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WILLI KOHL* (Aachen 1888 - 1971 Aachen)

In Meisterwerke

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Wien
WILLI KOHL* (Aachen 1888 - 1971 Aachen)
Lot und seine Töchter, 1919
Öl/Leinwand, 120 x 112 cm
signiert W. Kohl und datiert 19
abgebildet in Expressiver Realismus in Deutschland, Wien 2017, S. 21
Provenienz: Privatsammlung Deutschland, Galerie Elisengarten Aachen, Kunsthandel Widder

SCHÄTZPREIS: °€ 15.000 - 25.000

Deutscher Maler des 20. Jahrhunderts. Besuchte die Aachener Kunstgewerbeschule und studierte an der Akademie in München und Stuttgart. Ab 1926 in Berlin, arbeitete als Grafiker v.a. als Atelierleiter des Berliner Tagesblattes. Mitglied im Verein der Berlinder Künste und der Münchner Secession. 1928 Rückkehr nach Aachen, Leiter der Klasse für Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule. Gründete gemeinsam mit dem Mundartdichter und Zeitungswissenschaftler Will Hermanns, dem Bildhauer Alfred Pieper, dem Dekorateur Hein Lentzen und dem Ingenieur Joseph Lausberg die Aachener Marionettenspiele. Schuf Landschaften, Stillleben und Stadtansichten, aber auch biblische Szenen wie die Szene aus dem Alten Testament. Stammt aus dem Buch Genesis, Lot und seine Töchter fliehen aus Sodom und Gomorra.

