Los

168

ERNST NEUSCHUL* (Aussig 1895 - 1968 London)

In Meisterwerke

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Wien
ERNST NEUSCHUL* (Aussig 1895 - 1968 London)
Paar, 1962
Öl/Leinwand, 55,5 × 76 cm
monogrammiert EN, datiert 1962
verso datiert 1962 und nummeriert 12

SCHÄTZPREIS € 3000 - 6000
STARTPREIS € 3000

Ernst Neuschul, später Ernest Neuschul und ab 1946 Ernest Norland war ein deutsch-tschechischer Maler. In der Weimarer Republik zählte Neuschul zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit. Neuschul wollte gegen den Willen seines Vaters ein Studium an der Kunstakademie in Prag aufnehmen, arbeitete aber dann in Prag als Anstreicher und besuchte die Kurse an der Akademie als Externer. Anschließend ging er nach Wien, wo er die k.k. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt besuchte. Der drohenden Einberufung entging er durch Übersiedlung nach Krakau 1916, wo er seine Studien an der Kunstakademie fortsetzte. Er nahm bei dem Jugendstilkünstler Józef Mehoffer Unterricht. 1918 ging Neuschul nach Prag, wo an der Akademie der Bildenden Künste bei Franz Thiele studierte. Im August 1918 begegnete er der holländisch-javanischen Tänzerin Takka-Takka, bürgerlicher Name Lucie Lindemann (1890–1980), die 1922 seine Frau und dann sein wichtigstes Modell wurde. 1919 hatte Neuschul seine erste Einzelausstellung mit 39 Werken in Weinerts Salon, Prag. Gemeinsame Wohnung mit Takka-Takka in Berlin-Charlottenburg. Angeregt von ihr, befasste sich Neuschul mit ostindischem Tanz und schrieb Drehbücher zu Experimentalfilmen mit asiatischen Mythen. Neuschul entwarf Tanzkostüme für seine Frau (Kursaal Luzern). 1922 in Rom erste Einzelausstellung. Ab August 1922 gingen Takka-Takka und Ernest Neuschul unter dem Namen „Yoga-Taro“ (Kenner des Yoga) als javanisches Tänzerpaar auf Tour durch Europa, die USA und Kanada. Er nutzte die Reisen der Tournee zum Zeichnen, Malen, Fotografieren und zu Ausstellungen. Zwischen den Tanzengagements lebten er und Takka-Takka in Paris, Berlin oder Aussig, wo auch Ausstellungen seiner Werke stattfanden. Zur ersten Ausstellung in seiner Heimatstadt erschien ein antisemitischer Artikel gegen seine Arbeiten. Im Januar 1926 fand der letzte Auftritt des Paares im Wintergarten in Berlin statt. Neuschul wurde Mitglied der Novembergruppe in Berlin. Hier machte er die Bekanntschaft mit den Malern Ludwig Meidner und Arthur Segal. 1927 brachte den großen Durchbruch. Er beteiligte sich erfolgreich an acht Ausstellungen, sechs in Berlin. In 48 überlieferten Presseartikeln werden seine Arbeiten gewürdigt. Im selben Jahr erhielt er einen Vertrag bei der Berliner Galerie Neumann-Nierendorf. 1929 wurde er Mitglied im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands. 1931 übernahm Neuschul den Lehrstuhl für Zeichnen und Malerei an der Städtischen Kunstschule Charlottenburg. Das Selbstbildnis Der Agitator von 1932 zeigt Neuschul als antifaschistischen Kämpfer. 