Los

59

MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)

In Meisterwerke

Diese Auktion ist eine LIVE Auktion! Sie müssen für diese Auktion registriert und als Bieter freigeschaltet sein, um bieten zu können.
Sie wurden überboten. Um die größte Chance zu haben zu gewinnen, erhöhen Sie bitte Ihr Maximal Gebot.
Ihre Registrierung wurde noch nicht durch das Auktionshaus genehmigt. Bitte, prüfen Sie Ihr E-Mail Konto für mehr Details.
Leider wurde Ihre Registrierung durch das Auktionshaus abgelehnt. Sie können das Auktionshaus direkt kontaktieren über 0043-676-555 66 10 um mehr Informationen zu erhalten.
Sie sind zurzeit Höchstbieter! Um sicher zustellen, dass Sie das Los ersteigern, melden Sie sich zum Live Bieten an unter , oder erhöhen Sie ihr Maximalgebot.
Geben Sie jetzt ein Gebot ab! Ihre Registrierung war erfolgreich.
Entschuldigung, die Gebotsabgabephase ist leider beendet. Es erscheinen täglich 1000 neue Lose auf lot-tissimo.com, bitte starten Sie eine neue Anfrage.
Das Bieten auf dieser Auktion hat noch nicht begonnen. Bitte, registrieren Sie sich jetzt, so dass Sie zugelassen werden bis die Auktion startet.
1/3
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)  - Bild 1 aus 3
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)  - Bild 2 aus 3
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)  - Bild 3 aus 3
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)  - Bild 1 aus 3
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)  - Bild 2 aus 3
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)  - Bild 3 aus 3
Sie interessieren sich für den Preis dieses Loses?
Preisdatenbank abonnieren
Wien
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)
Stilleben mit Azalee
Öl/Leinwand, 50,6 x 61 cm
signiert Motesiczky
Provenienz: Marie-Louise von Motesiczky Charitable Trust, Chiswick Auktionen GB, Kunsthandel Widder Wien

SCHÄTZPREIS: °€ 5.000 - 8.000

Österreichische Malerin des 20. Jahrhunderts. Vertreterin des Expressionismus, zählt zur vergessenen Generation. Der Vater stammt aus dem ungarischen Adel, die Mutter aus einer jüdischen Wiener Bankiersfamilie. Sie war die Schwester des Erfinders der Radioröhre Robert Hermann von Lieben, die Großmutter Anna von Lieben war eine der ersten Patientinnen von Sigmund Freund. Ihr Bruder Karl Motesiczky, Psychoanalytiker und Widerstandkämpfer, starb 1943 in Auschwitz-Birkenau. Sie besuchte ab 1922 die private Kunstschule der tschechischen Künstlerin Carola Machotka in Den Haar. Studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Max Beckmann, war ihr Mentor und Lebensfreund. Hielt große Stücke auf sie und sah sie als Nachfolgerin von Paula Modersohn-Becker. Nach dem Anschluss floh sie 1938 über die Niederlande und London nach Amersham, ab 1945 lebte sie in London. Vertiefte ihre Bekanntschaft mit Oskar Kokoschka. Wurde Freundin und Geliebte von Elias Canetti. Unternahm viele Reisen u.a. nach Mexiko, wo sie ihren Kindheitsfreund Wolfgang Paalen kurz vor seinem Tod traf. Erhielt späte Anerkennung 1985 durch eine Ausstellung im Londoner Goethe-Institut auf Initiative von Hilde Spiel, eine weitere Ausstellung 1994 in der Österreichischen Galerie Belvedere. Schuf ungeschönte Bildnisse ihrer Mutter, eindringliche Selbstporträts und symbolträchtige Stillleben. Einfluss des Lehrers Max Beckmann auch in der rätselhaften Auswahl und Anordnung der Gegenstände, wie Azalee, Federkiel, Teekanne und Taschenmesser, sichtbar.

