Verdure
Flandern, um 1700
351 x 258 cm
Eine sehr dekorative Bildwirkerei in Wolle und Seide, die einen idealisierten Landschaftsausschnitt mit gegabeltem Flusslauf, Fischreihern und markanten Bäumen und Pflanzen darstellt. Im Hintergrund wacht eine Schloss- oder Klosterarchitektur über die idyllische Szenerie. Der paradiesische Charakter wird zudem von einem Springbrunnen am rechten Rand unterstrichen. Für die Dekorationsbedürfnisse großer Säle spielten derartige Kunstwerke eine entscheidende Rolle, zumal zyklische Darstellungen mit mythologischen oder religiösen Themen einen besonders hohen Stellenwert genossen. Abstraktere Motive, Verduren oder sog. "Feuille de Chou", fanden demgegenüber eine partikuläre Verwendung. Im Zeitalter des Barock dienen oft Gemälde, Stiche oder Zeichnungen als Vorbilder von Wollwirkereien. Aus der flämischen Kunst ist der Maler und Radierer Roeland Savery (1576-1639) vor allem für seine Landschaften mit reicher Tierstaffage bekannt. In seinen Kompositionen finden sich wiederholt Fischreiher an Flussläufen. Ein Vorbildcharakter kann hier durchaus vermutet werden.
Provenienz: 1955 in Paris im Kunsthandel erworben, seitdem in süddeutschem Privatbesitz. - Min. Alterssch. und min. rep. Insgesamt sehr gut erhalten.
A wool and silk tapestry, Flemish, c. 1700. - Provenance: Acquired in 1955 in Paris, since then in private property, South Germany. - Min. rep. and minor damage due to age. Overall very well preserved. - A small creek runs through this ideal landscape with exotic trees, flowers and two beautiful herons aside the running water. Set at a distant point in the back, the scenery is somehow guarded by a castle or monastery. The waeving shows a delicate choice of colours fading from shades of brown in the foreground into light yellow and blue in the background, thus evoking the illusion of depth. Overall a very elegant and classically baroque depiction with decorative character.