1933 wurde Neuschul der letzte Vorsitzende der Novembergruppe vor ihrem Verbot. Bei seiner letzten Ausstellung im Februar 1933 im „Haus der Künstler“ in Berlin wurden die ausgestellten Werke beschlagnahmt. Flucht in die Tschechoslowakei. Takka-Takka und seine spätere zweite Frau Christl Bell retteten seine Werke in seinem Berliner Atelier und brachten diese nach Aussig. 1934 heiratete Neuschul seine zweite Frau Christl Bell, eine Malerin und bis 1933 Gemälderestauratorin am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin (heute Bode-Museum). 1935 erhielt Neuschul eine Einladung des Moskauer Künstlerverbandes nach Moskau. Im September reisten Ernest Neuschul und Christl mit 40 Werken nach Moskau. Gute Kontakte entwickelten sich zu russischen und anderen in Moskau lebenden Künstlern, durch den Club ausländischer Arbeiter. Über seine Einzelausstellung im Museum für Neue Westliche Kunst in Moskau berichtete die Prawda sehr positiv. Er porträtierte Josef Stalin und Georgi Dimitroff. 1936 wurde Neuschul Mitglied des Moskauer Künstlerverbandes und der Gewerkschaft der Sowjetkünstler. Einen Lehrstuhl an der Akademie der Bildenden Künste in Charkow lehnte er ab. Kurz vor Beginn der zweiten Stalinschen Säuberungen erhielt Neuschul von Andrej Bubnow, dem Volkskommissar für Volksbildung und Opfer der Stalinprozesse, den Rat, Moskau zu verlassen. 1937 fand Neuschuls letzte Ausstellung in seiner Heimatstadt statt: Zwei seiner Werke wurden zerschnitten und mit Hakenkreuzen beschmiert. Im November verließ Neuschul Aussig für immer und zog mit seiner Familie nach Prag. Neuschul wurde Mitglied des Oskar-Kokoschka-Klubs und hielt Vorträge über Entartete Kunst. Er porträtierte dreimal den Staatspräsidenten Edvard Beneš. Neuschul stand auf der Schwarzen Liste der Nazis; von tschechischer Seite drohte ihm als Deutschem die Auslieferung an das „Dritte Reich“. Über Wenzel Jaksch, ein Mitglied der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik (DSAP) und dessen Verbindung zur britischen Labour Party konnte Neuschul die Emigration nach England vorbereiten. Seine Mutter, die wegen seines kranken Bruders Prag nicht verlassen wollte, wurde später mit den in Prag verbliebenen Familienmitgliedern in Auschwitz ermordet. Die Familie lebte zunächst in Mumbles in Wales. Neuschul wurde Mitglied des Freien Deutschen Kulturbundes in England, der Free German Artists Association. 1964 Umzug Nach London. Stilistisch vollzog Neuschul eine Wandlung vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit. Zunächst waren Frauen sein bevorzugtes Thema, nach und nach fanden immer öfter sozialkritische Themen Eingang in sein Motivspektrum. In Moskau gab man Neuschul allerdings zu verstehen, dass er die Arbeiter nicht in ihrer gegenwärtigen prekären Situation malen sollte, sondern idealisierend, im Stil des Sozialistischen Realismus. Das lehnte er ab. Nach dem Krieg hat er seinen Stil weiter abstrahiert, konnte aber wie auch andere Emigranten, die Deutschland für immer verlassen hatten, wie z. B. George Grosz, nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen.

