Robert, Hubert
"(1733-1808), nach. Pariser Architektur-Capriccio als idealisierte Stadtlandschaft des 18. Jhs., 1788. Kopie von Nicolaus Friedrich Thouret (1767-1845), signierte Tuschzeichnung, Sepia mit Weißhöhung, dat. 1789. 21:31 cm. Im Jahr nach der Entstehung zeigte Hubert Robert sein Gemälde (120:178,5 cm, heute Museum of Fine Arts, Montreal) im Pariser Salon. Dort ist der angehende Architekt Thouret – tätig in Stuttgart – dem Bild begegnet, mit dem Titel eines Hofmalers frisch aus der Militärakademie in Ludwigsburg entlassen und im Jahr der Revolution zu weiterem Studium bei dem Maler und Radierer Jean-Baptiste Regnault nach Paris gereist. In der dortigen Kunstausstellung machte er sich sogleich an die Arbeit – mit der Kopie von Roberts Architekturbild.
Nach mehrjährigem Aufenthalt in Paris wandte sich Thouret nach Rom, und was seine Robert-Kopie anzeigt, wurde dort mit Hinwendung an die Architektur endgültig. Nach drei Jahren von Herzog Friedrich Eugen in die Heimat zurückgerufen, um sich der Vollendung der Anlage des Schlosses Hohenheim zu widmen. »1797 macht er die folgenreiche Bekanntschaft mit Goethe, der auf seiner Reise nach Italien damals Stuttgart besuchte … Goethe erkannte in Thouret die gegebene Kraft zur Wiederherstellung des 1774 eingeäscherten Weimarer Residenzschlosses und empfahl ihn dem Herzog Karl August« (Thieme/B.).
Tatsächlich hat Thouret den Auftrag aus Weimar und weitere dazu erhalten. Auch in Stuttgart widmete er sich Umbau und Einrichtung des Schlosses und verwandten Aufgaben. Viele der Bauten, die er im Württembergischen errichtete, sind unterdessen verschwunden, und »die 3 Bilder, die Goethe bei s. Besuch des Stuttg. Ateliers Thourets am 2. 9. 1797 sah, sind verschollen« (Thieme/B.).
Das Pariser Capriccio stellt die prominentesten städtebaulichen Zeugnisse von Paris zusammen: Reiterstatue Ludwig XIV. von Girardon (1692), in der Revolution zerstört; Porte Saint-Denis von Blondel (1672); die Ostfassade des Louvre; der Brunnen der Unschuldigen von Lescot (1549); der Brunnen der vier Jahreszeiten von Bouchardon (1736-1739); die Säule der Medici (1574); die Halle au Blé (Schrannenhalle, 1760); das Pantheon.
Das mit reicher Figurenstaffage ausgestattete Blatt Thourets illustriert dessen zeitgenössische Würdigung bei Nagler: »Außer den zahlreichen architektonischen Entwürfen und Zeichnungen findet man von ihm viele historische und mythologische Kompositionen … Diese Zeichnungen standen in hoher Achtung und sie wurden von Kunstliebhabern sehr gesucht.« – Gerahmt."