„Meine Sehnsucht ist es, schöne Bilder zu malen, dadurch glücklich zu werden und andere Menschen glücklich zu machen“, formulierte Marie-Louise von Motesiczky, um ihr unermüdliches, immer sehr persönlich geprägtes, künstlerisches Schaffen bis ins hohe Alter zu erklären. Die Künstlerin wurde lange nur indirekt, als im Schatten großer Männer stehend, wahrgenommen: als Schülerin Max Beckmanns, Bekannte Oskar Kokoschkas oder Geliebte Elias Canettis. Erst infolge einer äußerst erfolgreichen Einzelausstellung des Goethe Instituts in London 1985 und einer Retrospektive in der Österreichischen Galerie im Belvedere 1994 sowie einer weiteren im Wien Museum 2007 hat sie den ihr zweifellos zustehenden Platz im Kanon großer österreichischer Künstler des 20. Jahrhunderts erhalten. Ihr Œuvre, das hauptsächlich aus Stillleben, Selbstporträts und Porträts besteht und einem sich stets wandelnden, zunehmend lyrische gebrochenen Expressionismus verpflichtet ist, kann durchaus als autobiografisch gelten. Sie erhielt eine gute künstlerische Ausbildung, an Kunstschulen in Wien, Den Haag, Frankfurt am Main, Paris und Berlin. An der Frankfurter Städelschule studierte sie ab 1927 in der Meisterklasse von Max Beckmann, der lebenslang ihr Freund und Mentor blieb. Sie arbeitete intensiv auf der Suche nach ihrem eigenen Stil; die Hoffnung auf künstlerische Anerkennung in der Heimat zerstob aber mit dem Anschluss 1938. Mit ihrer Mutter – der Vater war früh verstorben – floh Motesiczky zunächst in die Niederlande und anschließend nach England, wo sie bis zu ihrem Tod lebte und arbeitete. Das Stillleben mit Azalee atmet Ruhe, Charme und Liebe. Ein hübsch rot gesiegelter Brief ist zu sehen. Er liegt geöffnet und gelesen auf dem vollgestellten Sekretär. Der Absender hat auch ein Foto von einer Küstenlandschaft mitgeschickt. Neben dem Blumentopf liegt ein Klappmesser, das wohl als Brieföffner gedient haben mag. Die leuchtend rote Feder in der Mitte könnte ein Dekorationsobjekt, aber auch ein Schreibutensil sein. In ihren Stillleben zeigt Motesiczky gern ihre häusliche Umgebung; persönlichen Gegenständen weist sie eine herausgehobene Bedeutung zu. Gut möglich, dass der abgebildete Brief von Motesiczkys Geliebtem, dem ebenfalls nach England geflohenen Schriftsteller Elias Canetti, stammt. Im Juli 1943 schrieb Marie-Louise von Motesiczky an Elias Canetti: „Liebster lieber liebster Mensch, Erst muss ich Dir noch sagen wie wunderschön das war, dass Du heute früh noch gekommen bist. […]“ Auch im vorliegenden Bildnis lässt sich diese Vertrautheit spüren. Motesiczky war eine Meisterin des Porträts. Mit unersättlicher Neugier für ihre menschliche Umgebung und einer bewundernswerten Beobachtungsgabe ausgestattet, schuf sie eine Vielzahl von Porträts, die zu ihren eindrucksvollsten Arbeiten zählen. Einfühlsam und verständnisvoll, zugleich mit scharfem, unverstelltem Blick, erkundete Motesiczky ihr Modell. Es ging ihr stets darum, den wahren Charakter der porträtierten Person darzustellen, bar jeder Idealisierung. Kritiker verglichen ihre Porträts mit jenen Rembrandts. Elias Canetti schrieb: „Du musst wissen, […] dass du […] die gesegnete Gabe hast, Menschen zu bewahren, wie sie wirklich sind. Dafür liebe ich Dich und darum brauche ich Dich, Du gibst mir etwas, was ich nicht habe und ohne das ich nicht leben möchte. […] Du wirst der grosse deutsche Porträtist werden.“ Elias Canetti, 1905 in Russe, Bulgarien, in eine sephardische Kaufmannsfamilie geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Bulgarien, England, Zürich, Wien und Frankfurt am Main. Erst im Alter von zwölf Jahren erlernte er die deutsche Sprache, die seine eigentliche Heimat blieb. 1938 emigrierte Canetti mit seiner Frau Veza aus Wien nach England. Es begann eine spannungsgeladene Liebesbeziehung mit Marie-Louise von Motesiczky, während er daneben noch seine Frau und weitere Geliebte hatte. Ab den Siebzigerjahren zog sich Canetti nach Zürich zurück, wo er 1994 verstarb. Motesiczky hat Canetti mehrmals porträtiert.