Bitte beachten:
Der Kaufpreis besteht aus Meistbot zuzüglich des Aufgeldes, der Umsatzsteuer sowie gegebenenfalls der Folgerechtsabgabe. Bei Normalbesteuerung (mit ° gekennzeichnet) kommt auf das Meistbot ein Aufgeld in der Höhe von 24% hinzu. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt die gesetzliche Umsatzsteuer von 13%, bei Fotografien 20% hinzu.
Bei Differenzbesteuerung beträgt das Aufgeld 28%. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert.

ERNST NEUSCHUL* (Aussig 1895 - 1968 London)
Couple, 1962
oil/canvas, 55,5 x 76 cm
monogrammed EN, dated 1962
verso dated 1962 and numbered 12

ESTIMATE € 3000 - 6000
STARTING PRICE € 3000

Ernst Neuschul, later Ernest Neuschul and from 1946, Ernest Norland was a German-Czech painter. In the Weimar Republic, Neuschul was one of the most important representatives of New Objectivity. Against his father's will, Neuschul wanted to study at the Art Academy in Prague, but then worked in Prague as a house painter and attended the courses at the Academy as an external student. He went to Vienna, where he attended the k.k. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. He escaped the threat of conscription by moving to Kraków in 1916, where he continued his studies at the art academy. He took lessons from the Art Nouveau artist Józef Mehoffer. In 1918, Neuschul went to Prague, where he studied at the Academy of Fine Arts with Franz Thiele. In August 1918, he met the Dutch-Javanese dancer Takka-Takka, real name Lucie Lindemann (1890-1980), who became his wife in 1922 and then his most important model. In 1919, Neuschul had his first solo exhibition of 39 works at Weinert's Salon, Prague. He shared an apartment with Takka-Takka in Berlin-Charlottenburg. Inspired by her, Neuschul dealt with East Indian dance and wrote screenplays for experimental films with Asian myths. Neuschul designed dance costumes for his wife (Kursaal Luzern). 1922 in Rome, first solo exhibition. From August 1922, Takka-Takka and Ernest Neuschul went on tour through Europe, the USA and Canada as a Javanese dancer couple under the name "Yoga-Taro" (connoisseurs of yoga). He used the trips of the tour for drawing, painting, photography and exhibitions. Between the dance engagements, he and Takka-Takka lived in Paris, Berlin or Aussig, where exhibitions of his works also took place. An anti-Semitic article against his work appeared at the first exhibition in his hometown. In January 1926, the couple's last appearance took place in the Winter Garden in Berlin. Neuschul became a member of the Novembergruppe (November group) in Berlin. Here he made the acquaintance of the painters Ludwig Meidner and Arthur Segal. 1927 brought the big breakthrough. He successfully participated in eight exhibitions, six in Berlin. His work is honoured in 48 surviving press articles. In the same year, he received a contract with the Berlin gallery Neumann-Nierendorf. In 1929, he became a member of the Reich Association of Visual Artists in Germany. In 1931, Neuschul took over the chair for drawing and painting at the Charlottenburg Municipal Art School. The self-portrait “The Agitator” from 1932 shows Neuschul as an anti-fascist fighter. In 1933, Neuschul became the last chairman of the Novembergruppe before it was banned. At his last exhibition in February 1933, in the "Haus der Künstler" (House of Artists) in Berlin, the works on display were confiscated. Flight to Czechoslovakia. Takka-Takka and his later second wife Christl Bell saved his works in his Berlin studio and brought them to Ústí. In 1934, Neuschul married Christl Bell, a painter and until 1933 a restorer of paintings at the Kaiser Friedrich Museum in Berlin (now Bode Museum). In 1935, Neuschul received an invitation to Moscow from the Moscow Artists' Association. In September, Ernest Neuschul and Christl travelled to Moscow with 40 works. Good contacts developed with Russian and other Moscow-based artists through the Club of Foreign Workers. The Pravda reported very positively on his solo exhibition at the Museum of New Western Art in Moscow. He portrayed Josef Stalin and Georgi Dimitrov. In 1936, Neuschul became a member of the Moscow Union of Artists and the Union of Soviet Artists. He turned down a chair at the Academy of Fine Arts in Kharkov. Shortly before the start of the second Stalinist purges, Andrei Bubnov, the People's Commissar for National Education and victim of the Stalin trials, advised Neuschul to leave Moscow. In 1937, Neuschul's last exhibition took place in his hometown: two of his works were cut up and swastikas smeared on them. In November, Neuschul left Ústí for good and moved to Prague with his family. Neuschul became a member of the Oskar-Kokoschka-Klub and gave lectures on degenerate art. He portrayed President Edvard Beneš three times. Neuschul was on the Nazi black list; from the Czech side, as a German, he was threatened with extradition to the “Third Reich”. Neuschul was able to prepare for emigration to England through Wenzel Jaksch, a member of the German Social Democratic Workers' Party in the Czechoslovak Republic (DSAP) and his connection to the British Labor Party. His mother, who did not want to leave Prague because of his sick brother, was later murdered in Auschwitz with the family members who remained in Prague. The family initially lived in Mumbles in Wales. Neuschul became a member of the Free German Cultural Association in England, the Free German Artists Association. 1964 Moved to London. Stylistically, Neuschul made a change from Expressionism to New Objectivity. At first, women were his preferred subject, but gradually socially critical subjects found their way into his range of motifs. In Moscow, however, Neuschul was given to understand that he should not paint the workers in their current precarious situation, but rather idealizing them, in the style of socialist realism. He refused. After the war he continued to abstract his style, but like other emigrants who had left Germany forever, such as B. George Grosz, he could no longer continue his old success.