Der in Aachen gebürtige Schüler der dortigen Kunstgewerbeschule und Student der Kunstakademien in München und Stuttgart Willi Kohl setzt sich hier mit einer der bekanntesten Episoden aus dem Buch Genesis des Alten Testaments auseinander. Dem Untergang von Sodom und Gomorrha. Unmittelbar vor dieser Katastrophe wurde Lot von zwei Gottesboten befohlen, mit seiner Familie die Stadt rasch zu verlassen, „ohne hinter sich zu blicken." Weil aber Lot vorerst zauderte, brachten ihn die Gottesboten samt seiner Frau und den beiden Töchtern in Sicherheit. Sie sollten sich zwar ins Gebirge zurückziehen, doch Lot wollte dies nicht und fragte daher seine Begleiter, ob sie stattdessen in der Stadt Zoar Zuflucht suchen dürften, was Lot nun auch erlaubt wurde. Bei Sonnenaufgang ließ der Herr auf Sodom und Gomorrha Schwefel und Feuer vom Himmel herabregnen. Weil sich aber Lots Frau entgegen der Weisung der Engel umdrehte, erstarrte sie zur Salzsäule, womit nur Lot und seine Töchter im Zuge dieser Rettungsaktion am Leben bleiben sollten. Kohl komprimiert die entscheidenden Momente dieser Parabel über die Verderbtheit der Menschen, das Zorngericht Gottes und dessen schützende Hand über die Gottesfürchtigen in einer Simultandarstellung. Im düsteren Vordergrund flüchtet Lot mit seinen beiden Töchtern aus der Stadt, die bereits im Feuer und Schwefel versinkt. Trotz Stilisierung in den Details und der Zeichnung der Figuren beschreibt der Maler das Zu- und Nebeneinander der Gestalten. Lots Töchter haben ihr nötigstes Hab und Gut geschultert und flankieren ihren Vater. Dieser stützt sich mit seiner Rechten auf einen Gehstock, während er mit seiner linken Hand auf seine Stirn greift. Damit bringt er wohl sein Unverständnis für seine Frau zum Ausdruck, die sich von der Gruppe löste, um dabei einen Blick auf die brennende Stadt zu werfen. Im Mittelgrund links ist eben Lots Frau, die ihre Neugierde nicht zu bezähmen wusste und die göttliche Weisung negierte, zur Salzsäule erstarrt. Berücksichtigt man den Zeitpunkt der Entstehung dieses Gemäldes, das Jahr 1919 als erstes Friedensjahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, der das alte Europa in Trümmer stürzte und ob der notwendigen Aufbauarbeit keinen verklärten Blick zurück in alte Zeiten erlaubte, dann schwingt hier vielleicht auch eine zweite Bedeutungsebene mit. Kohl arbeitet in dieser Komposition mit prismatischen und rhythmischen Formen und setzt auf motivische Wiederholungen sowie auf eine kubistisch grundierte Abstraktion. Die Hauptgruppe im Vordergrund, die sich im schattenwerfenden Gleichschritt vor dem Inferno über der gottlosen Stadt in Sicherheit bringt, postiert Kohl vor einer im Feuerschein hell erleuchteten Landschaft, deren Abstraktionsgrad in Richtung Hintergrund noch gesteigert scheint. Man könnte fast von einem Bruch sprechen, der sich hier in der Wahl der Abstraktionsmittel bei der Vorder- und Hintergrundgestaltung abzeichnet. Die Raumbühne des Vordergrundes ist geprägt von Originalität in der Form und