MARIE-LOUISE MOTESICZKY*
(Vienna 1906 - 1996 London)
Still Life with Azalea
oil/canvas, 50,6 x 61 cm
signed Motesiczky
Provenance: Marie-Louise von Motesiczky Charitable Trust, Chiswick auctions GB, Fine Arts Widder Vienna

ESTIMATE °€ 5.000 - 8.000

Austrian painter of the 20th century. Representative of Expressionism, belongs to the forgotten generation. Her father came from the Hungarian nobility, her mother from a Jewish Viennese banking family. She was the sister of the inventor of the radio tube Robert Hermann von Lieben, her grandmother Anna von Lieben was one of the first patients of Sigmund Freund. Her brother Karl Motesiczky, psychoanalyst and resistance fighter, died in Auschwitz-Birkenau in 1943. She attended the private art school of the Czech artist Carola Machotka in Den Haar from 1922. Studied at the Städelschule in Frankfurt am Main with Max Beckmann, was her mentor and lifelong friend. Held high regard for her and saw her as a successor to Paula Modersohn-Becker. After the Anschluss, she fled to Amersham via the Netherlands and London in 1938, and lived in London from 1945. Deepened her acquaintance with Oskar Kokoschka. Became a friend and lover of Elias Canetti. Took many trips, including to Mexico, where she met her childhood friend Wolfgang Paalen shortly before his death. Received late recognition in 1985 through an exhibition at the London Goethe Institute on the initiative of Hilde Spiel, another exhibition in 1994 at the Austrian Gallery Belvedere. Created unadorned portraits of her mother, haunting self-portraits, and still lifes rich in symbolism. Influence of teacher Max Beckmann also visible in the enigmatic selection and arrangement of objects, such as azalea, quill, teapot and pocket knife.