PLEASE NOTE:
The purchase price consists of the highest bid plus the buyer's premium, sales tax and, if applicable, the fee of artists resale rights. In the case of normal taxation (marked °), a premium of 24% is added to the highest bid. The mandatory sales tax of 13%, for photographys 20%, is added to the sum of the highest bid and the buyer's premium. The buyer's premium amounts to 28% in case of differential taxation. The sales tax is included in the differential taxation.

ERNST NEUSCHUL* (Aussig 1895 - 1968 London)
Paar, 1962
Öl/Leinwand, 55,5 × 76 cm
monogrammiert EN, datiert 1962
verso datiert 1962 und nummeriert 12

SCHÄTZPREIS € 3000 - 6000
STARTPREIS € 3000

Ernst Neuschul, später Ernest Neuschul und ab 1946 Ernest Norland war ein deutsch-tschechischer Maler. In der Weimarer Republik zählte Neuschul zu den bedeutendsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit. Neuschul wollte gegen den Willen seines Vaters ein Studium an der Kunstakademie in Prag aufnehmen, arbeitete aber dann in Prag als Anstreicher und besuchte die Kurse an der Akademie als Externer. Anschließend ging er nach Wien, wo er die k.k. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt besuchte. Der drohenden Einberufung entging er durch Übersiedlung nach Krakau 1916, wo er seine Studien an der Kunstakademie fortsetzte. Er nahm bei dem Jugendstilkünstler Józef Mehoffer Unterricht. 1918 ging Neuschul nach Prag, wo an der Akademie der Bildenden Künste bei Franz Thiele studierte. Im August 1918 begegnete er der holländisch-javanischen Tänzerin Takka-Takka, bürgerlicher Name Lucie Lindemann (1890–1980), die 1922 seine Frau und dann sein wichtigstes Modell wurde. 1919 hatte Neuschul seine erste Einzelausstellung mit 39 Werken in Weinerts Salon, Prag. Gemeinsame Wohnung mit Takka-Takka in Berlin-Charlottenburg. Angeregt von ihr, befasste sich Neuschul mit ostindischem Tanz und schrieb Drehbücher zu Experimentalfilmen mit asiatischen Mythen. Neuschul entwarf Tanzkostüme für seine Frau (Kursaal Luzern). 1922 in Rom erste Einzelausstellung. Ab August 1922 gingen Takka-Takka und Ernest Neuschul unter dem Namen „Yoga-Taro“ (Kenner des Yoga) als javanisches Tänzerpaar auf Tour durch Europa, die USA und Kanada. Er nutzte die Reisen der Tournee zum Zeichnen, Malen, Fotografieren und zu Ausstellungen. Zwischen den Tanzengagements lebten er und Takka-Takka in Paris, Berlin oder Aussig, wo auch Ausstellungen seiner Werke stattfanden. Zur ersten Ausstellung in seiner Heimatstadt erschien ein antisemitischer Artikel gegen seine Arbeiten. Im Januar 1926 fand der letzte Auftritt des Paares im Wintergarten in Berlin statt. Neuschul wurde Mitglied der Novembergruppe in Berlin. Hier machte er die Bekanntschaft mit den Malern Ludwig Meidner und Arthur Segal. 1927 brachte den großen Durchbruch. Er beteiligte sich erfolgreich an acht Ausstellungen, sechs in Berlin. In 48 überlieferten Presseartikeln werden seine Arbeiten gewürdigt. Im selben Jahr erhielt er einen Vertrag bei der Berliner Galerie Neumann-Nierendorf. 1929 wurde er Mitglied im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands. 1931 übernahm Neuschul den Lehrstuhl für Zeichnen und Malerei an der Städtischen Kunstschule Charlottenburg. Das Selbstbildnis Der Agitator von 1932 zeigt Neuschul als antifaschistischen Kämpfer. 