Deierling, Harry
1894 Philadelphia/USA – 1989 Berlin. Berliner Hinterhofszene mit Geiger. Öl/Lw. 53 x 43 cm. Mit den Erfahrungen des 1. Weltkrieges entstandene prägnante kuboexpressive Arbeit, die ein Stück Berliner Leben in einem kargen Hinterhof dokumentiert. Der Geiger mit Pelzmütze und dunkler Brille, neben ihm ein Blindenhund, im Hintergrund weitere Figuren, die kreisartig angeordnet sind. Im Zuge von Kriegswirren und Progromen in Osteuropa hatten viele Flüchtlinge gerade in Berlin Zuflucht gefunden. Deierlings Hinterhofszene steht hier neben ähnlich eindringlichen Darstellungen seiner Malerkollegen Jakob Steinhardt und Arthur Segal, Ernst Fritsch und Wilhelm Kohlhoff. Ab 1919 Mitglied der Berliner Secession, nach 1933 Mal- und Ausstellungsverbot. Ab 1937 gelten Deierlings Arbeiten als „entartet“, kriegsbedingt werden mehr als 500 seiner Arbeiten zerstört. Siehe auch Lit.: Harry Deierling, Ölbilder aus 6 Jahrzehnten, Otto Nagel Galerie Wedding 1991. Werke befinden sich u.a. in der Nationalgalerie Berlin, sowie in der Sammlung Siegbert Feldberg. Zeitgemäße Rahmung. Monogr., dat. 1918, rücks. sign., dat. 1918, Reste Ausstellungsetikett (unleserlich). Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung