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157

FRANZ SEDLACEK (Breslau 1891 - 1945 verschollen)

In Meisterwerke

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Wien

FRANZ SEDLACEK (Breslau 1891 - 1945 verschollen)
Winterlandschaft mit Turm, 1933
Öl/Holz, 47,1 x 63 cm
monogrammiert fs und datiert 1933
verso bezeichnet Franz Sedlacek Wien, 1933 „Winterlandschaft mit Turm“, sowie Etikett der Vereinigung Bildender Künstler Wiener Secession
ausgestellt in der Secession Wien 1933
abgebildet im Secessionskatalog 1933 I, Nr. 57; in Der Maler und Grafiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation Insbruck 1987, S. 257, Nr. 78; im Ausstellungskatalog Neue Sachlichkeit, Kunstforum Wien 1995, S. 65, Abb. 69; im Werkverzeichnis Franz Sedlacek, Wien 2011, S. 96 und S. 189, Wkvznr. WV 88
Provenienz: Privatbesitz Ungarn, Kunsthandel Widder Wien, Europäische Privatsammlung

SCHÄTZPREIS: € 400.000 - 800.000

Österreichischer Maler des 20. Jahrhunderts v.a. der Zwischenkriegszeit. Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit. Stammte aus Breslau, wuchs in Linz in Oberösterreich auf. Studierte ab 1910 in Wien zunächst Architektur und dann Chemie. Als Maler Autodidakt. 1913 gemeinsam mit Anton Lutz, Franz und Klemens Brosch und Heinz Bitzan Gründung der Linzer Künstlervereinigung MAERZ. Arbeitete ab 1921 im Technischen Museum in Wien in der Abteilung für Chemische Industrie. 1927 Mitglied der Wiener Secession. Ab 1928 Freundschaft mit Herbert Reyl-Hanisch, auch stilistische Nähe zu dessen Werken vorhanden. 1939 Kriegseinsatz in Stalingrad, Norwegen und Polen, gilt seit 1945 als vermisst. Inspiriert von der Kunst der Romantik und der flämisch-holländischen Malerei von Joachim Patinier, Joss de Momper, Pieter Bruegel dem Älteren und Michael Wuttky. Stilistisch zwischen Magischem Realismus und Neuer Sachlichkeit anzusiedeln. Schuf v.a. romantische Landschaften, magische Welten, Blumenstillleben und Winterbilder mit Skifahrern oder Schneeballschlachten in altmeisterlicher Malweise. In den Traumwelten tummeln sich skurrile und groteske Wesen mit Versatzstücken aus Technik und Alltag kombiniert. Die phantastische, teils düstere Stimmung erinnert an Alfred Kubin oder die Texte von Gustav Meyrink und Edgar Allen Poe.