1933 wurde Neuschul der letzte Vorsitzende der Novembergruppe vor ihrem Verbot. Bei seiner letzten Ausstellung im Februar 1933 im „Haus der Künstler“ in Berlin wurden die ausgestellten Werke beschlagnahmt. Flucht in die Tschechoslowakei. Takka-Takka und seine spätere zweite Frau Christl Bell retteten seine Werke in seinem Berliner Atelier und brachten diese nach Aussig. 1934 heiratete Neuschul seine zweite Frau Christl Bell, eine Malerin und bis 1933 Gemälderestauratorin am Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin (heute Bode-Museum). 1935 erhielt Neuschul eine Einladung des Moskauer Künstlerverbandes nach Moskau. Im September reisten Ernest Neuschul und Christl mit 40 Werken nach Moskau. Gute Kontakte entwickelten sich zu russischen und anderen in Moskau lebenden Künstlern, durch den Club ausländischer Arbeiter. Über seine Einzelausstellung im Museum für Neue Westliche Kunst in Moskau berichtete die Prawda sehr positiv. Er porträtierte Josef Stalin und Georgi Dimitroff. 1936 wurde Neuschul Mitglied des Moskauer Künstlerverbandes und der Gewerkschaft der Sowjetkünstler. Einen Lehrstuhl an der Akademie der Bildenden Künste in Charkow lehnte er ab. Kurz vor Beginn der zweiten Stalinschen Säuberungen erhielt Neuschul von Andrej Bubnow, dem Volkskommissar für Volksbildung und Opfer der Stalinprozesse, den Rat, Moskau zu verlassen. 1937 fand Neuschuls letzte Ausstellung in seiner Heimatstadt statt: Zwei seiner Werke wurden zerschnitten und mit Hakenkreuzen beschmiert. Im November verließ Neuschul Aussig für immer und zog mit seiner Familie nach Prag. Neuschul wurde Mitglied des Oskar-Kokoschka-Klubs und hielt Vorträge über Entartete Kunst. Er porträtierte dreimal den Staatspräsidenten Edvard Beneš. Neuschul stand auf der Schwarzen Liste der Nazis; von tschechischer Seite drohte ihm als Deutschem die Auslieferung an das „Dritte Reich“. Über Wenzel Jaksch, ein Mitglied der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik (DSAP) und dessen Verbindung zur britischen Labour Party konnte Neuschul die Emigration nach England vorbereiten. Seine Mutter, die wegen seines kranken Bruders Prag nicht verlassen wollte, wurde später mit den in Prag verbliebenen Familienmitgliedern in Auschwitz ermordet. Die Familie lebte zunächst in Mumbles in Wales. Neuschul wurde Mitglied des Freien Deutschen Kulturbundes in England, der Free German Artists Association. 1964 Umzug Nach London. Stilistisch vollzog Neuschul eine Wandlung vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit. Zunächst waren Frauen sein bevorzugtes Thema, nach und nach fanden immer öfter sozialkritische Themen Eingang in sein Motivspektrum. In Moskau gab man Neuschul allerdings zu verstehen, dass er die Arbeiter nicht in ihrer gegenwärtigen prekären Situation malen sollte, sondern idealisierend, im Stil des Sozialistischen Realismus. Das lehnte er ab. Nach dem Krieg hat er seinen Stil weiter abstrahiert, konnte aber wie auch andere Emigranten, die Deutschland für immer verlassen hatten, wie z. B. George Grosz, nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen.