My longing is to paint beautiful pictures, to be happy through it and to make other people happy," said Marie-Louise von Motesiczky, explaining her tireless, always very personal, artistic work wich she continued into old age. For a long time, the artist was only perceived indirectly, as standing in the shadow of great men: as a student of Max Beckmann, an acquaintance of Oskar Kokoschka or a lover of Elias Canetti. Only as a result of an extremely successful solo exhibition at the Goethe Institute in London in 1985 and a retrospective at the Austrian Gallery at Belvedere Vienna in 1994 and another at the Vienna City Museum in 2007 did she receive the place in the canon of great Austrian artists of the 20th century that she undoubtedly deserves. Her oeuvre, which consists mainly of still lifes, self-portraits and portraits and is committed to a constantly changing, increasingly lyrical, fractured expressionism, can definitely be considered autobiographical. She received a good artistic education at art schools in Vienna, The Hague, Frankfurt am Main, Paris and Berlin. From 1927 she studied at the Städelschule in Frankfurt in the master class of Max Beckmann, who remained her lifelong friend and mentor. She worked intensively in search of her own style; the hope of artistic recognition at home, however, was interrupted with the annexation of Austria in 1938. Motesiczky fled with her mother – her father had died young – first to the Netherlands and then to England, where she lived and worked until her death. The still life with azalea breathes calm, charm and love. A nice red sealed letter can be seen. It lies open and read on the cluttered bureau. The sender also sent a photo of a coastal landscape. Next to the flowerpot is a jackknife that may have served as a letter opener. The bright red feather in the middle could be a decorative object, but also a writing utensil. In her still lifes, Motesiczky likes to show her domestic surroundings; she assigns a special meaning to personal objects. It is quite possible that the letter pictured is from Motesiczky's lover, the writer Elias Canetti, who also fled to England. In July 1943, Marie-Louise von Motesiczky wrote to Elias Canetti: "Dear, dear, dearest person, first I have to tell you how wonderful it was that you came this morning. […]” This familiarity can also be felt in the present portrait. Motesiczky was a master of the portrait. Equipped with an insatiable curiosity for her social surroundings and an admirable power of observation, she created a large number of portraits that are among her most impressive works. Motesiczky explored her model sensitively and understandingly, at the same time with a sharp, unbiased view. She was always concerned with portraying the true character of the person, devoid of any idealization. Critics compared her portraits to those of Rembrandt. Elias Canetti wrote: “You must know […] that you […] have the blessed gift of preserving people as they really are. That's why I love you and that's why I need you, you give me something I don't have and I wouldn't want to live without. [...] You will become the great German portraitist.” Elias Canetti, born in 1905 in Russe, Bulgaria, into a Sephardic merchant family, spent his childhood and youth in Bulgaria, England, Zurich, Vienna and Frankfurt am Main. Only at the age of twelve did he learn the German language, which remained his true homeland. In 1938 Canetti emigrated from Vienna to England with his wife Veza. A tense love affair with Marie-Louise von Motesiczky began, while he also had his wife and other mistresses. In the 1970s Canetti moved back to Zurich, where he died in 1994. Motesiczky has portrayed Canetti several times.
MARIE-LOUISE VON MOTESICZKY* (Wien 1906 - 1996 London)
Stilleben mit Azalee
Öl/Leinwand, 50,6 x 61 cm
signiert Motesiczky
Provenienz: Marie-Louise von Motesiczky Charitable Trust, Chiswick Auktionen GB, Kunsthandel Widder Wien

SCHÄTZPREIS: °€ 5.000 - 8.000

Österreichische Malerin des 20. Jahrhunderts. Vertreterin des Expressionismus, zählt zur vergessenen Generation. Der Vater stammt aus dem ungarischen Adel, die Mutter aus einer jüdischen Wiener Bankiersfamilie. Sie war die Schwester des Erfinders der Radioröhre Robert Hermann von Lieben, die Großmutter Anna von Lieben war eine der ersten Patientinnen von Sigmund Freund. Ihr Bruder Karl Motesiczky, Psychoanalytiker und Widerstandkämpfer, starb 1943 in Auschwitz-Birkenau. Sie besuchte ab 1922 die private Kunstschule der tschechischen Künstlerin Carola Machotka in Den Haar. Studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Max Beckmann, war ihr Mentor und Lebensfreund. Hielt große Stücke auf sie und sah sie als Nachfolgerin von Paula Modersohn-Becker. Nach dem Anschluss floh sie 1938 über die Niederlande und London nach Amersham, ab 1945 lebte sie in London. Vertiefte ihre Bekanntschaft mit Oskar Kokoschka. Wurde Freundin und Geliebte von Elias Canetti. Unternahm viele Reisen u.a. nach Mexiko, wo sie ihren Kindheitsfreund Wolfgang Paalen kurz vor seinem Tod traf. Erhielt späte Anerkennung 1985 durch eine Ausstellung im Londoner Goethe-Institut auf Initiative von Hilde Spiel, eine weitere Ausstellung 1994 in der Österreichischen Galerie Belvedere. Schuf ungeschönte Bildnisse ihrer Mutter, eindringliche Selbstporträts und symbolträchtige Stillleben. Einfluss des Lehrers Max Beckmann auch in der rätselhaften Auswahl und Anordnung der Gegenstände, wie Azalee, Federkiel, Teekanne und Taschenmesser, sichtbar.

