Oberpfarrer in Erfurt (vollständige Liste auf Anfrage). [br] Besonders interessant sind die gelegentlichen handschriftlichen Bemerkungen des Stammbuchhalters zu seinen Kommilitonen. Oberländer fügte nicht nur die späteren Tätigkeiten oder Sterbedaten seiner Studienkollegen an, sondern gibt mehrfach auch launige Kommentare ab. So schreibt er zu [strong]Johann Christian Faustus[/strong] (1728-?), der als Feldprediger nach Kursk gegangen ist, "jagt Zobel in Sibirien". Faustus ist noch 1781 in Kursk nachweisbar. Andere Mitstudenten charakterisiert er als "verdrüßlichen Hauptmann von Kapernaum", "tiefsinniger Mathematicus" oder konstatiert "Anjetzo ein hypochondrischer Candidat/ hat aber eine sehr reiche Mutter". Die beiden Kupfer auf den Innendeckeln zeigen das Collegium Jenense und den Jenaer Markt (letzteres mit Feuchtigkeitsspuren u. Tintenkritzelei). [br] Gering gebräunt, gelegentlich etwas wasser- oder fingerfleckig, vereinzelt kl. Randeinrisse, mehrere Bll. entfernt, darunter 1 Registerblatt zu Beginn.
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