Bitte beachten:
Der Kaufpreis besteht aus Meistbot zuzüglich des Aufgeldes, der Umsatzsteuer sowie gegebenenfalls der Folgerechtsabgabe. Bei Normalbesteuerung (mit ° gekennzeichnet) kommt auf das Meistbot ein Aufgeld in der Höhe von 24% hinzu. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt die gesetzliche Umsatzsteuer von 13%, bei Fotografien 20% hinzu.
Bei Differenzbesteuerung beträgt das Aufgeld 28%. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert.

ERNST NEUSCHUL* (Aussig 1895 - 1968 London)
Couple, 1962
oil/canvas, 55,5 x 76 cm
monogrammed EN, dated 1962
verso dated 1962 and numbered 12

ESTIMATE € 3000 - 6000
STARTING PRICE € 3000

Ernst Neuschul, later Ernest Neuschul and from 1946, Ernest Norland was a German-Czech painter. In the Weimar Republic, Neuschul was one of the most important representatives of New Objectivity. Against his father's will, Neuschul wanted to study at the Art Academy in Prague, but then worked in Prague as a house painter and attended the courses at the Academy as an external student. He went to Vienna, where he attended the k.k. Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. He escaped the threat of conscription by moving to Kraków in 1916, where he continued his studies at the art academy. He took lessons from the Art Nouveau artist Józef Mehoffer. In 1918, Neuschul went to Prague, where he studied at the Academy of Fine Arts with Franz Thiele. In August 1918, he met the Dutch-Javanese dancer Takka-Takka, real name Lucie Lindemann (1890-1980), who became his wife in 1922 and then his most important model. In 1919, Neuschul had his first solo exhibition of 39 works at Weinert's Salon, Prague. He shared an apartment with Takka-Takka in Berlin-Charlottenburg. Inspired by her, Neuschul dealt with East Indian dance and wrote screenplays for experimental films with Asian myths. Neuschul designed dance costumes for his wife (Kursaal Luzern). 1922 in Rome, first solo exhibition. From August 1922, Takka-Takka and Ernest Neuschul went on tour through Europe, the USA and Canada as a Javanese dancer couple under the name "Yoga-Taro" (connoisseurs of yoga). He used the trips of the tour for drawing, painting, photography and exhibitions. Between the dance engagements, he and Takka-Takka lived in Paris, Berlin or Aussig, where exhibitions of his works also took place. An anti-Semitic article against his work appeared at the first exhibition in his hometown. In January 1926, the couple's last appearance took place in the Winter Garden in Berlin. Neuschul became a member of the Novembergruppe (November group) in Berlin. Here he made the acquaintance of the painters Ludwig Meidner and Arthur Segal. 1927 brought the big breakthrough. He successfully participated in eight exhibitions, six in Berlin. His work is honoured in 48 surviving press articles. In the same year, he received a contract with the Berlin gallery Neumann-Nierendorf. In 1929, he became a member of the Reich Association of Visual Artists in Germany. In 1931, Neuschul took over the chair for drawing and painting at the Charlottenburg Municipal Art School. The self-portrait “The Agitator” from 1932 shows Neuschul as an anti-fascist fighter. In 1933, Neuschul became the last chairman of the Novembergruppe before it was banned. At his last exhibition in February 1933, in the "Haus der Künstler" (House of Artists) in Berlin, the works on display were confiscated. Flight to Czechoslovakia. Takka-Takka and his later second wife Christl Bell saved his works in his Berlin studio and brought them to Ústí. In 1934, Neuschul married Christl Bell, a painter and until 1933 a restorer of paintings at the Kaiser Friedrich Museum in Berlin (now Bode Museum). In 1935, Neuschul received an invitation to Moscow from the Moscow Artists' Association. In September, Ernest Neuschul and Christl travelled to Moscow with 40 works. Good contacts developed with Russian and other Moscow-based artists through the Club of Foreign Workers. The Pravda reported very positively on his solo exhibition at the Museum of New Western Art in Moscow. He portrayed Josef Stalin and Georgi Dimitrov. In 1936, Neuschul became a member of the Moscow Union of Artists and the Union of Soviet Artists. He turned down a chair at the Academy of Fine Arts in Kharkov. Shortly before the start of the second Stalinist purges, Andrei Bubnov, the People's Commissar for National Education and victim of the Stalin trials, advised Neuschul to leave Moscow. In 1937, Neuschul's last exhibition took place in his hometown: two of his works were cut up and swastikas smeared on them. In November, Neuschul left Ústí for good and moved to Prague with his family. Neuschul became a member of the Oskar-Kokoschka-Klub and gave lectures on degenerate art. He portrayed President Edvard Beneš three times. Neuschul was on the Nazi black list; from the Czech side, as a German, he was threatened with extradition to the “Third Reich”. Neuschul was able to prepare for emigration to England through Wenzel Jaksch, a member of the German Social Democratic Workers' Party in the Czechoslovak Republic (DSAP) and his connection to the British Labor Party. His mother, who did not want to leave Prague because of his sick brother, was later murdered in Auschwitz with the family members who remained in Prague. The family initially lived in Mumbles in Wales. Neuschul became a member of the Free German Cultural Association in England, the Free German Artists Association. 1964 Moved to London. Stylistically, Neuschul made a change from Expressionism to New Objectivity. At first, women were his preferred subject, but gradually socially critical subjects found their way into his range of motifs. In Moscow, however, Neuschul was given to understand that he should not paint the workers in their current precarious situation, but rather idealizing them, in the style of socialist realism. He refused. After the war he continued to abstract his style, but like other emigrants who had left Germany forever, such as B. George Grosz, he could no longer continue his old success.