im Inhalt. Kohl organisiert sie aus stilisierten scheibenartigen Felsformationen, die ihre plastische Wirkung farblich abgeschatteten Kanten und Vertikalflächen verdanken. Mit buntfarbig facettierten Farbkegeln, die sich über der staccatoartig angeordneten Dachlandschaft breit auffächern, deutet Kohl im Hintergrund das Niederbrennen der Stadt an. Was vorerst wie eine chaotische Architektur-Etüde anmutet, folgt trotzdem einem geordneten Aufbau. Kohl beruft sich dabei stilistisch auf den russischen Wegbereiter der abstrakten Malerei, auf den russischen Maler Wassily Kandinsky, dessen Theorie der Abstraktion das Bezugsfeld zwischen Wirklichkeit und Abstraktion absteckte: „Die abstrakte Kunst schafft neben der „realen" Welt eine neue Welt, die von außen betrachtet nichts mit der „Wirklichkeit" zu tun hat. Innen befolgt sie allgemeine Gesetze „der kosmischen Welt". So erscheint neben „der Welt der Natur" die neue „Welt der Kunst" – eine sehr reale, konkrete Welt. Deshalb bevorzuge ich die sogenannte „abstrakte Kunst" die konkrete Kunst zu nennen“. Neben Kandinsky finden sich in Kohls Gemälden Anklänge an die farbkräftigen abstrakten Kompositionen Adolf Hölzels, der ebenfalls zu den frühen Wegbereitern der Malerei der Klassischen Moderne zählt. Hölzel und seine beständige Lust am experimentellen Erweitern der künstlerischen Mittel und der sensiblen Reflexion über die Gesetzmäßigkeiten bildnerischen Schaffens ermutigte offensichtlich auch Kohl, die unterschiedlichen Abstraktionsmodi rasch zu wechseln und selbst innerhalb eines einzelnen Bildes zur Anwendung zu bringen. Diese Fähigkeit kam Kohl, der 1926 nach Berlin übersiedelte, in weiterer Folge zugute, als er sich als Atelierleiter des Berliner Tagblattes vermehrt der künstlerischen Gebrauchsgrafik zuwandte. Sie sollte er dann ab 1948 als Leiter der Werkkunstschule seiner Heimatstadt Aachen auch zu seinem Unterrichtsfach machen.

WILLI KOHL*
(Aachen 1888 - 1971 Aachen)
Lot and his Daughters, 1919
oil/canvas, 120 x 112 cm
signed W. Kohl and dated 19
depicted in Expressiver Realismus in Deutschland, Vienna 2017, S. 21
Provenance: private collection Germany, Gallery Elisengarten Aachen (Germany), Fine Arts Widder

ESTIMATE °€ 15.000 - 25.000

German painter of the 20th century. Attended the Aachen School of Arts and Crafts and studied at the Academy in Munich and Stuttgart. From 1926 in Berlin, worked as a graphic artist mainly as studio manager of the Berliner Tagesblatt. Member of the Verein der Berlinder Künste and the Munich Secession. 1928 Returned to Aachen, head of the class for commercial art at the Werkkunstschule. Together with the dialect poet and newspaper scholar Will Hermanns, the sculptor Alfred Pieper, the decorator Hein Lentzen and the engineer Joseph Lausberg, founded the Aachen Marionette Plays. Created landscapes, still lifes and cityscapes, but also biblical scenes such as the scene from the Old Testament. Taken from the Book of Genesis, Lot and his daughters flee from Sodom and Gomorrah.