Franz Sedlacek ist unbestritten einer der außergewöhnlichsten Maler der österreichischen Zwischenkriegsszene. Lange Zeit in Vergessenheit geraten, wurde der studierte Chemiker Ende der 1970er Jahre als Neuentdeckung unter den Phantastischen Realisten gefeiert. Sedlaceks Augenmerk galt zunächst der Grafik, ehe er sich mehr der Ölmalerei zuwandte. Hier machte er mit neusachlichen, in altmeisterlicher Lasurtechnik gemalten Bildern von sich reden. Seinen präzise ausgestalteten Gemälden wohnt stets ein magisch-surreales Moment inne. Neben Stillleben nehmen Landschaften mit vielfiguriger Staffage die bedeutendste Rolle in seinem Werk ein. In den frühen Dreißigerjahren schuf Franz Sedlacek eine Serie von vier städtischen Winterlandschaften. In ihnen wird Sedlaceks Bezug zur deutschen Romantik und im Speziellen die Auseinandersetzung mit dem Werk Caspar David Friedrichs erkennbar, deren Lichtdramatik und Silhouettenwirkung Sedlaceks Schaffen merklich beeinflusst haben. Drei dieser Stadtlandschaften hängen in bedeutenden öffentlichen Sammlungen. Das vierte, vorliegende Bild, galt seit dem Krieg, wie ihr Schöpfer selbst, als verschollen. Die Wiederentdeckung dieses Hauptwerks der Neuen Sachlichkeit, das jedem Museum mit entsprechendem Schwerpunkt Ehre machen würde, kann ohne Übertreibung als Sensation gewertet werden. Bis ins letzte Detail minutiös durchkomponiert, ist die Winterlandschaft von 1933 unter dunklem Himmel ein hervorragendes Beispiel für Sedlaceks technische und gestalterische Meisterschaft. Metaphorisch verbindet sich das Unheimliche mit dem Zwielicht, der Dämmerung und der Nacht. Die Kunst der Malerei bewegt sich in den unendlichen Mischungsverhältnissen zwischen Licht und Dunkel; zwischen den Polen Eindeutigkeit und Mehrdeutigkeit. Ahnungen, Ängste, Vermutungen und Gefahr verunsichern uns. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war nachgerade „dämmerungssüchtig“, nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Lyrik und Musik. Die „zwielichtigen“, unheimlichen Charaktere der Romantik und des Gothic Revival übersiedelten im 20. Jahrhundert aus gottverlassenen Landschaften, tiefen Wäldern, verfallenen Schlössern und Klöstern in die Städte. Hans Holländer schreibt: „Gustav Meyrinks Golem spukt im alten Prager Ghetto, Kubins utopische Stadtphantasie besteht aus alten, verrufenen Häusern, und oft ist der besondere, durchaus zwielichtige Effekt die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen mit der Kollision des Alten mit dem Neuesten.“ Franz Sedlacek selbst hat eine, postum erschienene, phantastische Erzählung mit dem Titel „Die Stadt“ verfasst, in der es heißt: „Unsere Stadt hatte knapp 40.00 Einwohner und lag von einem mehrfach gewundenen Flüßchen durchströmt am Fuße eines mächtigen Gebirges, das in furchtbaren Felswänden von Norden zu ihr hin abstürzte. Diese Wände waren von zahlreichen Schluchten zerschnitten, durch die kleine und größere Gießbäche in Wasserfällen herniederkamen, die dann zumeist als überwölbte Kanäle dem Flusse zuströmten.“ Auf den ersten Blick zeigt die Szenerie des Gemäldes mit der für Sedlacek typischen perspektivischen Tiefenwirkung fröhliche Menschen in einer verschneiten Stadtlandschaft mit skulptural modellierten Gebäuden vor einem verschneiten Hügel und, noch weiter im Hintergrund, einem schneebedecktem Gebirge. Die Erwachsenen gehen friedlich ihrer Wege, die Kinder haben sichtlich Spaß. Geht vom düsteren, namengebenden Turm etwas Bedrohliches aus oder steht er vielmehr für Schutz und Trutz, während die eigentliche Bedrohung in den fernen weißen Bergen, in dieser kalten, unendlichen Universallandschaft, lauert? Es ist diese abgründige Rätselhaftigkeit, die den Betrachter fesselt und ihn über die conditio humana nachsinnen lässt.

FRANZ SEDLACEK
(Wroclaw 1891 - 1945 missing)
Winter Landscape with Tower
oil/wood, 47,1 x 63 cm
monogrammed fs and dated 1933
verso inscribed Franz Sedlacek Wien, 1933 "Winterlandschaft mit Turm", as well as label of the Vereinigung Bildender Künstler Vienna Secession
exhibited at the Vienna Secession in 1933
depicted in the 1933 Secession catalog I, no. 57; in The Painter and Graphic Artist Dr. Franz Sedlacek, dissertation Innsbruck 1987, p. 257, no. 78; in the exhibition catalog Neue Sachlichkeit, Kunstforum Vienna 1995, p. 65, fig. 69; in the catalog raisonné of Franz Sedlacek, Vienna 2011, p. 96 and p. 189, with the number WV 88
Provenance: private collection Hungary, Fine Arts Widder Vienna, European private collection

