Tanzmusik aus Österreich - Sammlung von 35 Walzern, Polkas, Märschen und
anderen Stücken, überwiegend Abschriften eines Anton Schöber aus Linz. Einige dat., meist Linz, ca. 1880 - um 1900. Verschied. Gr.-4°. Drei Titelbl. mit figürlichen Federzeichnungen. Lose Bögen, ohne Einband. (38) Für die gehobene Unterhaltungs- und Tanzmusik der k. k. Monarchie im späten 19. Jahrhundert sehr interessante handschriftliche Zusammenstellung von Stücken, in der neben Bekanntem aus der Strauss-Dynastie oder von Carl Millöcker und Franz von Suppé - darunter auch Arrangements von "An der schönen blauen Donau", der "Fledermaus", dem "Bettelstudenten", "Schleier und Krone", "Wiener Bonbons" etc. - vor allem Rarissima enthalten sind. Diese hat fast alle ein Anton Schöber aus Linz abgeschrieben und die Titelblätter teils auch ein wenig kalligraphisch-künstlerisch zu gestalten versucht, einzelne mit recht ansprechenden Zeichnungen. Schöber war offenbar ein Linzer Kapellmeister, und die Zusammenstellung war wohl für bestimmte Festveranstaltungen gedacht, vielleicht für einen Karnevalsverein. Unter den bekannteren Werken finden sich das populäre Nocturne "Les cloches du monastŐre" von Louis James Alfred Lefébure-Wély, der "Castaldo-Marsch" von Rudolf Novácek (1860-1929) und "Hoch Habsburg" von Johann Nepomuk Král, die "Fantasie-Mazurka" L'Argentine{/i} von EugŐne Ketterer (1831-1870) und die Gavotte "Die Lautenschlägerin" von Karl Komzák (1850-1905).Heute nahezu unbekannt sind dagegen die Polka-Mazurka "Amalie" von Franz Rezek (1847-1912), der Marsch "Wienerwald-Luft" von Josef Stritzko (1861-1908) und die Marsch-Polka "Servus Franz", opus 5, von Ignaz Rosenblatt, das Manuskript mit schöner gezeichneter Titelkarikatur von Schöber. Ebenfalls mit eigenhändiger Zeichnung Schöbers der Titel des "Improm[p]tu" In der Mühle{/i} eines Willy Tedesco, ein Stück, das wir sonst nicht nachweisen können. Ebenfalls auf dem Titel von Schöbers Hand reizend illustriert ist der nur wenig bekannte "Jux-Marsch" Der kreuzfidele Michel{/i} von Eduard Horny (1838-1907). Unbekannt ist die "Polka française" Die Linzerin{/i} von Heinrich Riva, hier vorliegend offenbar ein Autograph des Komponisten mit dessen Zueignung an Schöber. Eine Rarität ist auch der Walzer "Das ist mein Wien", opus 66, von Carl Wilhelm Drescher (1850-1925). Bekannt ist zwar der "Wiener Weltausstellungs-Walzer", opus 208, von Carl Michael Ziehrer, dagegen konnte das "Große Potpourri" Musikalischer Weltausstellungs-Bazar{/i} des lange Zeit in Znaim wirkenden Heinrich Fiby (1834-1917) von uns nicht nachgewiesen werden. Das kuriose Stück beginnt mit der Introduktion aus Haydns Schöpfung und zitiert in der Folge unter anderem Wagner, diverse Nationalhymnen, Lieder verschiedener Nationen, Beethovens Egmont-Ouvertüre sowie populäre Opernmelodien der Zeit. Von größter Seltenheit ist auch der Walzer "An der grünen Mur" von Anton Rosenkranz (1827-1888). Von dem als Klavierpädagogen bekannten Ferdinand Beyer (1803-1863) liegt eine Sammlung von Melodien aus "Rigoletto" vor. Endlich sind auch Werke von Anton Schöber selbst vorhanden, ein Autograph eines Couplets (datiert Linz, 1896) und zwei Polkas in Hektographien, die beide den "Damen der Wolfschlucht" gewidmet sind.
- Etw. gebräunt, vereinzelt fleckig, mäßige Gebrauchsspuren.Beiliegen drei Musikmanuskripte älterer Zeit, die nicht im Zusammenhang mit Schöber stehen: Eine "Marcia per il Piano-forte" in D-Dur (Doppelblatt), eine "Romance avec accompagnement de Guita