„Meine Sehnsucht ist es, schöne Bilder zu malen, dadurch glücklich zu werden und andere Menschen glücklich zu machen“, formulierte Marie-Louise von Motesiczky, um ihr unermüdliches, immer sehr persönlich geprägtes, künstlerisches Schaffen bis ins hohe Alter zu erklären. Die Künstlerin wurde lange nur indirekt, als im Schatten großer Männer stehend, wahrgenommen: als Schülerin Max Beckmanns, Bekannte Oskar Kokoschkas oder Geliebte Elias Canettis. Erst infolge einer äußerst erfolgreichen Einzelausstellung des Goethe Instituts in London 1985 und einer Retrospektive in der Österreichischen Galerie im Belvedere 1994 sowie einer weiteren im Wien Museum 2007 hat sie den ihr zweifellos zustehenden Platz im Kanon großer österreichischer Künstler des 20. Jahrhunderts erhalten. Ihr Œuvre, das hauptsächlich aus Stillleben, Selbstporträts und Porträts besteht und einem sich stets wandelnden, zunehmend lyrische gebrochenen Expressionismus verpflichtet ist, kann durchaus als autobiografisch gelten. Sie erhielt eine gute künstlerische Ausbildung, an Kunstschulen in Wien, Den Haag, Frankfurt am Main, Paris und Berlin. An der Frankfurter Städelschule studierte sie ab 1927 in der Meisterklasse von Max Beckmann, der lebenslang ihr Freund und Mentor blieb. Sie arbeitete intensiv auf der Suche nach ihrem eigenen Stil; die Hoffnung auf künstlerische Anerkennung in der Heimat zerstob aber mit dem Anschluss 1938. Mit ihrer Mutter – der Vater war früh verstorben – floh Motesiczky zunächst in die Niederlande und anschließend nach England, wo sie bis zu ihrem Tod lebte und arbeitete. Das Stillleben mit Azalee atmet Ruhe, Charme und Liebe. Ein hübsch rot gesiegelter Brief ist zu sehen. Er liegt geöffnet und gelesen auf dem vollgestellten Sekretär. Der Absender hat auch ein Foto von einer Küstenlandschaft mitgeschickt. Neben dem Blumentopf liegt ein Klappmesser, das wohl als Brieföffner gedient haben mag. Die leuchtend rote Feder in der Mitte könnte ein Dekorationsobjekt, aber auch ein Schreibutensil sein. In ihren Stillleben zeigt Motesiczky gern ihre häusliche Umgebung; persönlichen Gegenständen weist sie eine herausgehobene Bedeutung zu. Gut möglich, dass der abgebildete Brief von Motesiczkys Geliebtem, dem ebenfalls nach England geflohenen Schriftsteller Elias Canetti, stammt. Im Juli 1943 schrieb Marie-Louise von Motesiczky an Elias Canetti: „Liebster lieber liebster Mensch, Erst muss ich Dir noch sagen wie wunderschön das war, dass Du heute früh noch gekommen bist. […]“ Auch im vorliegenden Bildnis lässt sich diese Vertrautheit spüren. Motesiczky war eine Meisterin des Porträts. Mit unersättlicher Neugier für ihre menschliche Umgebung und einer bewundernswerten Beobachtungsgabe ausgestattet, schuf sie eine Vielzahl von Porträts, die zu ihren eindrucksvollsten Arbeiten zählen. Einfühlsam und verständnisvoll, zugleich mit scharfem, unverstelltem Blick, erkundete Motesiczky ihr Modell. Es ging ihr stets darum, den wahren Charakter der porträtierten Person darzustellen, bar jeder Idealisierung. Kritiker verglichen ihre Porträts mit jenen Rembrandts. Elias Canetti schrieb: „Du musst wissen, […] dass du […] die gesegnete Gabe hast, Menschen zu bewahren, wie sie wirklich sind. Dafür liebe ich Dich und darum brauche ich Dich, Du gibst mir etwas, was ich nicht habe und ohne das ich nicht leben möchte. […] Du wirst der grosse deutsche Porträtist werden.“ Elias Canetti, 1905 in Russe, Bulgarien, in eine sephardische Kaufmannsfamilie geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Bulgarien, England, Zürich, Wien und Frankfurt am Main. Erst im Alter von zwölf Jahren erlernte er die deutsche Sprache, die seine eigentliche Heimat blieb. 1938 emigrierte Canetti mit seiner Frau Veza aus Wien nach England. Es begann eine spannungsgeladene Liebesbeziehung mit Marie-Louise von Motesiczky, während er daneben noch seine Frau und weitere Geliebte hatte. Ab den Siebzigerjahren zog sich Canetti nach Zürich zurück, wo er 1994 verstarb. Motesiczky hat Canetti mehrmals porträtiert.