ESTIMATE € 400.000 - 800.000

Austrian painter of the 20th century, especially of the interwar period. Main representative of the New Objectivity. Born in Breslau and grew up in Linz in Upper Austria. Studied architecture and chemistry in Vienna from 1910. Together with Anton Lutz, Franz and Klemens Brosch and Heinz Bitzan, he founded in 1913 the Linz artists' association MAERZ. Worked from 1921 at the Technical Museum in Vienna in the Department of Chemical Industry. 1927 Member of the Vienna Secession. From 1928 friendship with Herbert Reyl-Hanisch, also stylistic proximity to his works.. 1939 War deployment in Stalingrad, Norway and Poland, considered missing in action since 1945. Inspired by the art of Romanticism and Flemish-Dutch painting by Joachim Patinier, Joss de Momper, Pieter Bruegel the Elder and Michael Wuttky. Stylistically located between Magic Realism and New Objectivity. Created mainly romantic landscapes, magical worlds, floral still lifes and winter pictures with skiers or snowball fights in old master painting style. In the dream worlds cavort bizarre and grotesque creatures combined with set pieces from technology and everyday life. Fantastic, partly gloomy mood reminds one of Alfred Kubin or the texts of Gustav Meyrink and Edgar Allen Poe.

Franz Sedlacek is indisputably one of the most extraordinary painters of the Austrian interwar art scene. Long forgotten, the studied chemist was celebrated as a new discovery among the fantastic realists in the late 1970s. Sedlacek initially focused on graphics before turning to oil painting. Here he made a noise in the world with new-objective pictures painted in the glaze technique of the old masters. A magical, surreal moment is always inherent in his precisely designed paintings. In addition to still lifes, landscapes with many figures play the most important role in his work. In the early 1930s, Franz Sedlacek created a series of four urban winter landscapes. They reveal Sedlacek's relation to German Romanticism and, in particular, his examination of the work of Caspar David Friedrich, whose light drama and silhouette effect noticeably influenced Sedlacek's work. Three of these cityscapes hang in important public collections. The fourth present picture, like its creator himself, has been considered lost since the war. The rediscovery of this major work of New Objectivity (Neue Sachlichkeit), which would do credit to any museum, can without exaggeration be rated as a sensation. Meticulously composed down to the last detail, the winter landscape from 1933 under a dark sky is an excellent example of Sedlacek's technical and artistic mastery. The mysterious is metaphorically combined with twilight, dusk and night. The art of painting moves in the infinite mixture of light and dark; between the poles of unambiguity and ambiguity. Intuitions, fears, assumptions and danger unsettle us. The second half of the 19th century was downright “addicted to twilight”, not only in the visual arts, but also in poetry and music. The "shady", sinister characters of romance and the Gothic Revival moved from godforsaken landscapes, deep forests, dilapidated castles and monasteries to the cities in the 20th century. Hans Holländer writes: "Gustav Meyrink's Golem haunts the old Prague ghetto, Kubin's utopian city fantasy consists of old, disreputable houses, and often the special, thoroughly dubious effect is the non-simultaneity of the simultaneous with the collision of the old with the new." Franz Sedlacek himself wrote a posthumously published fantastic story entitled Die Stadt, which states: “Our city was short 40,000 inhabitants, traversed by a winding River stream and lay at the foot of a mighty mountain range, that crashed towards her in terrible cliffs from the north. These walls were cut by numerous gorges, through wich the small and larger torrents came down as waterfalls came down, which then joined the river mostly through vaulted canals.” At first glance, the scenery of the painting shows with the perspective depth effect typical of Sedlacek happy people in a snowy urban landscape with sculpturally modeled buildings in front of a snowy hill and, farther in the background, a snow covered mountain range. The adults walk peacefully their path, the children clearly have fun. Does the tower foreshadow something gloomy, or does it rather stands for protection and defiance, while the actual menace lurks in the distant white mountains, in this cold, infinite universal landscape? It is this abysmal mysteriousness that captivates the viewer and makes us contemplate the human condition.

FRANZ SEDLACEK (Breslau 1891 - 1945 verschollen)
Winterlandschaft mit Turm, 1933
Öl/Holz, 47,1 x 63 cm
monogrammiert fs und datiert 1933
verso bezeichnet Franz Sedlacek Wien, 1933 „Winterlandschaft mit Turm“, sowie Etikett der Vereinigung Bildender Künstler Wiener Secession
ausgestellt in der Secession Wien 1933
abgebildet im Secessionskatalog 1933 I, Nr. 57; in Der Maler und Grafiker Dr. Franz Sedlacek, Dissertation Insbruck 1987, S. 257, Nr. 78; im Ausstellungskatalog Neue Sachlichkeit, Kunstforum Wien 1995, S. 65, Abb. 69; im Werkverzeichnis Franz Sedlacek, Wien 2011, S. 96 und S. 189, Wkvznr. WV 88
Provenienz: Privatbesitz Ungarn, Kunsthandel Widder Wien, Europäische Privatsammlung