Aachen-born student of the local School of Applied Arts and student of the art academies in Munich and Stuttgart Willi Kohl deals here with one of the most famous episodes from the Book of Genesis of the Old Testament. The fall of Sodom and Gomorrah. Immediately before this catastrophe, Lot was commanded by two messengers of God to leave the city quickly with his family, "without looking behind him." But because Lot hesitated for the time being, the messengers of God brought him to safety along with his wife and two daughters. They were told to retreat to the mountains, but Lot did not want to do so, so he asked his companions if they could seek refuge in the city of Zoar instead, which Lot was now allowed to do. At sunrise, the Lord rained down sulfur and fire from heaven on Sodom and Gomorrah. But because Lot's wife turned around against the instruction of the angels, she froze to a pillar of salt, with which only Lot and his daughters should remain alive in the course of this rescue action. Kohl compresses the decisive moments of this parable about the depravity of mankind, the wrath of God and his protective hand over the God-fearing in a simultaneous depiction. In the somber foreground Lot flees with his two daughters from the city, which is already sinking in fire and brimstone. Despite stylization in the details and the drawing of the figures, the painter describes the togetherness and juxtaposition of the figures. Lot's daughters have shouldered their most necessary belongings and flank their father. The father is leaning with his right hand on a walking stick, while he grasps his forehead with his left hand. With it he expresses probably his incomprehension for his wife, who separated from the group, in order to throw a view of the burning city. In the middle ground on the left Lot's wife, who did not know how to restrain her curiosity and negated the divine instruction, has frozen to a pillar of salt. If one takes into account the time when this painting was created, the year 1919 as the first year of peace after the end of the First World War, which plunged the old Europe into ruins and, because of the necessary reconstruction work, did not allow a glorified look back to the old times, then perhaps a second level of meaning resonates here. In this composition, Kohl works with prismatic and rhythmic forms and relies on motivic repetition as well as on a cubist-based abstraction. Kohl positions the main group in the foreground, which is moving in shadowy unison to safety from the inferno over the godless city, in front of a landscape brightly illuminated in the firelight, whose degree of abstraction seems to be heightened even further in the direction of the background. One could almost speak of a rupture that emerges here in the choice of means of abstraction in the foreground and background design. The spatial stage of the foreground is characterized by originality in form and content. Kohl organizes it from stylized rock formations that owe their plastic effect to color-shaded edges and vertical surfaces. With variegated faceted cones of color fanning out broadly over the staccato roofscape, Kohl hints at the burning down of the city in the background. What at first seems like a chaotic architectural etude nevertheless follows an orderly structure. Kohl refers stylistically to the Russian pioneer of abstract painting, to the Russian painter Wassily Kandinsky, whose theory of abstraction defined the field of reference between reality and abstraction: "Abstract art creates a new world alongside the "real" world, which from the outside has nothing to do with "reality". Inside it follows general laws of "the cosmic world". Thus, next to "the world of nature" appears the new "world of art" - a very real, concrete world. That is why I prefer to call the so-called "abstract art" the concrete art". In addition to Kandinsky, there are echoes in Kohl's paintings of the colorful abstract compositions of Adolf Hölzel, who was also one of the early pioneers of Classical Modernist painting. Hölzel and his constant desire to experimentally expand artistic means and sensitively reflect on the laws of pictorial creation obviously also encouraged Kohl to quickly switch between the different modes of abstraction and to apply them even within a single painting. Kohl, who moved to Berlin in 1926, subsequently benefited from this ability when, as studio manager of the Berliner Tagblatt, he turned increasingly to artistic commercial art. From 1948, as director of the Werkkunstschule in his hometown of Aachen, he was to make it his subject of instruction as well.
WILLI KOHL* (Aachen 1888 - 1971 Aachen)
Lot und seine Töchter, 1919
Öl/Leinwand, 120 x 112 cm
signiert W. Kohl und datiert 19
abgebildet in Expressiver Realismus in Deutschland, Wien 2017, S. 21
Provenienz: Privatsammlung Deutschland, Galerie Elisengarten Aachen, Kunsthandel Widder