MARIE-LOUISE MOTESICZKY*
(Vienna 1906 - 1996 London)
Still Life with Azalea
oil/canvas, 50,6 x 61 cm
signed Motesiczky
Provenance: Marie-Louise von Motesiczky Charitable Trust, Chiswick auctions GB, Fine Arts Widder Vienna

ESTIMATE °€ 5.000 - 8.000

Austrian painter of the 20th century. Representative of Expressionism, belongs to the forgotten generation. Her father came from the Hungarian nobility, her mother from a Jewish Viennese banking family. She was the sister of the inventor of the radio tube Robert Hermann von Lieben, her grandmother Anna von Lieben was one of the first patients of Sigmund Freund. Her brother Karl Motesiczky, psychoanalyst and resistance fighter, died in Auschwitz-Birkenau in 1943. She attended the private art school of the Czech artist Carola Machotka in Den Haar from 1922. Studied at the Städelschule in Frankfurt am Main with Max Beckmann, was her mentor and lifelong friend. Held high regard for her and saw her as a successor to Paula Modersohn-Becker. After the Anschluss, she fled to Amersham via the Netherlands and London in 1938, and lived in London from 1945. Deepened her acquaintance with Oskar Kokoschka. Became a friend and lover of Elias Canetti. Took many trips, including to Mexico, where she met her childhood friend Wolfgang Paalen shortly before his death. Received late recognition in 1985 through an exhibition at the London Goethe Institute on the initiative of Hilde Spiel, another exhibition in 1994 at the Austrian Gallery Belvedere. Created unadorned portraits of her mother, haunting self-portraits, and still lifes rich in symbolism. Influence of teacher Max Beckmann also visible in the enigmatic selection and arrangement of objects, such as azalea, quill, teapot and pocket knife.

My longing is to paint beautiful pictures, to be happy through it and to make other people happy," said Marie-Louise von Motesiczky, explaining her tireless, always very personal, artistic work wich she continued into old age. For a long time, the artist was only perceived indirectly, as standing in the shadow of great men: as a student of Max Beckmann, an acquaintance of Oskar Kokoschka or a lover of Elias Canetti. Only as a result of an extremely successful solo exhibition at the Goethe Institute in London in 1985 and a retrospective at the Austrian Gallery at Belvedere Vienna in 1994 and another at the Vienna City Museum in 2007 did she receive the place in the canon of great Austrian artists of the 20th century that she undoubtedly deserves. Her oeuvre, which consists mainly of still lifes, self-portraits and portraits and is committed to a constantly changing, increasingly lyrical, fractured expressionism, can definitely be considered autobiographical. She received a good artistic education at art schools in Vienna, The Hague, Frankfurt am Main, Paris and Berlin. From 1927 she studied at the Städelschule in Frankfurt in the master class of Max Beckmann, who remained her lifelong friend and mentor. She worked intensively in search of her own style; the hope of artistic recognition at home, however, was interrupted with the annexation of Austria in 1938. Motesiczky fled with her mother – her father had died young – first to the Netherlands and then to England, where she lived and worked until her death. The still life with azalea breathes calm, charm and love. A nice red sealed letter can be seen. It lies open and read on the cluttered bureau. The sender also sent a photo of a coastal landscape. Next to the flowerpot is a jackknife that may have served as a letter opener. The bright red feather in the middle could be a decorative object, but also a writing utensil. In her still lifes, Motesiczky likes to show her domestic surroundings; she assigns a special meaning to personal objects. It is quite possible that the letter pictured is from Motesiczky's lover, the writer Elias Canetti, who also fled to England. In July 1943, Marie-Louise von Motesiczky wrote to Elias Canetti: "Dear, dear, dearest person, first I have to tell you how wonderful it was that you came this morning. […]” This familiarity can also be felt in the present portrait. Motesiczky was a master of the portrait. Equipped with an insatiable curiosity for her social surroundings and an admirable power of observation, she created a large number of portraits that are among her most impressive works. Motesiczky explored her model sensitively and understandingly, at the same time with a sharp, unbiased view. She was always concerned with portraying the true character of the person, devoid of any idealization. Critics compared her portraits to those of Rembrandt. Elias Canetti wrote: “You must know […] that you […] have the blessed gift of preserving people as they really are. That's why I love you and that's why I need you, you give me something I don't have and I wouldn't want to live without. [...] You will become the great German portraitist.” Elias Canetti, born in 1905 in Russe, Bulgaria, into a Sephardic merchant family, spent his childhood and youth in Bulgaria, England, Zurich, Vienna and Frankfurt am Main. Only at the age of twelve did he learn the German language, which remained his true homeland. In 1938 Canetti emigrated from Vienna to England with his wife Veza. A tense love affair with Marie-Louise von Motesiczky began, while he also had his wife and other mistresses. In the 1970s Canetti moved back to Zurich, where he died in 1994. Motesiczky has portrayed Canetti several times.