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Meisterwerke

Auktionsdatum
Lose: 305
Ort der Versteigerung
Johannesgasse 9-13
Wien
1010
Austria

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Wichtige Informationen

Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Die Umsatzsteuer ist bei der Differenzbesteuerung inkludiert.
Bei Normalbesteuerung Aufgeld von 24%. Auf die Summe von Meistbot und Aufgeld kommt bei Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen sowie Skulpturen die gesetzliche Umsatzsteuer von 13%, für alle anderen Objekte 20% hinzu.

Zu Aufgeld und Mehrwertsteuer prüfen Sie bitte das jeweilige Los.
For buyer’s premium and VAT please check particular lot.

AGB

Auktionsbedingungen

Auszug aus der Geschäftsordnung, Stand Oktober 2023

 

Die Auktionen werden nach der Geschäftsordnung der Widder Auktionen der Kunsthandel Widder GmbH durchgeführt. Diese liegt mit genauem Wortlaut im Auktionshaus auf und kann auf www.widderauktionen.com abgerufen werden.

 

Schätzpreise, Ausrufpreis, Mindestverkaufspreis, Limit, Zuschlag

Bei Objektbeschreibungen wird ein oberer und unterer Schätzpreis in Euro angegeben. Innerhalb dieser Spanne wird das Meistbot erwartet. Online ist auch der Ausrufpreis angeführt. Der Ausrufpreis beträgt in der Regel zwei Drittel des unteren Schätzpreises, kann jedoch höher oder niedriger angesetzt werden. Gesteigert wird um ca. 10%, wobei davon abgewichen werden kann. Das Meistbot erhält den Zuschlag, sofern der Mindestverkaufspreis erreicht wurde. Bestimmt der Verkäufer/die Verkäuferin das Objekt nicht unter einem festgesetzten Preis zu verkaufen, spricht man von Mindestverkaufspreis oder Limit. Wenn dieses nicht erreicht wird, gilt ein Zuschlag unter Vorbehalt. Meistbietende sind verpflichtet innerhalb von 7 Tagen nach Rechnungslegung den Kaufpreis zu zahlen.