SCHÄTZPREIS: € 400.000 - 800.000

Österreichischer Maler des 20. Jahrhunderts v.a. der Zwischenkriegszeit. Hauptvertreter der Neuen Sachlichkeit. Stammte aus Breslau, wuchs in Linz in Oberösterreich auf. Studierte ab 1910 in Wien zunächst Architektur und dann Chemie. Als Maler Autodidakt. 1913 gemeinsam mit Anton Lutz, Franz und Klemens Brosch und Heinz Bitzan Gründung der Linzer Künstlervereinigung MAERZ. Arbeitete ab 1921 im Technischen Museum in Wien in der Abteilung für Chemische Industrie. 1927 Mitglied der Wiener Secession. Ab 1928 Freundschaft mit Herbert Reyl-Hanisch, auch stilistische Nähe zu dessen Werken vorhanden. 1939 Kriegseinsatz in Stalingrad, Norwegen und Polen, gilt seit 1945 als vermisst. Inspiriert von der Kunst der Romantik und der flämisch-holländischen Malerei von Joachim Patinier, Joss de Momper, Pieter Bruegel dem Älteren und Michael Wuttky. Stilistisch zwischen Magischem Realismus und Neuer Sachlichkeit anzusiedeln. Schuf v.a. romantische Landschaften, magische Welten, Blumenstillleben und Winterbilder mit Skifahrern oder Schneeballschlachten in altmeisterlicher Malweise. In den Traumwelten tummeln sich skurrile und groteske Wesen mit Versatzstücken aus Technik und Alltag kombiniert. Die phantastische, teils düstere Stimmung erinnert an Alfred Kubin oder die Texte von Gustav Meyrink und Edgar Allen Poe.

