Hans Jüchser "Zwei Frauen im Karneval (Doris Wendt und Paula Jüchser)". 1927.
Öl auf Leinwand. Signiert "Jüchser" und datiert u.re. Verso mit einer malerisch voll ausgeführten Novemberlandschaft in Öl. Diese signiert "Jüchser" und datiert "29" u.re. In einem grauen Plattenrahmen, der die beidseitige Präsentation ermöglicht.
Abgebildet in: Dalbajewa, Birgit (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden, Dresden 2012, S. 110, Abb. 5.
Vgl. Porstmann/ Karohl (Hrsg.): Hans Jüchser. Farbe als absolute Kraft, Dresden 2010, S. 30, Abb. 4.
Dieses Gemälde entstand im letzten Studienjahr Hans Jüchsers. Es zeigt zwei kostümierte Frauen im Karneval - rechts, mit in die Hüften gestützten Händen, bis übers Knie gerollten Strümpfen und kurzem, weißen, durchscheinenden Hemd, blickt die junge Paula Schmidt (welche der Maler noch im selben Jahr heiratete) versunken aus dem Bild heraus. Links steht in gelb-blau gestreifter, weiter Hose und mit vorn gebundenem, ärmellosen Oberteil, Paula zugewandt, Doris Wendt. Sie befinden sich in einem bühnenhaften Raum, dessen Wand und Vorhang in zarten blau-roten Tönen gehalten sind.
Jüchser - wie andere junge Dresdner Künstler dieser Zeit (u.a. Th. Rosenhauer und E. Hassebrauk) sich den Prinzipien der Neuen Sachlichkeit nähernd, entwickelte seine Formen aus der Farbe heraus, er trägt keine kräftigen Malschichten auf, sondern erarbeitet innerhalb eines Farbtons, innerhalb einer Fläche, feine Nuancen. Damit steht er in der Tradition der spätimpressionistischen Dresdner Malkultur, hervorgegangen aus der Schule von R. Sterl, F. Dorsch und C. Bantzer, aber auch unter dem Einfluss seines Lehrers Otto Hettner, welcher seinen Studenten wichtige Grundlagen für differenziertes Kolorit und Gespür für Farbe vermittelte.
Motivisch jedoch unterscheidet sich dieses nahsichtige Doppelbildnis zweier Freundinnen deutlich von den Positionen der spätimpressionistischen Malerei und ist richtungsweisend für die Bedeutung des Portraits als Bildmotiv im gesamtbildnerischen Schaffen des Malers Hans Jüchser.
Vgl. Birgit Dalbajewa, in: Neue Sachlichkeit in Dresden, Dresden 2011, S. 106 und Gisbert Porstmann, in: Hans Jüchser. Farbe als absolute Kraft, Dresden 2010, S. 10f.
Malschicht vereinzelt mit feinem, unscheinbaren Krakelee. An der Figur re. sehr kleinteilige Reste einer abgenommenen Übermalung, in diesem Bereich Malschichtverluste und Retuschen. Linke Figur mit Retuschen, vornehmlich im Inkarnat.
Rückseitiges Gemälde mit mehreren kleinen sowie einer größeren Retusche im Himmel, einzelne Krakeluren mit beginnender Schüsselbildung.
Maße: 95,5 x 79 cm, Ra. 107 x 90,5 cm.
Hans Jüchser
1894 Chemnitz 1977 Dresden
190814 Ausbildung zum Zeichenlehrer in Stollberg. 191923 Studium an der Kunstgewerbeschule Dresden bei Arno Drescher und Georg Erler. Bis 1928 Studium an der Kunstakademie Dresden, Meisterschüler bei Otto Hettner und Ludwig von Hofmann. 192839 freischaffend in Dresden tätig, 193034 dort Mitglied der ASSO und der "Dresdner Sezession 1932", ab 1934 bei der "Gruppe der 7". Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Zeit der Gefangenschaft seit 1950 wieder freischaffend in Dresden tätig.
Hans Jüchser "Zwei Frauen im Karneval (Doris Wendt und Paula Jüchser)". 1927.
Oil on canvas. Signiert "Jüchser" und datiert u.re. Verso mit einer malerisch voll ausgeführten Novemberlandschaft in Öl. Diese signiert "Jüchser" und datiert "29" u.re. In einem grauen Plattenrahmen, der die beidseitige Präsentation ermöglicht.
Abgebildet in: Dalbajewa, Birgit (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden, Dresden 2012, S. 110, Abb. 5.
Vgl. Porstmann/ Karohl (Hrsg.): Hans Jüchser. Farbe als absolute Kraft, Dresden 2010, S. 30, Abb. 4.
Dieses Gemälde entstand im letzten Studienjahr Hans Jüchsers. Es zeigt zwei kostümierte Frauen im Karneval - rechts, mit in die Hüften gestützten