 

Kaufpreis

Der Kaufpreis besteht aus Meistbot zuzüglich des Aufgeldes, der Umsatzsteuer sowie gegebenenfalls der Folgerechtsabgabe. Das Aufgeld beträgt 28% bei Differenzbesteuerung. Bei Normalbesteuerung (im Katalog mit ° gekennzeichnet) ist die Käuferprovision 24% zuzüglich der Umsatzsteuer. Diese beträgt 5% bei Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen sowie Skulpturen und 20% bei Fotografien und allen anderen Objekten.

 

Folgerecht

Mit * gekennzeichnete Objekte, unterliegen dem Folgerecht. Dieses wird in Form eines Zuschlags auf das Meistbot verrechnet. Es gilt erst ab einem Meistbot über 2.499,99 € und ist gestaffelt: für die ersten 50.000 € werden 4% verrechnet. Danach je weiterer 150.000 € 3% bzw. 1% und ab 500.000 € 0,25%. Die maximale Folgerechtsabgabe beträgt 12.500 €.

 

Echtheitsgarantie

Das Auktionshaus steht gegenüber dem Käufer/der Käuferin innerhalb von zwei Jahren für die Echtheit des Objekts ein und garantiert, dass das Objekt tatsächlich von dem genannten Künstler/der genannten Künstlerin stammt.

 

Katalogangaben und Beschreibung

Angaben von Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, etc. erfolgen durch ExpertInnen des Auktionshauses. Es wird jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit dieser Angaben geleistet.

Die Beschreibungen der Objekte bedeuten: Vor- und Zuname des Künstlers/der Künstlerin mit Lebensdaten: ein sicheres Werk des Künstlers/der Künstlerin. „signiert“ oder „monogrammiert“: ein eindeutig zuordenbares Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Zugeschrieben“: ein wahrscheinliches, aber nicht zwangsläufig authentisches Werk des Künstlers/der Künstlerin. „Umkreis“: ein im Einflussbereich des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Bezeichnet“: ein wahrscheinliches, aber nicht von der Hand des Künstlers/der Künstlerin signiertes Werk. „Werkstatt“: ein im unmittelbaren Umfeld des Künstlers/der Künstlerin entstandenes Werk. „Schule“: ein in zeitlicher und stilistischer Nähe zum Künstler/zur Künstlerin entstandenes Werk. „Nachfolge“: ein in der Nachfolge entstandenes, stilistisch verwandtes Werk des Künstlers/der Künstlerin.

 

Kaufaufträge

Interessenten können Kaufaufträge schriftlich und online abgeben oder telefonisch mitbieten. Ein ausgefülltes und unterfertigtes Gebotsformular muss zeitgerecht vor der Auktion eingehen. Das Auktionshaus bietet für schriftliche Gebote bis zum angegebenen Meistbot mit.

 

Telefonische Gebote

Interessenten haben die Möglichkeit telefonisch mitzubieten. Das Auktionshaus bemüht sich die angegebene Rufnummer zu erreichen. Kommt keine Telefonverbindung zu Stande, kann das Auktionshaus für die Interessenten bis zum unteren Schätzpreis des Objektes bieten. Das Auktionshaus ist in diesem Fall aber nicht verpflichtet das Gebot auszuführen.

 

Online Bidding, Live Bidding

Bieter/Bieterinnen können auf www.widderauktionen.com sowie auf externen Auktionsplattformen Vorgebote abgeben und live mitbieten.

 

Versicherung

Kunstobjekte sind bis zum Ende der Abholfrist, in der Höhe des Meistbots, gegen Verlust und Beschädigung versichert. Danach ist das Kunstobjekt nur bis maximal 6 Monate nach Rechnungslegung versichert, wenn kein Zahlungsverzug besteht.

 

Gerichtsstand, Rechtswahl

Gerichtsstand und Erfüllungsort für alle Rechtsverhältnisse ist 1010 Wien. Es gilt österreichisches materielles Recht.

Vollständige AGBs