Meisterwerke

Auktionsdatum
Ort der Versteigerung
Johannesgasse 9-13
Wien
1010
Austria

Abholung der Werke nach Absprache.

Solten Sie einen Versand wünschen, wenden Sie sich bitte an: 
Mailboxes
Email: oper@mbe-co.at
Tel: 01 5128855

Bitte beachten Sie, dass Lagerkosten anfallen können, wenn die Werke nicht innerhalb von 14 bzw. 28 Tagen nach Erhalt der Rechnung abgeholt werden.

 

We will send you the invoice shortly after the auction. As soon as we have recieved the amount, the art can be picked up at Johannesgasse 9-13, 1010 Vienna. Please note that the buyer is responsible for pick-up and shipping of the lot.

Should you wish to ship your items, please contact: 

Mailboxes
Email: oper@mbe-co.at
Tel: 01 5128855

Please note that storage fees may apply, should the pieces not be picked up within 14 days after invoicing for domestic and 28 days for international transportation.

Our team will be happy to assist you with any further information at office@widderauktionen.com or at 0043 676 555 66 10.

Wichtige Informationen

Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert.
Bei Normalbesteuerung Aufgeld von 24%. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt bei Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen sowie Skulpturen die gesetzliche Umsatzsteuer von 13%, für alle anderen Objekte 20% hinzu.

Zu Aufgeld und Mehrwertsteuer prüfen Sie bitte das jeweilige Los.
For buyer’s premium and VAT please check particular lot.

 

AGB

Auktionsbedingungen
Auszug aus der Geschäftsordnung, Stand April 2022

 

Die Auktionen werden nach der Geschäftsordnung der Widder Auktionen der Kunsthandel Widder GmbH durchgeführt. Diese liegt mit genauem Wortlaut im Auktionshaus auf und kann auf www.widderauktionen.com abgerufen werden.

 

Schätzpreise, Ausrufpreis, Mindestverkaufspreis, Limit, Zuschlag

Bei Objektbeschreibungen wird ein oberer und unterer Schätzpreis in Euro angegeben. Innerhalb dieser Spanne wird das Meistbot erwartet. Online ist auch der Ausrufpreis angeführt. Der Ausrufpreis ist in der Regel der untere Schätzpreis, er kann jedoch höher oder niedriger angesetzt werden. Gesteigert wird um ca. 10%, wobei davon abgewichen werden kann. Das Meistbot erhält den Zuschlag, sofern der Mindestverkaufspreis erreicht wurde. Bestimmt der Verkäufer/die Verkäuferin das Objekt nicht unter einem festgesetzten Preis zu verkaufen, spricht man von Mindestverkaufspreis oder Limit. Wenn dieses nicht erreicht wird, gilt ein Zuschlag unter Vorbehalt. Meistbietende sind verpflichtet innerhalb von 7 Tagen nach Rechnungslegung den Kaufpreis zu zahlen.