SCHÄTZPREIS: °€ 15.000 - 25.000

Deutscher Maler des 20. Jahrhunderts. Besuchte die Aachener Kunstgewerbeschule und studierte an der Akademie in München und Stuttgart. Ab 1926 in Berlin, arbeitete als Grafiker v.a. als Atelierleiter des Berliner Tagesblattes. Mitglied im Verein der Berlinder Künste und der Münchner Secession. 1928 Rückkehr nach Aachen, Leiter der Klasse für Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule. Gründete gemeinsam mit dem Mundartdichter und Zeitungswissenschaftler Will Hermanns, dem Bildhauer Alfred Pieper, dem Dekorateur Hein Lentzen und dem Ingenieur Joseph Lausberg die Aachener Marionettenspiele. Schuf Landschaften, Stillleben und Stadtansichten, aber auch biblische Szenen wie die Szene aus dem Alten Testament. Stammt aus dem Buch Genesis, Lot und seine Töchter fliehen aus Sodom und Gomorra.

Der in Aachen gebürtige Schüler der dortigen Kunstgewerbeschule und Student der Kunstakademien in München und Stuttgart Willi Kohl setzt sich hier mit einer der bekanntesten Episoden aus dem Buch Genesis des Alten Testaments auseinander. Dem Untergang von Sodom und Gomorrha. Unmittelbar vor dieser Katastrophe wurde Lot von zwei Gottesboten befohlen, mit seiner Familie die Stadt rasch zu verlassen, „ohne hinter sich zu blicken." Weil aber Lot vorerst zauderte, brachten ihn die Gottesboten samt seiner Frau und den beiden Töchtern in Sicherheit. Sie sollten sich zwar ins Gebirge zurückziehen, doch Lot wollte dies nicht und fragte daher seine Begleiter, ob sie stattdessen in der Stadt Zoar Zuflucht suchen dürften, was Lot nun auch erlaubt wurde. Bei Sonnenaufgang ließ der Herr auf Sodom und Gomorrha Schwefel und Feuer vom Himmel herabregnen. Weil sich aber Lots Frau entgegen der Weisung der Engel umdrehte, erstarrte sie zur Salzsäule, womit nur Lot und seine Töchter im Zuge dieser Rettungsaktion am Leben bleiben sollten. Kohl komprimiert die entscheidenden Momente dieser Parabel über die Verderbtheit der Menschen, das Zorngericht Gottes und dessen schützende Hand über die Gottesfürchtigen in einer Simultandarstellung. Im düsteren Vordergrund flüchtet Lot mit seinen beiden Töchtern aus der Stadt, die bereits im Feuer und Schwefel versinkt. Trotz Stilisierung in den Details und der Zeichnung der Figuren beschreibt der Maler das Zu- und Nebeneinander der Gestalten. Lots Töchter haben ihr nötigstes Hab und Gut geschultert und flankieren ihren Vater. Dieser stützt sich mit seiner Rechten auf einen Gehstock, während er mit seiner linken Hand auf seine Stirn greift. Damit bringt er wohl sein Unverständnis für seine Frau zum Ausdruck, die sich von der Gruppe löste, um dabei einen Blick auf die brennende Stadt zu werfen. Im Mittelgrund links ist eben Lots Frau, die ihre Neugierde nicht zu bezähmen wusste und die göttliche Weisung negierte, zur Salzsäule erstarrt. Berücksichtigt man den Zeitpunkt der Entstehung dieses Gemäldes, das Jahr 1919 als erstes Friedensjahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, der das alte Europa in Trümmer stürzte und ob der notwendigen Aufbauarbeit keinen verklärten Blick zurück in alte Zeiten erlaubte, dann schwingt hier vielleicht auch eine zweite Bedeutungsebene mit. Kohl arbeitet in dieser Komposition mit prismatischen und rhythmischen Formen und setzt auf motivische Wiederholungen sowie auf eine kubistisch grundierte Abstraktion. Die Hauptgruppe im Vordergrund, die sich im schattenwerfenden Gleichschritt vor dem Inferno über der gottlosen Stadt in Sicherheit bringt, postiert Kohl vor einer im Feuerschein hell erleuchteten Landschaft, deren Abstraktionsgrad in Richtung Hintergrund noch gesteigert scheint. Man könnte fast von einem Bruch sprechen, der sich hier in der Wahl der Abstraktionsmittel bei der Vorder- und Hintergrundgestaltung abzeichnet. Die Raumbühne des Vordergrundes ist geprägt von Originalität in der Form und im Inhalt. Kohl organisiert sie aus stilisierten scheibenartigen Felsformationen, die ihre plastische Wirkung farblich abgeschatteten Kanten und Vertikalflächen verdanken. Mit buntfarbig facettierten Farbkegeln, die sich über der staccatoartig angeordneten Dachlandschaft breit auffächern, deutet Kohl im Hintergrund das Niederbrennen der Stadt an. Was vorerst wie eine chaotische Architektur-Etüde anmutet, folgt trotzdem einem geordneten Aufbau. Kohl beruft sich dabei stilistisch auf den russischen Wegbereiter der abstrakten Malerei, auf den russischen Maler Wassily Kandinsky, dessen Theorie der Abstraktion das Bezugsfeld zwischen Wirklichkeit und Abstraktion absteckte: „Die abstrakte Kunst schafft neben der „realen" Welt eine neue Welt, die von außen betrachtet nichts mit der „Wirklichkeit" zu tun hat. Innen befolgt sie allgemeine Gesetze „der kosmischen Welt". So erscheint neben „der Welt der Natur" die neue „Welt der Kunst" – eine sehr reale, konkrete Welt. Deshalb bevorzuge ich die sogenannte „abstrakte Kunst" die konkrete Kunst zu nennen“. Neben Kandinsky finden sich in Kohls Gemälden Anklänge an die farbkräftigen abstrakten Kompositionen Adolf Hölzels, der ebenfalls zu den frühen Wegbereitern der Malerei der Klassischen Moderne zählt. Hölzel und seine beständige Lust am experimentellen Erweitern der künstlerischen Mittel und der sensiblen Reflexion über die Gesetzmäßigkeiten bildnerischen Schaffens ermutigte offensichtlich auch Kohl, die unterschiedlichen Abstraktionsmodi rasch zu wechseln und selbst innerhalb eines einzelnen Bildes zur Anwendung zu bringen. Diese Fähigkeit kam Kohl, der 1926 nach Berlin übersiedelte, in weiterer Folge zugute, als er sich als Atelierleiter des Berliner Tagblattes vermehrt der künstlerischen Gebrauchsgrafik zuwandte. Sie sollte er dann ab 1948 als Leiter der Werkkunstschule seiner Heimatstadt Aachen auch zu seinem Unterrichtsfach machen.