Franz Sedlacek ist unbestritten einer der außergewöhnlichsten Maler der österreichischen Zwischenkriegsszene. Lange Zeit in Vergessenheit geraten, wurde der studierte Chemiker Ende der 1970er Jahre als Neuentdeckung unter den Phantastischen Realisten gefeiert. Sedlaceks Augenmerk galt zunächst der Grafik, ehe er sich mehr der Ölmalerei zuwandte. Hier machte er mit neusachlichen, in altmeisterlicher Lasurtechnik gemalten Bildern von sich reden. Seinen präzise ausgestalteten Gemälden wohnt stets ein magisch-surreales Moment inne. Neben Stillleben nehmen Landschaften mit vielfiguriger Staffage die bedeutendste Rolle in seinem Werk ein. In den frühen Dreißigerjahren schuf Franz Sedlacek eine Serie von vier städtischen Winterlandschaften. In ihnen wird Sedlaceks Bezug zur deutschen Romantik und im Speziellen die Auseinandersetzung mit dem Werk Caspar David Friedrichs erkennbar, deren Lichtdramatik und Silhouettenwirkung Sedlaceks Schaffen merklich beeinflusst haben. Drei dieser Stadtlandschaften hängen in bedeutenden öffentlichen Sammlungen. Das vierte, vorliegende Bild, galt seit dem Krieg, wie ihr Schöpfer selbst, als verschollen. Die Wiederentdeckung dieses Hauptwerks der Neuen Sachlichkeit, das jedem Museum mit entsprechendem Schwerpunkt Ehre machen würde, kann ohne Übertreibung als Sensation gewertet werden. Bis ins letzte Detail minutiös durchkomponiert, ist die Winterlandschaft von 1933 unter dunklem Himmel ein hervorragendes Beispiel für Sedlaceks technische und gestalterische Meisterschaft. Metaphorisch verbindet sich das Unheimliche mit dem Zwielicht, der Dämmerung und der Nacht. Die Kunst der Malerei bewegt sich in den unendlichen Mischungsverhältnissen zwischen Licht und Dunkel; zwischen den Polen Eindeutigkeit und Mehrdeutigkeit. Ahnungen, Ängste, Vermutungen und Gefahr verunsichern uns. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war nachgerade „dämmerungssüchtig“, nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Lyrik und Musik. Die „zwielichtigen“, unheimlichen Charaktere der Romantik und des Gothic Revival übersiedelten im 20. Jahrhundert aus gottverlassenen Landschaften, tiefen Wäldern, verfallenen Schlössern und Klöstern in die Städte. Hans Holländer schreibt: „Gustav Meyrinks Golem spukt im alten Prager Ghetto, Kubins utopische Stadtphantasie besteht aus alten, verrufenen Häusern, und oft ist der besondere, durchaus zwielichtige Effekt die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen mit der Kollision des Alten mit dem Neuesten.“ Franz Sedlacek selbst hat eine, postum erschienene, phantastische Erzählung mit dem Titel „Die Stadt“ verfasst, in der es heißt: „Unsere Stadt hatte knapp 40.00 Einwohner und lag von einem mehrfach gewundenen Flüßchen durchströmt am Fuße eines mächtigen Gebirges, das in furchtbaren Felswänden von Norden zu ihr hin abstürzte. Diese Wände waren von zahlreichen Schluchten zerschnitten, durch die kleine und größere Gießbäche in Wasserfällen herniederkamen, die dann zumeist als überwölbte Kanäle dem Flusse zuströmten.“ Auf den ersten Blick zeigt die Szenerie des Gemäldes mit der für Sedlacek typischen perspektivischen Tiefenwirkung fröhliche Menschen in einer verschneiten Stadtlandschaft mit skulptural modellierten Gebäuden vor einem verschneiten Hügel und, noch weiter im Hintergrund, einem schneebedecktem Gebirge. Die Erwachsenen gehen friedlich ihrer Wege, die Kinder haben sichtlich Spaß. Geht vom düsteren, namengebenden Turm etwas Bedrohliches aus oder steht er vielmehr für Schutz und Trutz, während die eigentliche Bedrohung in den fernen weißen Bergen, in dieser kalten, unendlichen Universallandschaft, lauert? Es ist diese abgründige Rätselhaftigkeit, die den Betrachter fesselt und ihn über die conditio humana nachsinnen lässt.

FRANZ SEDLACEK
(Wroclaw 1891 - 1945 missing)
Winter Landscape with Tower
oil/wood, 47,1 x 63 cm
monogrammed fs and dated 1933
verso inscribed Franz Sedlacek Wien, 1933 "Winterlandschaft mit Turm", as well as label of the Vereinigung Bildender Künstler Vienna Secession
exhibited at the Vienna Secession in 1933
depicted in the 1933 Secession catalog I, no. 57; in The Painter and Graphic Artist Dr. Franz Sedlacek, dissertation Innsbruck 1987, p. 257, no. 78; in the exhibition catalog Neue Sachlichkeit, Kunstforum Vienna 1995, p. 65, fig. 69; in the catalog raisonné of Franz Sedlacek, Vienna 2011, p. 96 and p. 189, with the number WV 88
Provenance: private collection Hungary, Fine Arts Widder Vienna, European private collection

ESTIMATE € 400.000 - 800.000

Austrian painter of the 20th century, especially of the interwar period. Main representative of the New Objectivity. Born in Breslau and grew up in Linz in Upper Austria. Studied architecture and chemistry in Vienna from 1910. Together with Anton Lutz, Franz and Klemens Brosch and Heinz Bitzan, he founded in 1913 the Linz artists' association MAERZ. Worked from 1921 at the Technical Museum in Vienna in the Department of Chemical Industry. 1927 Member of the Vienna Secession. From 1928 friendship with Herbert Reyl-Hanisch, also stylistic proximity to his works.. 1939 War deployment in Stalingrad, Norway and Poland, considered missing in action since 1945. Inspired by the art of Romanticism and Flemish-Dutch painting by Joachim Patinier, Joss de Momper, Pieter Bruegel the Elder and Michael Wuttky. Stylistically located between Magic Realism and New Objectivity. Created mainly romantic landscapes, magical worlds, floral still lifes and winter pictures with skiers or snowball fights in old master painting style. In the dream worlds cavort bizarre and grotesque creatures combined with set pieces from technology and everyday life. Fantastic, partly gloomy mood reminds one of Alfred Kubin or the texts of Gustav Meyrink and Edgar Allen Poe.