 

Kaufpreis

Der Kaufpreis besteht aus Meistbot zuzüglich des Aufgeldes, der Umsatzsteuer sowie gegebenenfalls der Folgerechtsabgabe. Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert. Bei Normalbesteuerung (im Katalog mit ° gekennzeichnet) kommt auf das Meistbot ein Aufgeld in der Höhe von 24% hinzu. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt die gesetzliche Umsatzsteuer von 13% hinzu.

 

Folgerecht

Mit * gekennzeichnete Objekte unterliegen dem Folgerecht. Dieses wird in Form eines Zuschlags auf das Meistbot verrechnet. Es gilt erst ab einem Meistbot über 2.499,99 € und ist gestaffelt: für die ersten 50.000 € werden 4% verrechnet. Danach je weiterer 150.000 € 3% bzw. 1% und ab 500.000 € 0,25%. Die maximale Folgerechtsabgabe beträgt 12.500 €.

Echtheitsgarantie

Das Auktionshaus steht gegenüber dem Käufer/der Käuferin innerhalb von zwei Jahren für die Echtheit des Objekts ein und garantiert, dass das Objekt tatsächlich von dem genannten Künstler/der genannten Künstlerin stammt.

 

Katalogangaben und Beschreibung

Angaben von Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, etc. erfolgen durch ExpertInnen des Auktionshauses. Es wird jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Angaben geleistet.
Die Beschreibungen der Objekte bedeuten: Vor- und Zuname des Künstlers/der Künstlerin mit Lebensdaten: ein sicheres Werk des Künstlers/der Künstlerin. „signiert“ oder „monogrammiert“: ein eindeutig zuordenbares Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Zugeschrieben“: ein wahrscheinliches, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Umkreis“: ein im Einflussbereich des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Bezeichnet“: ein wahrscheinliches, aber nicht von der Hand des Künstlers/der Künstlerin signiertes Werk. „Werkstatt“: ein im unmittelbaren Umfeld des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Schule“: ein in zeitlicher und stilistischer Nähe zum Künstler/zur Künstlerin entstandenes Werk. „Nachfolge“: ein in der Nachfolge entstandenes, stilistisch verwandtes Werk des Künstlers/der Künstlerin.

 

Kaufaufträge

Interessenten können Kaufaufträge schriftlich und online abgeben oder telefonisch mitbieten. Ein ausgefülltes und unterfertigtes Gebotsformular muss zeitgerecht vor der Auktion eingehen. Das Auktionshaus bietet für schriftliche Gebote bis zum angegebenen Meistbot mit.

 

Telefonische Gebote

Interessenten haben die Möglichkeit telefonisch mitzubieten. Das Auktionshaus bemüht sich die angegebene Rufnummer zu erreichen. Kommt keine Telefonverbindung zu Stande, kann das Auktionshaus für die Interessenten bis zum unteren Schätzpreis des Objektes bieten. Das Auktionshaus ist in diesem Fall aber nicht verpflichtet das Gebot auszuführen.

 

Online Bidding, Live Bidding

Bieter/Bieterinnen können auf www.widderauktionen.com sowie auf externen Auktionsplattformen Vorgebote abgeben und live mitbieten.

 

Versicherung

Kunstobjekte sind bis zum Ende der Abholfrist, in der Höhe des Meistbots, gegen Verlust und Beschädigung versichert. Danach ist das Kunstobjekt nur bis maximal 6 Monate nach Rechnungslegung versichert, wenn kein Zahlungsverzug besteht.

 

Gerichtsstand, Rechtswahl

Gerichtsstand und Erfüllungsort für alle Rechtsverhältnisse ist 1010 Wien. Es gilt österreichisches mater  materielles Recht.

 

Vollständige AGBs