WILLI KOHL*
(Aachen 1888 - 1971 Aachen)
Lot and his Daughters, 1919
oil/canvas, 120 x 112 cm
signed W. Kohl and dated 19
depicted in Expressiver Realismus in Deutschland, Vienna 2017, S. 21
Provenance: private collection Germany, Gallery Elisengarten Aachen (Germany), Fine Arts Widder

ESTIMATE °€ 15.000 - 25.000

German painter of the 20th century. Attended the Aachen School of Arts and Crafts and studied at the Academy in Munich and Stuttgart. From 1926 in Berlin, worked as a graphic artist mainly as studio manager of the Berliner Tagesblatt. Member of the Verein der Berlinder Künste and the Munich Secession. 1928 Returned to Aachen, head of the class for commercial art at the Werkkunstschule. Together with the dialect poet and newspaper scholar Will Hermanns, the sculptor Alfred Pieper, the decorator Hein Lentzen and the engineer Joseph Lausberg, founded the Aachen Marionette Plays. Created landscapes, still lifes and cityscapes, but also biblical scenes such as the scene from the Old Testament. Taken from the Book of Genesis, Lot and his daughters flee from Sodom and Gomorrah.

Aachen-born student of the local School of Applied Arts and student of the art academies in Munich and Stuttgart Willi Kohl deals here with one of the most famous episodes from the Book of Genesis of the Old Testament. The fall of Sodom and Gomorrah. Immediately before this catastrophe, Lot was commanded by two messengers of God to leave the city quickly with his family, "without looking behind him." But because Lot hesitated for the time being, the messengers of God brought him to safety along with his wife and two daughters. They were told to retreat to the mountains, but Lot did not want to do so, so he asked his companions if they could seek refuge in the city of Zoar instead, which Lot was now allowed to do. At sunrise, the Lord rained down sulfur and fire from heaven on Sodom and Gomorrah. But because Lot's wife turned around against the instruction of the angels, she froze to a pillar of salt, with which only Lot and his daughters should remain alive in the course of this rescue action. Kohl compresses the decisive moments of this parable about the depravity of mankind, the wrath of God and his protective hand over the God-fearing in a simultaneous depiction. In the somber foreground Lot flees with his two daughters from the city, which is already sinking in fire and brimstone. Despite stylization in the details and the drawing of the figures, the painter describes the togetherness and juxtaposition of the figures. Lot's daughters have shouldered their most necessary belongings and flank their father. The father is leaning with his right hand on a walking stick, while he grasps his forehead with his left hand. With it he expresses probably his incomprehension for his wife, who separated from the group, in order to throw a view of the burning city. In the middle ground on the left Lot's wife, who did not know how to restrain her curiosity and negated the divine instruction, has frozen to a pillar of salt. If one takes into account the time when this painting was created, the year 1919 as the first year of peace after the end of the First World War, which plunged the old Europe into ruins and, because of the necessary reconstruction work, did not allow a glorified look back to the old times, then perhaps a second level of meaning resonates here. In this composition, Kohl works with prismatic and rhythmic forms and relies on motivic repetition as well as on a cubist-based abstraction. Kohl positions the main group in the foreground, which is moving in shadowy unison to safety from the inferno over the godless city, in front of a landscape brightly illuminated in the firelight, whose degree of abstraction seems to be heightened even further in the direction of the background. One could almost speak of a rupture that emerges here in the choice of means of abstraction in the foreground and background design. The spatial stage of the foreground is characterized by originality in form and content. Kohl organizes it from stylized rock formations that owe their plastic effect to color-shaded edges and vertical surfaces. With variegated faceted cones of color fanning out broadly over the staccato roofscape, Kohl hints at the burning down of the city in the background. What at first seems like a chaotic architectural etude nevertheless follows an orderly structure. Kohl refers stylistically to the Russian pioneer of abstract painting, to the Russian painter Wassily Kandinsky, whose theory of abstraction defined the field of reference between reality and abstraction: "Abstract art creates a new world alongside the "real" world, which from the outside has nothing to do with "reality". Inside it follows general laws of "the cosmic world". Thus, next to "the world of nature" appears the new "world of art" - a very real, concrete world. That is why I prefer to call the so-called "abstract art" the concrete art". In addition to Kandinsky, there are echoes in Kohl's paintings of the colorful abstract compositions of Adolf Hölzel, who was also one of the early pioneers of Classical Modernist painting. Hölzel and his constant desire to experimentally expand artistic means and sensitively reflect on the laws of pictorial creation obviously also encouraged Kohl to quickly switch between the different modes of abstraction and to apply them even within a single painting. Kohl, who moved to Berlin in 1926, subsequently benefited from this ability when, as studio manager of the Berliner Tagblatt, he turned increasingly to artistic commercial art. From 1948, as director of the Werkkunstschule in his hometown of Aachen, he was to make it his subject of instruction as well.

Meisterwerke

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Our team will be happy to assist you with any further information at office@widderauktionen.com or at 0043 676 555 66 10.

Wichtige Informationen

Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert.
Bei Normalbesteuerung Aufgeld von 24%. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt bei Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen sowie Skulpturen die gesetzliche Umsatzsteuer von 13%, für alle anderen Objekte 20% hinzu.

Zu Aufgeld und Mehrwertsteuer prüfen Sie bitte das jeweilige Los.
For buyer’s premium and VAT please check particular lot.

 

AGB

Auktionsbedingungen
Auszug aus der Geschäftsordnung, Stand April 2022

 

Die Auktionen werden nach der Geschäftsordnung der Widder Auktionen der Kunsthandel Widder GmbH durchgeführt. Diese liegt mit genauem Wortlaut im Auktionshaus auf und kann auf www.widderauktionen.com abgerufen werden.

