Baltzer, F., Letzte Lieder unseres Vaters.
(Verwandten & Freunden zur Erinnerung.) O. O., Dr. und Jahr (1885). Fol. 1 Bl., 84 S., 1 Bl., 28 S., 2 Bl. (zur Gänze lithographiert). OLwd. (minimal berieben). (141) Bibliographisch von uns nicht nachweisbarer Privatdruck; in öffentlichem Besitz nur ein Exemplar zu ermitteln (in der Aargauer Kantonsbibliothek). - (Johann) Friedrich Baltzer, 1801 in Hohenleina in Nordsachsen geboren, war Pfarrer in Zwochau. Dort geriet er wegen mehrerer Predigten mit der Obrigkeit in Konflikte: die Majestät fühlte sich beleidigt. Man entsetzte Baltzer des Amtes und verurteilte ihn zu einer zweijährigen Festungshaft. Der wußte er sich durch Flucht zu entziehen. Nach einem Jahrzehnt im Ausland wurde Baltzer amnestiert und kehrte nach Dresden zurück, wo er am 22. Januar 1885 gestorben ist. Die Gedichte werden eingeleitet von einem Widmungsgedicht "Meinem Bruder Friedrich Baltzer (1801-1885) zum Gedächtniß", das Eduard Baltzer (1814-1887) verfaßt hat, Pfarrer gleich seinem älteren Bruder. Beide Brüder setzten sich maßgeblich ein in der 1840 entstandenen Bewegung der protestantischen Freunde, im Volk 'Lichtfreunde' genannt, einer dem preußischen absolutistischen Staat gefährlich scheinenden religiösen Reformbewegung. Auf dieses aufklärerische Engagement - "Der Wahrheit eine Stätte / Im deutschen Reich zu weih'n!" - spielt Eduard im Einleitungsgedicht an. Das letzte Viertel des Bandes enthält 22 Nachdichtungen horazischer Oden, entstanden 1882 drei Jahre vor dem Tod Friedrich Baltzers.
- Bindung anfangs etw. brüchig, papierbedingt gebräunt.