Carl Lohse, Badende am Hohen Ufer bei Ahrenshoop. 1935.Tempera und Farbstift auf leichtem olivgrüngrauen Karton. In Blei signiert "Lohse" u.re. sowie nochmals signiert (?) "Lohse" u.li. Verso in Kugelschreiber u.li. von der Witwe des Künstlers bezeichnet und datiert "Nachlass Carl Lohse 1935 Johanna Lohse". Hinter Glas in einer Holzleiste gerahmt.Wir danken Frau Dr. Gabriele Werner, Dresden, für freundliche Hinweise.Zu Lebzeiten zunächst mit temporärer Wertschätzung bedacht, gilt Carl Lohse heute (nicht zuletzt Dank der Sammlung der Gemäldegalerie Neue Meister Dresden) als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg. Besonders bemerkenswert ist das zwischen 1919 und 1921 in Bischofswerda entstandene Frühwerk, welches 130 Gemälde umfasst. Insbesondere die in jener Zeit entstandenen Portraits sind als Charakterköpfe beeinflusst von den kantigen (Arbeiter-) Bildnissen Conrad Felixmüllers und Karl Schmidt-Rottluffs. Gleichermaßen prägend zeigt sich die Verbindung zur "Dresdner Sezession. Gruppe 1919".Die Ostsee-Landschaften der dreißiger Jahre um Ahrenshoop (besonders Althagen und Wustrow) sind Ergebnisse zahlreicher Malstudien in den Sommermonaten zwischen 1934 und 1937.Die pastose, expressive und vitale Malweise der Oberlausitzer Landschaftsdarstellungen der ersten Schaffensphase weicht zunehmend einem rationaleren Verständnis des Künstler für die Gestaltung von Farbflächen. Es entstehen ausgeglichen komponierte Räume in klarer und beruhigter Bildsprache. Die Darstellung der "Badenden am Hohen Ufer bei Ahrenshoop" von 1935 dominiert weniger eine unmittelbare Gefühlsregung als vielmehr eine spannungsvolle Flächensetzung mittels reduzierter Farbpalette. Darüber hinaus dienen die schemenhaft ausgeführten Figuren - wohl die Familie des Malers - als nahezu rationale Verdeutlichung räumlicher Perspektive. Der Arbeit in Tempera und Farbstift schließt sich das bekannte Ölgemälde "Brandung (Ahrenshoop) mit Badenden" von 1938 (Besitz des Kunstmuseums Ahrenshoop) an.Obwohl sich Lohses Ruhm anfangs auf den Freundes- und Bekanntenkreis sowie die Förderung durch den Kunsthändler Heinrich Kühl beschränkt hatte, wuchs ab Ende der sechziger Jahre das Interesse der Gemäldegalerie Neue Meister für den Künstler stetig. 1995 kam es ebendort zur Ausstellung mit Gemälden aus dem Frühwerk Carl Lohses anlässlich dessen 100. Geburtstages. Im Jahr 1990 wurde die Interessengemeinschaft "Carl Lohse" in Bischofswerda gegründet, drei Jahre später folgte dort die Eröffnung der "Galerie Carl Lohse". Heute finden sich seine Arbeiten in namhaften Museen und zahlreichen Privatsammlungen.Malschicht mit vereinzelten Kratz- und Bereibungsspuren. Malträger zum Teil technikbedingt wellig, die Randbereiche teilweise mit Knickspuren und Farbspuren, der rechte Blattrand mit leichten Wasserrändern (aus der Entstehungszeit?). Die Blattecken und Randbereiche mit mehreren Reißzwecklöchlein. Verso minimal stockfleckig.Maße: 58,3 x 79 cm, Ra. 72 x 92,5 cm.Carl Lohse1895 Hamburg 1965 Dresden1909/10 Besuch der Staatl. Kunstgewerbeschule Hamburg, Förderung durch den Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark. 191213 Studium an der Akademie Weimar als Stipendiat der Kunsthalle Hamburg. 191416 Kriegsteilnahme, die er als einziger seiner Kompanie überlebt. 1920 Ausstellungsteilnahme als Gast der Dresdner Sezession 1919" in der Galerie Arnold in Dresden. 1921 Einzelausstellung im Kunstsalon Emil Richter in Dresden. 1929 Übersiedlung von Hamburg nach Bischofswerda. 1931 Kunstausstellung Heinrich Kühl in Dresden. 1990 Eröffnung der Galerie Carl Lohse in Bischofswerda.Carl Lohse, Badende am Hohen Ufer bei Ahrenshoop. 1935.Tempera und Farbstift auf leichtem olivgrüngrauen Karton. In Blei signiert "Lohse" u.re. sowie nochmals signiert (?) "Lohse" u.li.