 

Schätzpreise, Ausrufpreis, Mindestverkaufspreis, Limit, Zuschlag

Bei Objektbeschreibungen wird ein oberer und unterer Schätzpreis in Euro angegeben. Innerhalb dieser Spanne wird das Meistbot erwartet. Online ist auch der Ausrufpreis angeführt. Der Ausrufpreis ist in der Regel der untere Schätzpreis, er kann jedoch höher oder niedriger angesetzt werden. Gesteigert wird um ca. 10%, wobei davon abgewichen werden kann. Das Meistbot erhält den Zuschlag, sofern der Mindestverkaufspreis erreicht wurde. Bestimmt der Verkäufer/die Verkäuferin das Objekt nicht unter einem festgesetzten Preis zu verkaufen, spricht man von Mindestverkaufspreis oder Limit. Wenn dieses nicht erreicht wird, gilt ein Zuschlag unter Vorbehalt. Meistbietende sind verpflichtet innerhalb von 7 Tagen nach Rechnungslegung den Kaufpreis zu zahlen.

 

Kaufpreis

Der Kaufpreis besteht aus Meistbot zuzüglich des Aufgeldes, der Umsatzsteuer sowie gegebenenfalls der Folgerechtsabgabe. Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert. Bei Normalbesteuerung (im Katalog mit ° gekennzeichnet) kommt auf das Meistbot ein Aufgeld in der Höhe von 24% hinzu. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt die gesetzliche Umsatzsteuer von 13% hinzu.

 

Folgerecht

Mit * gekennzeichnete Objekte unterliegen dem Folgerecht. Dieses wird in Form eines Zuschlags auf das Meistbot verrechnet. Es gilt erst ab einem Meistbot über 2.499,99 € und ist gestaffelt: für die ersten 50.000 € werden 4% verrechnet. Danach je weiterer 150.000 € 3% bzw. 1% und ab 500.000 € 0,25%. Die maximale Folgerechtsabgabe beträgt 12.500 €.

Echtheitsgarantie

Das Auktionshaus steht gegenüber dem Käufer/der Käuferin innerhalb von zwei Jahren für die Echtheit des Objekts ein und garantiert, dass das Objekt tatsächlich von dem genannten Künstler/der genannten Künstlerin stammt.

 

Katalogangaben und Beschreibung

Angaben von Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, etc. erfolgen durch ExpertInnen des Auktionshauses. Es wird jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Angaben geleistet.
Die Beschreibungen der Objekte bedeuten: Vor- und Zuname des Künstlers/der Künstlerin mit Lebensdaten: ein sicheres Werk des Künstlers/der Künstlerin. „signiert“ oder „monogrammiert“: ein eindeutig zuordenbares Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Zugeschrieben“: ein wahrscheinliches, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Umkreis“: ein im Einflussbereich des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Bezeichnet“: ein wahrscheinliches, aber nicht von der Hand des Künstlers/der Künstlerin signiertes Werk. „Werkstatt“: ein im unmittelbaren Umfeld des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Schule“: ein in zeitlicher und stilistischer Nähe zum Künstler/zur Künstlerin entstandenes Werk. „Nachfolge“: ein in der Nachfolge entstandenes, stilistisch verwandtes Werk des Künstlers/der Künstlerin.

 

Kaufaufträge

Interessenten können Kaufaufträge schriftlich und online abgeben oder telefonisch mitbieten. Ein ausgefülltes und unterfertigtes Gebotsformular muss zeitgerecht vor der Auktion eingehen. Das Auktionshaus bietet für schriftliche Gebote bis zum angegebenen Meistbot mit.

 

Telefonische Gebote

Interessenten haben die Möglichkeit telefonisch mitzubieten. Das Auktionshaus bemüht sich die angegebene Rufnummer zu erreichen. Kommt keine Telefonverbindung zu Stande, kann das Auktionshaus für die Interessenten bis zum unteren Schätzpreis des Objektes bieten. Das Auktionshaus ist in diesem Fall aber nicht verpflichtet das Gebot auszuführen.

 

Online Bidding, Live Bidding

Bieter/Bieterinnen können auf www.widderauktionen.com sowie auf externen Auktionsplattformen Vorgebote abgeben und live mitbieten.

 

Versicherung

Kunstobjekte sind bis zum Ende der Abholfrist, in der Höhe des Meistbots, gegen Verlust und Beschädigung versichert. Danach ist das Kunstobjekt nur bis maximal 6 Monate nach Rechnungslegung versichert, wenn kein Zahlungsverzug besteht.

 

Gerichtsstand, Rechtswahl

Gerichtsstand und Erfüllungsort für alle Rechtsverhältnisse ist 1010 Wien. Es gilt österreichisches mater  materielles Recht.

 

Vollständige AGBs