Franz Sedlacek is indisputably one of the most extraordinary painters of the Austrian interwar art scene. Long forgotten, the studied chemist was celebrated as a new discovery among the fantastic realists in the late 1970s. Sedlacek initially focused on graphics before turning to oil painting. Here he made a noise in the world with new-objective pictures painted in the glaze technique of the old masters. A magical, surreal moment is always inherent in his precisely designed paintings. In addition to still lifes, landscapes with many figures play the most important role in his work. In the early 1930s, Franz Sedlacek created a series of four urban winter landscapes. They reveal Sedlacek's relation to German Romanticism and, in particular, his examination of the work of Caspar David Friedrich, whose light drama and silhouette effect noticeably influenced Sedlacek's work. Three of these cityscapes hang in important public collections. The fourth present picture, like its creator himself, has been considered lost since the war. The rediscovery of this major work of New Objectivity (Neue Sachlichkeit), which would do credit to any museum, can without exaggeration be rated as a sensation. Meticulously composed down to the last detail, the winter landscape from 1933 under a dark sky is an excellent example of Sedlacek's technical and artistic mastery. The mysterious is metaphorically combined with twilight, dusk and night. The art of painting moves in the infinite mixture of light and dark; between the poles of unambiguity and ambiguity. Intuitions, fears, assumptions and danger unsettle us. The second half of the 19th century was downright “addicted to twilight”, not only in the visual arts, but also in poetry and music. The "shady", sinister characters of romance and the Gothic Revival moved from godforsaken landscapes, deep forests, dilapidated castles and monasteries to the cities in the 20th century. Hans Holländer writes: "Gustav Meyrink's Golem haunts the old Prague ghetto, Kubin's utopian city fantasy consists of old, disreputable houses, and often the special, thoroughly dubious effect is the non-simultaneity of the simultaneous with the collision of the old with the new." Franz Sedlacek himself wrote a posthumously published fantastic story entitled Die Stadt, which states: “Our city was short 40,000 inhabitants, traversed by a winding River stream and lay at the foot of a mighty mountain range, that crashed towards her in terrible cliffs from the north. These walls were cut by numerous gorges, through wich the small and larger torrents came down as waterfalls came down, which then joined the river mostly through vaulted canals.” At first glance, the scenery of the painting shows with the perspective depth effect typical of Sedlacek happy people in a snowy urban landscape with sculpturally modeled buildings in front of a snowy hill and, farther in the background, a snow covered mountain range. The adults walk peacefully their path, the children clearly have fun. Does the tower foreshadow something gloomy, or does it rather stands for protection and defiance, while the actual menace lurks in the distant white mountains, in this cold, infinite universal landscape? It is this abysmal mysteriousness that captivates the viewer and makes us contemplate the human condition.

Meisterwerke

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Wichtige Informationen

Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert.
Bei Normalbesteuerung Aufgeld von 24%. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt bei Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen sowie Skulpturen die gesetzliche Umsatzsteuer von 13%, für alle anderen Objekte 20% hinzu.

Zu Aufgeld und Mehrwertsteuer prüfen Sie bitte das jeweilige Los.
For buyer’s premium and VAT please check particular lot.

 

AGB

Auktionsbedingungen
Auszug aus der Geschäftsordnung, Stand April 2022

 

Die Auktionen werden nach der Geschäftsordnung der Widder Auktionen der Kunsthandel Widder GmbH durchgeführt. Diese liegt mit genauem Wortlaut im Auktionshaus auf und kann auf www.widderauktionen.com abgerufen werden.

 

Schätzpreise, Ausrufpreis, Mindestverkaufspreis, Limit, Zuschlag

Bei Objektbeschreibungen wird ein oberer und unterer Schätzpreis in Euro angegeben. Innerhalb dieser Spanne wird das Meistbot erwartet. Online ist auch der Ausrufpreis angeführt. Der Ausrufpreis ist in der Regel der untere Schätzpreis, er kann jedoch höher oder niedriger angesetzt werden. Gesteigert wird um ca. 10%, wobei davon abgewichen werden kann. Das Meistbot erhält den Zuschlag, sofern der Mindestverkaufspreis erreicht wurde. Bestimmt der Verkäufer/die Verkäuferin das Objekt nicht unter einem festgesetzten Preis zu verkaufen, spricht man von Mindestverkaufspreis oder Limit. Wenn dieses nicht erreicht wird, gilt ein Zuschlag unter Vorbehalt. Meistbietende sind verpflichtet innerhalb von 7 Tagen nach Rechnungslegung den Kaufpreis zu zahlen.

 

Kaufpreis

Der Kaufpreis besteht aus Meistbot zuzüglich des Aufgeldes, der Umsatzsteuer sowie gegebenenfalls der Folgerechtsabgabe. Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert. Bei Normalbesteuerung (im Katalog mit ° gekennzeichnet) kommt auf das Meistbot ein Aufgeld in der Höhe von 24% hinzu. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt die gesetzliche Umsatzsteuer von 13% hinzu.

 

Folgerecht

Mit * gekennzeichnete Objekte unterliegen dem Folgerecht. Dieses wird in Form eines Zuschlags auf das Meistbot verrechnet. Es gilt erst ab einem Meistbot über 2.499,99 € und ist gestaffelt: für die ersten 50.000 € werden 4% verrechnet. Danach je weiterer 150.000 € 3% bzw. 1% und ab 500.000 € 0,25%. Die maximale Folgerechtsabgabe beträgt 12.500 €.

Echtheitsgarantie

Das Auktionshaus steht gegenüber dem Käufer/der Käuferin innerhalb von zwei Jahren für die Echtheit des Objekts ein und garantiert, dass das Objekt tatsächlich von dem genannten Künstler/der genannten Künstlerin stammt.

 

Katalogangaben und Beschreibung

Angaben von Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, etc. erfolgen durch ExpertInnen des Auktionshauses. Es wird jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Angaben geleistet.
Die Beschreibungen der Objekte bedeuten: Vor- und Zuname des Künstlers/der Künstlerin mit Lebensdaten: ein sicheres Werk des Künstlers/der Künstlerin. „signiert“ oder „monogrammiert“: ein eindeutig zuordenbares Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Zugeschrieben“: ein wahrscheinliches, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Umkreis“: ein im Einflussbereich des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Bezeichnet“: ein wahrscheinliches, aber nicht von der Hand des Künstlers/der Künstlerin signiertes Werk. „Werkstatt“: ein im unmittelbaren Umfeld des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Schule“: ein in zeitlicher und stilistischer Nähe zum Künstler/zur Künstlerin entstandenes Werk. „Nachfolge“: ein in der Nachfolge entstandenes, stilistisch verwandtes Werk des Künstlers/der Künstlerin.

 

Kaufaufträge

Interessenten können Kaufaufträge schriftlich und online abgeben oder telefonisch mitbieten. Ein ausgefülltes und unterfertigtes Gebotsformular muss zeitgerecht vor der Auktion eingehen. Das Auktionshaus bietet für schriftliche Gebote bis zum angegebenen Meistbot mit.

 

Telefonische Gebote

Interessenten haben die Möglichkeit telefonisch mitzubieten. Das Auktionshaus bemüht sich die angegebene Rufnummer zu erreichen. Kommt keine Telefonverbindung zu Stande, kann das Auktionshaus für die Interessenten bis zum unteren Schätzpreis des Objektes bieten. Das Auktionshaus ist in diesem Fall aber nicht verpflichtet das Gebot auszuführen.

 

Online Bidding, Live Bidding

Bieter/Bieterinnen können auf www.widderauktionen.com sowie auf externen Auktionsplattformen Vorgebote abgeben und live mitbieten.

 

Versicherung

Kunstobjekte sind bis zum Ende der Abholfrist, in der Höhe des Meistbots, gegen Verlust und Beschädigung versichert. Danach ist das Kunstobjekt nur bis maximal 6 Monate nach Rechnungslegung versichert, wenn kein Zahlungsverzug besteht.

 

Gerichtsstand, Rechtswahl

Gerichtsstand und Erfüllungsort für alle Rechtsverhältnisse ist 1010 Wien. Es gilt österreichisches mater  materielles Recht.

 

Vollständige AGBs